Kinder- und Jugendchor der Singakademie Potsdam auf Spurensuche in Trebic |
Chor erlebt „Brundibar" in Tschechien ganz neuEs war ein Bild mit großer Symbolkraft, welches alle Mitwirkenden und Zuschauer sehr stark berührte: Auf der Bühne im tschechischen Trebic standen die Sängerinnen und Sänger des Kinder- und Jugendchores der Singakademie Potsdam und des tschechischen Kinderchores „Slunko", hielten sich an den Händen gefasst und sangen das Finallied der Kinderoper „Brundibar" in tschechischer Sprache. In der ersten Reihe erhob sich die 83-jährige Marta Kottova, ging zu den Kindern, reihte sich ein und sang mit. Marta Kottova hatte den Kindern schon vor der Vorstellung aus ihrem Leben erzählt. Als Kind wurde sie mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 die Uraufführung des „Brundibar" im Ghetto erlebte. Als Einzige ihrer Familie überlebte sie auch das Vernichtungslager Auschwitz. Von 15.000 theresienstädter Kindern hatten am Ende des Krieges nur 98 den Holocaust überlebt. Von diesen 98 Kindern leben heute noch neun – verstreut in aller Welt. Für uns war es der berührende Abschluss einer monatelangen Beschäftigung mit dem geschichtlichen Hintergrund dieser wunderschönen Musik, die noch lange in uns nachklingen wird. Das gesamte Vorhaben des Kinder- und Jugendchores der Singakademie Potsdam, das schon 2011 mit einer intensiven Erarbeitungsphase begann, wird mit Sicherheit bei allen Beteiligten in vielfacher Hinsicht seine Spuren hinterlassen. Konstanze Lübeck
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