AuditivVokal Dresden: quicklebendige zehn Jahre Drucken

Eine der vielversprechendsten und engagiertesten Formationen zeitgenössischer Vokalmusik blickt stolz auf Geleistetes

Thumbnail imageIn zehn Jahren sammelt sich so manches an: Kontakte, Noten, Konzertplakate, Aufnahmen, Uraufführungen. Mit zehn Jahren hat man so einiges gesehen: Meißen, Berlin, Frankfurt, Dortmund, New York, Santiago de Chile. Nach zehn Jahren wird man sagen können: die harte, schöne und auch heitere Arbeit hat sich gelohnt! Eine Ensemblekunst für das 21. Jahrhundert ist etabliert. AuditivVokal Dresden gilt als eine der vielversprechendsten und engagiertesten Formationen zeitgenössischer Vokalmusik — ein guter Abschluss für die ersten zehn Jahre und zugleich eine Aufforderung für die kommenden.

Die „quicklebendige Charmeoffensive aus Elbflorenz“ (G. Beck, Deutschlandfunk Kultur), die in diversen Konstellationen mit verschiedensten Kunst- und Wissenschaftsdisziplinen und anderen Ensembles jedes Konzert zu einem einzigartigen Erlebnis werden lässt, wagt beständig den Spagat zwischen den Stilen, paart Frühe(ste) mit Neu(est)er Musik. Auch lässt sie Kulturen und Generationen in hochdynamischen Kontakt treten; auf beiden Seiten und außerhalb des Konzertsaals. Eines der Steckenpferde der Sänger*innen um Olaf Katzer (Leitung) sind regelmäßig stattfindende Workshop- und Vermittlungsprogramme: die sich entweder bestimmten soziokulturellen Gruppierungen widmen; so das Format MenschenSprachenMusik, welches gemeinsam mit syrischen Flüchtlingen und Asylbewerber*innen konzipiert und auf die Bühne gestellt wurde. Oder sich eines gesellschaftspolitischen Themas annehmen: In Kooperation mit anderen Dresdner Chören und weltweit agierenden Komponist*innen, dem Verein Atticus e. V. und der Initiative Offene Gesellschaft fragten sich die Konzertbesucher*innen im Rahmen der ersten BürgerSingStunde im September 2017 „Wenn heute Bundestagswahl wäre: was würden Sie dann singen?“ und „Wenn Laien und Profis gemeinsam singen: wen würden Sie wählen?“. Gerade in der Arbeit für und mit Laien sehen die Sänger*innen dieses Originalklangensembles der Moderne ein sinnstiftendes und zukunftsfähiges Potenzial einer Ensemblekunst für das 21. Jahrhundert.

Thumbnail imageTeilhabe und Hemmschwellenabbau sind die Aktivposten in der Arbeit von Olaf Katzer, dessen humanistisch geprägtes Credo „Zurück zur Kunst! Zurück zum Menschen!“ zum Aushängeschild einer Ästhetik der Neuen Menschlichkeit wird: die mitnehmen, die begeistern, die aufmerksam machen und zum Mit- und Nachmachen ermuntern will.

Das geht nicht nur durch eine gleichwohl breite Konzertaktivität, sondern auch vermittels breit gestreuter Vernetzungen im weiten Feld der Musikforschung. Wissenschaftliche Publikationen und Projekte werden über und mit AuditivVokal Dresden in die Tat umgesetzt, Stimmforschungs- und ästhetische Arbeit mit Konzerten verzahnt. So wurde zusammen mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden jüngst das Dokumentationsarchiv zum gegenwärtigen Chor- und Vokalmusikschaffen Neue Dresdner Vokalschule ins Leben gerufen (www.slubdd.de/ndvs), welches eine barrierefreie Dokumentations- und Informationsplattform für alle interessierten Musizierenden und Dirigierenden, Musikwissenschaftler*innen und Komponist*innen werden soll, die sich über AuditivVokal Dresden und sein künstlerisches wie wissenschaftliches Wirken informieren, Noten einsehen und Aufnahmen anhören möchten.

In der Saison 2017/18 ist AuditivVokal Dresden Ensemble in Residence am Gesellschaftshaus Magdeburg. Weitere zeitgenüssliche Eindrücke und Informationen unter: www.auditivvokal.de.

Peter Motzkus, AuditivVokal Dresden
04.12.2017