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Mit dem GewandhausChor 2012 in Indien und im Vatikan Drucken E-Mail

Ganesha und der Heilige Vater

Der GewandhausChor reist nach Indien. Zeichnungen von Juliane Hagen.Es ist sechs Uhr fünfundvierzig an einem kühlen Sonntagmorgen im März. Die Reisebesetzung des GewandhausChores ist bereits auf dem Leipziger Hauptbahnhof versammelt: pünktlich wie nie, vollzählig, hellwach und äußerst gut gelaunt. Wir fahren nach Indien! Im Gepäck haben wir neben Immodium, Sonnencreme und Mückenschutz auch zwei anspruchsvolle A-cappella-Programme, ein geistliches und ein weltliches. Unser erstes Ziel heißt Kalkutta, oder Kolkata, wie man heute sagt. Die Vorfreude ist riesig. Noch nie war ein deutscher Chor in Kolkata. Noch nie war ein Ensemble des Gewandhauses in Indien.

Dienstagabend in Kolkata, wir sitzen auf der Dachterrasse unseres erstklassigen Hotels. Dass wir damit in diesem Land zu einer noch viel kleineren und privilegierteren Gruppe gehören als ein Vier-Sterne-Gast in Deutschland, ist uns längst bewusst. Kaum jemand von uns hat je so bittere und dabei so offenkundige Armut gesehen. Mitten in Kolkata, mitten auf dem Gehweg. Sie leben dort, kochen und essen (wenn sie etwas haben), schlafen, reden, waschen sich, ihre Kinder und die wenigen Kleidungsstücke im Rinnstein. Sie trinken Wasser, in dem sich unsereins nicht einmal die Füße waschen würde.

Der GewandhausChor reist nach Indien. Zeichnungen von Juliane Hagen.Aber da ist auch die andere Seite. Die Farben, leuchtender als alles, was wir bisher gesehen haben. Das grelle Leben einer beständig pulsierenden Stadt, das sich nicht zuletzt im Dauerhupen auf den Straßen Kolkatas manifestiert. Indien ist unmittelbar, reißt uns mit. Wir dürfen in einer renommierten Akademie erleben, wie hier die traditionelle Musik gelehrt und gelebt wird. Wir probieren uns durch die Curry-Gerichte und trotzen den mitunter eigenwilligen Gerüchen dieses Landes. Wir streifen durch die Handwerksläden, auf der Suche nach dem Elefantengott Ganesha, und kaufen auf dem Markt die wohlschmeckendsten Bananen unseres Lebens. Wir stehen in unserem halbwegs modernen Reisebus während der Rushhour genauso im Stau wie die in dem unbequemen Linienbus auf der Nebenspur zusammengepferchten Inder. Wieder einmal verschiebt sich unser aller Tagesablauf. Zeit, auch das haben wir schon begriffen, ist hier sehr relativ.

Am Mittwoch dann ist es soweit. Wir konzertieren in Indien. Es ist heiß, es ist staubig, wir sind schon ohne die Bühnenscheinwerfer schweißgebadet, aber das ist egal. Der alte Palast, in dem Rabindranath Tagore geboren wurde und aufwuchs, ist eine andere Welt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die bunten Saris der Frauen im Publikum verstärken diesen Eindruck noch. Stumm, beinahe ehrfürchtig sitzen sie im Innenhof des Palastes und lauschen dieser fremdartigen Musik: Mendelssohn. Wie mag das sein, diese Klänge zum allerersten Mal zu hören? Als wir „Pran" zum ersten Mal gesungen haben, schien es Lichtjahre von unserer bisherigen musikalischen Welt entfernt. Der Komponist Bernd Franke schuf das etwa achtzehnminütige a-cappella-Werk extra für unsere Reise. Wie geschickt er dabei typische Elemente der indischen Musik aufgegriffen und mit europäischen verknüpft hat, begreifen wir erst, als wir längst vor Ort sind. Die Uraufführung des Werkes wird zum unbestrittenen Höhepunkt der gesamten Reise. Wie könnten wir sie je vergessen, die Augen der Menschen im Publikum, denen wir bengalische Worte ihres Nationaldichters zuraunen wie magische Zauberformeln und die einer jeden unserer Bewegungen wie hypnotisiert folgen?

Der GewandhausChor reist nach Indien. Zeichnungen von Juliane Hagen.Am Freitagnachmittag steigen wir in den Inlandsflieger. Kolkata hat uns ein wenig müde gemacht, und das sieht man uns an. Aber auch das zweite Konzert, am Vorabend in einer anglikanischen Kirche gesungen, war ein tolles Erlebnis. Trotz des Staubes, den wir beim Singen unentwegt eingeatmet haben, trotz der Wärme und des Straßenlärms. Im Chor hat sich eine gewisse Gelassenheit ausgebreitet. Die Bedingungen sind alles andere als optimal, wir wissen das und tun, was wir können – und siehe, es ist gut, denn es kommt von Herzen. Wir sind zumindest vorübergehend bescheidener geworden. Eine Flasche Trinkwasser ist ein wahrer Schatz. Und kaum jemand lässt sich angesichts der oft katastrophalen Zustände sanitärer Anlagen noch zu mehr als einem resignierten Schulterzucken hinreißen. Die fünf Tage hier haben uns geprägt. Und auch von Bangalore erwarten wir keine Wunder. Aber es liegt wohl in der Natur der Wunder, dass sie immer dann eintreten, wenn wir sie nicht erwarten. So geschehen nach der abendlichen Landung: Wir ahnen sofort, dass dies das andere Indien sein muss, das, in dem die Leute aus dem Westen Urlaub machen wollen. Hier liegen sich Tradition und Moderne im Schatten der unglaublichen Kokospalmen ganz friedlich in den Armen.

Als am späten Samstagabend unter freiem Himmel das Abschiedsbüffet eröffnet wird, haben wir im modernen Konzertsaal der Universität unser drittes und letztes Konzert gesungen, vor über tausend Leuten, eine Art „Best of" aus den beiden Programmen. Und nun stehen wir hier, unter Palmen, und die meisten von uns würden gern noch etwas bleiben, ein paar Tage lang die wesentlich frischere Luft des indischen Südens schnuppern und auf die eine oder andere Entdeckungsreise gehen. Allein – es geht nicht. Man erwartet uns, und zwar nicht nur in den heimischen Küchen. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert, alte Musikerweisheit.

Nur einen Monat später versammeln wir uns erneut zu einer Konzertreise, diesmal mit den Kolleginnen und Kollegen vom MDR-Chor und vom Gewandhausorchester. Der Papst, gerade 85 geworden, hat zum Lobgesang in den Vatikan geladen. Es kribbelt in uns allen, und zwar konfessionsübergreifend. Egal, woran der Einzelne glaubt: Kalt lässt es keinen von uns, mitten ins Herz der katholischen Kirche zu reisen. Diese Art des Reisens freilich ist anders. Charterflug. Vier Sterne. Wohl vertraute Speisen. Aber auch hier gibt es dieses liebenswerte Chaos, das, so sollen wir in jenen drei Tagen lernen, auch hinter den Mauern des Vatikan nicht aufhört.

Der GewandhausChor musiziert im Vatikan. Foto S.K. Maity.

Hinein kommen wir nur als Gruppe, denn wir betreten einen Teil des Ministaates, der nicht so einfach zugänglich ist. Die päpstliche Audienzhalle stammt aus den 1970er Jahren. Ihre schlichte Zweckmäßigkeit ist nicht jedermanns Sache, aber die Akustik lässt hoffen, dass wir einen guten Teil der erwarteten 7.000 Zuhörer erreichen werden. Allerdings entsteht rasch der Eindruck, dass die Organisatoren nicht alle Tage Ereignisse dieses Ausmaßes zu realisieren haben, soll heißen: mit so vielen Mitwirkenden. In der Tat ist das Gebäude ganz klar nicht als Konzerthalle gebaut worden. So muss am Konzertabend das Einsingen für uns entfallen, denn es gibt ganz einfach keinen Raum. Umgezogen haben wir uns im Hotel oder im Bus.

7.000 Menschen auf einmal, das sehen wir nicht alle Tage. Sie ist kaum zu sehen, die Tür am anderen Ende der Halle, durch die der Heilige Vater kommen soll. Aber noch ist er nicht hier. Unwirklich scheint das alles. Das Orchester beginnt schließlich mit dem Stimmen, als plötzlich... „Benedetto!" Da ist er. Wir erheben uns, ein Beben geht durch den Raum. Langsam und würdevoll, immer wieder Hände schüttelnd, geht er bis zu dem thronartigen Stuhl genau in der Mitte der riesigen Halle, von wo aus er dem Konzert lauschen wird, seinem Geburtstagsständchen, das, wenngleich mit viel irdischem Aufwand inszeniert, eigentlich ja doch einem ganz Anderen die Ehre erweist. Und so wird in genau dem Augenblick, als er Platz nimmt, aus der überdimensionalen Feierstunde für einen Menschen die vollkommene Kulisse für den Lobgesang des gottesfürchtigen Felix Mendelssohn.

23.08.2012
Juliane Hagen (Text und Zeichnungen)
Foto Vatikan: S.K. Maity

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