Oster-Oratorium mit dem Kammerchor Josquin des Préz Drucken

Josquin – Das Projekt XXX. Projektkonzert

Thumbnail image„Josquin – das Projekt“ befindet sich auf der Zielgeraden: 2017 wird die Leipziger Gesamtaufführung der Werke des Renaissancemeisters Josquin des Préz abgeschlossen sein. Am Ostersonntag, 27. März 2016, um 20 Uhr in der Thomaskirche Leipzig sind im 30. Projektkonzert Chansons von Josquin zu hören, „Hits“ seiner Zeit, die Dirigent Ludwig Böhme mit tänzerischen Werken von Jean Philippe Rameau kombiniert. Krönenden Abschluss bildet Bachs strahlendes Oster-Oratorium, bei dem als Gast des Kammerchores Josquin des Préz der schottische St Salvator’s Chapel Choir mitwirkt. Es spielt das Leipziger Barockorchester.

Chansons waren im 15. und frühen 16. Jahrhundert die „Hits“ in der europäischen Musik. Besonders in Frankreich war diese Gattung als Form des mehrstimmigen, weltlichen Gesangs verbreitet. Die vertonten Texte stammten von bedeutenden Dichtern der jeweiligen Epoche; inhaltlich kreisen sie häufig um die Themen Liebe und Lebenslust, aber auch politische Anliegen wurden zuweilen darin ausgedrückt.

Josquin des Préz wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts in eine regelrechte „Chanson-Kultur“ hineingeboren. Rund 60 Chansons zu drei bis sechs Stimmen können ihm heute zweifelsfrei zugeordnet werden. Viele dieser Gesänge weisen einen sehr lebhaften Klangcharakter auf und fußen auf Tanzmodellen des ausgehenden Mittelalters. Diese tänzerische Struktur sollte sich die französische Musik auch in den folgenden Jahrhunderten bewahren.

Während der glanzvollen Epoche des Sonnenkönigs etablierte sich am Pariser Hof eine Orchesterkultur, die durch ihren farbigen Instrumentalsatz und eine starke Betonung des rhythmischen Elements einen überaus tänzerischen Charakter aufweist. Auch die Werke von Jean-Philippe Rameau stehen noch in dieser Tradition, wie die Tanzfolge aus seiner 1737 uraufgeführten Oper „Castor et Pollux“ unter Beweis stellt.

Aber auch außerhalb Frankreichs wurde dieser Stil vielfach nachgeahmt, galt doch der absolutistische Königshof als Inbegriff höfischer Eleganz. Auch im Werk Johann Sebastian Bachs finden sich viele Elemente dieser tänzerisch inspirierten Hofmusik, selbst in vielen geistlichen Vokalwerken Bachs spielt das rhythmisch-bewegte Element eine große Rolle. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das 1725 erstmals in Leipzig aufgeführte

„Oster-Oratorium“: Für die ersten drei Sätze arbeitete Bach ein beschwingtes Instrumentalkonzert aus Köthener Tagen um, und auch manche Arie könnte als höfischer Tanz definiert werden. – Und mit großer Sicherheit mag Bach auch mit Josquins gedruckten Chansons vertraut gewesen sein …

Josquin des Préz war der Bach seiner Zeit, der herausragende Musiker seiner Epoche. Geboren um 1450 wirkte er als Sänger, Kantor und Komponist in den Musikzentren Europas und war bereits zu Lebzeiten ein Star. Erstmalig weltweit wird das beeindruckende Gesamtwerk Josquin des Préz’, darunter 18 Messen, 60 Motetten und 60 Chansons, in einem Konzertzyklus zusammenhängend aufgeführt. Seit 2004 stellt sich der renommierte und preisgekrönte Kammerchor Josquin des Préz dieser spannenden Herausforderung. 32 Konzerte soll JOSQUIN – Das Projekt umfassen. Ludwig Böhme, künstlerischer Leiter der Reihe, blickt im Frühjahr 2016 auf 29 Konzerte mit vielen prominenten und auf Alte Musik spezialisierten Künstlern zurück. Es gilt nach wie vor, den Geist Josquins und seine Bedeutung weiterzutragen.

Ostersonntag, 27. März 2016, 20 Uhr, Thomaskirche Leipzig

Anja Pöche – Sopran
Susanne Langner – Alt
Patrick Grahl – Tenor
Tobias Berndt – Bass

St Salvator’s Chapel Choir (Leitung: Tom Wilkinson)
Kammerchor Josquin des Préz
Leipziger Barockorchester
Ludwig Böhme

Josquin des Préz: Chansons
Johann Sebastian Bach: Oster-Oratorium
Jean-Philippe Rameau: Suite aus „Castor et Pollux“

Tickets zu 21 Euro / erm. 15 Euro sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter http://josquin-projekt.de/konzerte/ erhältlich.

Weitere Informationen unter: www.josquin-projekt.de

Heike Bronn
08.02.2016