Knabenchor Hannover: Zum Abschied „Jauchzet dem Herrn“ von Heinrich Schütz im Fußballstadion Drucken

Konzertreise nach Polen vom 9. - 12.5.2013

Thumbnail imageDer Knabenchor Hannover reiste vom 9. - 12.5.2013 zu zwei Konzerten nach Wroclaw und Poznan und unterstützte damit die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Niedersachsen und Niederschlesien und Groß-Polen.

Der Knabenchor Hannover, der seit Jahrzehnten zu den herausragenden Chören seines Genres gezählt wird, führt eine alte hannoversche Tradition fort, die bis zum Knabenchor der spätgotischen Marktkirche zurückreicht. Unter der Leitung von Jörg Breiding stehen Konzerte in Niedersachsen, Gastspiele in ganz Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland sowie internationale Konzertreisen regelmäßig auf dem Konzertkalender. Anlass für die jüngste Reise vom 9.-12. Mai 2013 ins Nachbarland Polen war das 20jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen dem Land Niedersachsen und den Woiwodschaften Niederschlesien und Groß-Polen, die der Knabenchor mit seinen Konzerten auf musikalische Weise gewürdigt hat. Das Land Niedersachsen hat diese Reise mit finanziellen Mitteln unterstützt.

Thumbnail imageDie Elisabethkirche in Wroclaw/Breslau, die die größte Innenstadtkirche der niederschlesischen Hauptstadt ist, war die erste Reisestation. Bereits im Jahr 2005 war der Knabenchor dort mit einem geistlichen Programm zu Gast. Dieses Mal im Konzertprogramm: Werke von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy und Sergej Rachmaninov. Extra für die Reise hatten die Männerstimmen des Knabenchores ein „Benedicamus“ des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, einstudiert. Eine Continuogruppe, bestehend aus Bernward Lohr (Orgel), Barbara Hofmann (Violone) und Andreas Vetter (Cello), ergänzten den Chorklang. Das Konzert des Knabenchores – Teil des Musikfestivals „Alte Musik im Mai“ – war sehr gut besucht. Die professionelle Konzertorganisation und Werbung in der ganzen Stadt bildeten einen gelungen Auftakt der viertägigen Konzertreise. Zeit für eine Stadtführung blieb glücklicherweise auch, so dass die mitgereisten 54 Chorsänger auch einiges über Wroclaw erfahren konnten.

Thumbnail imageDer zweite Teil der Reise führte den Knabenchor dann in die Partnerstadt Hannovers nach Poznan/Posen. Gastgeber war dieses Mal der Poznaner Knabenchor (Leitung: Jacek Sykulski). Beide Knabenchöre gestalteten am Samstagabend gemeinsam das Konzert in der voll besetzten Franziskanerkirche, jeweils mit einem eigenen Programmteil sowie gemeinsam gesungenen Vesper-Psalmen von Sergej Rachmaninov und Joseph Rheinbergers „Abendsegen“. Das Konzert, mit dem die Woiwodschaft Groß-Polen ihrerseits die Feier des 20jährigen Bestehens der Partnerschaft mit dem Land Niedersachsen eröffnet hat, wurde mit einem Grußwort des amtierenden Marschalls eröffnet. In den gemeinsam gesungenen Werken harmonierten beide Chöre ausgezeichnet miteinander und wurden mit langanhaltendem Applaus bedacht. Gleichzeitig war dieser Besuch in Poznan auch eine kleine Zeitreise für den Chor aus Hannover. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren war der Chor mehrere Male nach Groß-Polen gereist und hatte dort u. a. mit dem Poznaner Knabenchor Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion aufgeführt. Jetzt gab es ein Wiedersehen der besonderen Art: Der Chorleiter des Poznaner Knabenchores sowie zwei Chormitglieder älteren Jahrgangs hatten vor 35 Jahren als Sopran-Knaben bei der Matthäus-Passion bereits gemeinsam auf dem Chorpodest gestanden.

Bevor es am nächsten Tag auf die Heimfahrt ging, besichtigte der Knabenchor noch die Altstadt Poznans und – wie sollte es anders sein – auch das Fußballstadion, das Austragungsort der vergangenen Fußball-Europameisterschaft war. Natürlich nicht ohne die Akustik zu testen: „Jauchzet dem Herrn“ von Heinrich Schütz klang wie in einer großen Kathedrale …

Anne Constanze Wolters
03.06.2013