Berliner Singakademie widmet sich Le Laudi von Hermann Suter Drucken

Kooperation mit der Singakademie Suhl ermöglicht zwei Aufführungen

Thumbnail imageZu den bekanntesten Texten der mittelalterlichen religiös geprägten Lyrik zählt ohne Zweifel der „Sonnengesang", den Franz von Assisi vermutlich um die Jahreswende 1224/25 verfasste.

Sein Thema und seine Sprache veranlassten zahlreiche Komponisten diesem Werk und seinem Dichter auch musikalisch ihre Reverenz zu erweisen. Zu ihnen zählen Franz Liszt, Carl Orff und in der neuesten Zeit Sofia Gubaidulina.
Die Berliner Singakademie führt das Werk mit dem Titel „Le Laudi di San Francesco d'Assisi" (Cantico delle Creature) in der Vertonung von Hermann Suter auf, einem Schweizer Komponisten, der es 1923 für den Basler Gesangverein schrieb und ein Jahr später mit diesem Chor uraufführte. Suters Gesamtwerk ist nicht sehr umfangreich, es umfasst knapp 30 Werke, insbesondere Vokalkompositionen. In der Schweiz wurde es ein populäres Werk und wird auch heute noch häufig aufgeführt.

Die Berliner Singakademie bleibt wieder einmal ihrer Tradition treu und will dieses bei uns selten aufgeführte Werk vorstellen. Es ist geprägt von spätromantischer Klangästhetik, durchaus gemischt mit Passagen mittelalterlichen Psalmodierens. Suter besetzt Chor und Orchester groß, gibt den vier Solisten viel Raum zur Entfaltung und lässt einen Kinderchor mit seinen hellen Stimmen erklingen. Die Musik orientiert er an den Sinn- und Bedeutungsinhalten des Textes. Immer, wenn von der Sonne die Rede ist, entfaltet die Musik eine besondere strahlende Kraft, wie das Werk überhaupt geprägt ist von gewaltiger Klangintensität. Gelegentlich hat es fast opernhaften Charakter. Sonne, Mond, die Sterne, die vier Elemente Luft, Wasser, Feuer, Erde, die Menschen, ja selbst der Tod und das Sterben stimmen ein in den Lobpreis Gottes. Suter gibt allen, die sich an diesem Lobpreis beteiligen eine ihnen entsprechende musikalische Gestalt, bis sich am Ende alle Kreaturen zu einem großen Fortissimo und Presto vereinen. Die letzten acht Takte allerdings sind der absoluten Ruhe und Nachdenklichkeit vorbehalten – das Werk endet mit einem dreifachen piano.

Aufführungen:
18. April 2012, 20 Uhr Konzerthaus Berlin
Martina Welschenbach (Sopran), Katharina Kammerloher (Mezzosopran), Stephan Rügamer (Tenor), Roman Trekel (Bariton), Berliner Mozart-Kinderchor und Mozartini, Berliner Singakademie, Suhler Singakademie, Konzerthausorchester Berlin
Leitung: Achim Zimmermann

19. Mai 2012, 17 Uhr Kongresszentrum Suhl
Nathalie de Montmollin (Sopran), Barbara Bräckelmann (Mezzosopran), Frieder Aurich (Tenor), Daniel Ochoa (Bariton)
Leitung: Matthias Beckert

Konstanze Sander
02.04.2012