Mendelssohn-Ehrung mit der Berliner Singakademie Drucken

Eröffnung einer neuen Gedenkstätte auf dem Kreuzberger Friedhof

Thumbnail imageBerlin ist bekanntlich die Stadt der Familie Mendelssohn. Hier wurde sie groß und bedeutend. Sie prägte das philosophisch-kulturelle Leben, als bedeutendes Bankhaus hatte sie großen Einfluss auf die wirtschaftliche Gestaltung der Stadt, und dass sie die Musik ihrer Zeit prägte, weiß jeder, der im Musikunterricht einigermaßen aufgepasst hat.

So findet man auf mehreren Friedhöfen, die wie in vielen anderen Städten gerade auch in Berlin Denkorte der kulturgeschichtlichen Erinnerung sind, Gräber der Familie Mendelssohn. Mitglieder des jüdischen Zweiges der Familie sind auf dem jüdischen Friedhof in Berlin –Weißensee begraben, den christlich-protestantische Teil findet man auf den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg. Dort sind die Eltern von Felix Mendelssohn Bartholdy begraben, auch sein Sohn und natürlich er selbst und seine Schwester Fanny Hensel, die wunderbare Chorsätze geschrieben hat, aber als Frau stets im Schatten ihres Bruders gestanden hat.

Thumbnail imageAls Mitglied der von Fasch und Zelter im Jahre 1791 als bürgerliche Chorvereinigung gegründeten Singakademie leitete er im Jahre 1829 die legendäre Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach und leitete damit die Bach-Renaissance ein.

Anfang November dieses Jahres wurde in einem bemerkenswerten Ereignis dieser Familie gedacht. Dort, wo Felix und Fanny begraben ist, also auf dem Kreuzberger Friedhof, wurde ein kleine museale Gedächtnisstätte gebaut, architektonisch sehr gelungen in der Form eines klassizistischen Begräbnishauses, wie man sie viel auf Friedhöfen findet, in der an die Mendelssohn-Familie mit ihren zahlreichen Verzweigungen erinnert wird. Eine ganze Wand des Hauses wurde gebraucht, um alleine eine genealogische Darstellung der Familie zu gestalten.

Die Berliner Mendelssohn-Gesellschaft und der Senat der Stadt eröffneten diesen neuen Gedenkort in der Stadt, die Berliner Singakademie war eingeladen, den musikalischen Teil der Eröffnungsfeier wesentlich mit zu gestalten.

Auf dem Programm standen Fanny Hensels "Schweigt der Menschen laute Lust", "Schweigend sinkt die Nacht hernieder", "Abendlich schon rauscht der Wald" sowie "Wer recht in Freuden wandern will". Weiterhin waren das "Herbstlied" und die große 8-stimmige Motette "Mitten wir im Leben" von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören. Zuvor sangen außerdem drei kleinere Ensembles in einer Art Wandelkonzert an allen Gräbern der Familie einige Titel aus dem musikalischen Schatz der Mendelssohns.

Eine gute Empfehlung für alle Besucher Berlins, die die Mendelssohnsche Musik schätzen: Besuchen Sie die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor und erweisen Sie Fanny und Felix ihre Reverenz.

Nikolaus Sander, Berliner Singakademie
09.12.2013