Konzertreise des Leipziger Universitätschores nach Israel Drucken

500 Jahre deutsche Musiktradition und gelungener musikalisch-kultureller Austausch im September 2017

Thumbnail imageDer Leipziger Universitätschor machte sich vom 2. bis 9. September 2017 auf eine Konzertreise nach Israel auf. Im Zeichen des Reformationsjubiläums begann die Reise mit der musikalischen Gestaltung eines Gottesdienstes der deutsch-lutherischen Gemeinde der Erlöserkirche in Jerusalem. Anschließend lud die Gemeinde zum Mittagessen und persönlichen Austausch in das Lutheran-Guest-House ein. Im Sinne der Ökumene fand am Abend das zweite Konzert in der benediktinischen Dormitio Abtei auf dem Berg Zion statt. Neben dem A-cappella Programm wurde eine Improvisation des Chorleiters David Timm an der Orgel zu Gehör gebracht.

Der folgende Reisetag war einer Fahrt in die palästinensischen Autonomiegebiete vorbehalten. Der Nachmittag begann mit einer Begegnung mit palästinensischen Studenten der Universität Hebron und der Leipziger Universitätschor wurde im Rahmen eines Festaktes herzlich willkommen geheißen. Der Festakt endete mit einem Konzert der beiden Universitätschöre aus Leipzig und Hebron. Vor der Abreise nach Bethlehem gab es die Gelegenheit zum Austausch, die Studenten der Universität Hebron berichteten von ihrem Studienalltag und drückten ihre Freude über den Besuch sowie ihr Interesse an einer weiterführenden Partnerschaft aus. Am Abend stand ein Besuch der Geburtskirche in Bethlehem sowie unser Konzert in der Weihnachtskirche auf dem Programm. Mit den Gästen der arabisch-lutherischen Gemeinde entstand eine intime Atmosphäre, die eine Grundlage für anregende Gespräche beim anschließenden Abendessen in den Gemeinderäumen schuf.

Das letzte Konzert der Reise baute auf einem geplanten Workshop mit dem Kinder- und Jugendchor und -orchester der Barenboim-Said-Stiftung in Ramallah auf. Zusammen probten die Musiker*Innen in einem gemeinsamen Workshop, um die Mitglieder beider Ensembles auf das danach folgende gemeinsame Konzert einzustimmen. Der Leipziger Universitätschor und das Jugendorchester der Barenboim-Said-Stiftung erarbeiteten gemeinsam die Stücke „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ aus dem Paulus-Oratorium und „Verleih‘ uns Frieden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Interesse an dem Konzert war vor allem bei den Angehörigen der jungen Musiker, aber auch bei Freunden und Förderern der Stiftung groß und rund 100 Zuhörer kamen in das Edward Said Theatre der Palestinian Medical Relief Society.

Die Konzertreise hatte den Anspruch deutsche Musiktradition dem Publikum in Israel und Palästina näher zu bringen und einen Austausch mit Musikern aus der Region zu ermöglichen. Zugleich war diese Reise für den Chor eine Möglichkeit die wichtigsten religiösen und weltlichen-historischen Orte zu besuchen und Informationen zur Entwicklung des Landes zu erhalten. In den Konzerten brachte der Chor Werke aus 500 Jahren deutscher Musiktradition von Heinrich Schütz über Johann Sebastian Bach bis hin zu Anton Bruckner, Max Reger und einer druckfrischen Komposition seines Leiters David Timm zu Gehör. Die Konzertreise des Leipziger Universitätschores hat zu einem vielfältigen musikalischen und kulturellen Austausch geführt. Mit den Auftritten in Jerusalem, Bethlehem, Hebron und Ramallah konnte der Chor dazu beitragen, einzigartige Werke der deutschen Musiktradition den Menschen vor Ort nahe zu bringen. Auch der persönliche Kontakt mit den Zuhörern war sehr bereichernd. So konnten die deutsch-palästinensische und auch die deutsch-israelische Freundschaft gestärkt werden. Für den Leipziger Universitätschor war diese gelungene Konzertreise ein einzigartiges Erlebnis.

Laura Al Qadi, Leipziger Universitätschor
20.11.2017