vox nova München: Nordlys – Nordlichter Drucken

Ein norwegisch-deutscher Austausch geht in die zweite Runde

Thumbnail imageNach den erfolgreichen Konzerten „Nordlichter“ im vergangenen Jahr lud der norwegische Dirigent Tor Morten Halvorsen die vox nova ein, mit ihm im August 2023 eine Konzerttournee durch Dänemark und Norwegen zu machen. Diese fand zwischen dem 9. und 15. August statt und umfasste drei Konzerte auf dänischer Seite in Kopenhagen und Vestervig, auf norwegischer Seite die musikalische und liturgische Gestaltung des Festgottesdienstes zur Eröffnung der Arendal-Woche und abschließend das große Konzert in Risør, der Wirkungsstätte des Dirigenten und der norwegischen Teilnehmer*innen. Die Besetzung aus 2022 wurde um zehn geeignete Sänger*innen aus seinem eigenen Motettenchor erweitert, was aufgrund der Projektstruktur der vox nova unkompliziert möglich war.

In dem ca. einstündigen und zweisprachig moderierten Programm erlebten die Zuhörenden A-cappella-Werke von Ola Gjeilo, Edvard Grieg, Trond Kverno, Jaakko Mäntyjärvi, Vytautas Miškinis, Carl Nielsen, Knut Nystedt, Otto Olsson, Arvo Pärt und Arild Sandvold.

Der Kreis des gemeinsamen Projektes „Nordlys Nordlichter” schließt sich mit drei weiteren Konzerten, die mit der gesamten Besetzung zwischen dem 1. und 3. Oktober 2023 in München stattfinden werden.

Musikalische und menschliche Begegnungen
Dass das gemeinsame Musizieren und die freundschaftliche Begegnung zweier Chöre bereichernd für alle Teilnehmer*innen sein würden, war zu erwarten. Sehr ungewöhnlich bei diesem Projekt war allerdings, dass mit dem ersten Ton der ersten (und einzigen) Probe zum „Auftakt“ der gemeinsamen Tournee-Woche EIN Klang im Raum stand. Dies ist zum einen auf die vorbereitende Arbeit mit beiden Gruppen durch den Dirigenten, zum anderen auf das Dirigat Tor Morten Halvorsens selbst zurückzuführen, das auf den Körper der Sänger*innen ausgerichtet ist und stets die passende Energie „liefert“.

In den Restaurants, im Bus und auf den Fähren sah man ab der ersten Sekunde Gruppen aus Norweger*innen und Deutschen. Die Sitzordnung in der Probe wurde von Beginn an so gemischt, dass der persönliche Kontakt schnell wachsen konnte. Viele der 35 Sänger*innen nutzten die Gelegenheit, um Partner*innen und Familien mitzunehmen, wodurch die Gruppe insgesamt auf bis zu 56 Personen anwuchs.

Neben dem musikalischen Programm kam die sonstige Kultur auch nicht zu kurz: Zu Beginn gab es einen Ausflug in das Museum für zeitgenössische Kunst „Louisiana“ nahe Kopenhagen, in Risør eine Bootsfahrt und die kundige Führung durch die barocke Holzkirche.

Andere Länder – andere Sitten
Keine der Kirchen hat eine Miete verlangt, sehr selbstverständlich unterstützten die dortigen Kirchenmusiker*innen mit Werbung in Sozialen und Print-Medien. Umgekehrt wurden auch keine Eintritte erhoben oder Spenden gesammelt. Dieser vereinfachte Zugang zu den Veranstaltungen hatte sehr guten Zuspruch zur Folge, alle Konzerte waren erfreulich gut besucht. Dennoch gab es erhebliche Kosten zu decken oder zumindest für die Gruppe vereinsseitig vorzufinanzieren.

Fundraising 2.0
Aufgrund der spontanen Idee und Einladung gab es kaum noch Zeit, Fördergelder zu beantragen, zumindest nicht auf den uns bekannten Wegen. Selbst das Goethe-Institut konnte aufgrund gestrichener Bundesmittel nichts zu den Reisekosten beisteuern. Beim Kulturreferat der Landeshauptstadt München gab es glücklicherweise eine aktuelle Sonderförderung für internationale Projekte, die dankenswerterweise das Honorar des Dirigenten übernahm. Zusätzlich nutzte die vox nova die Crowd-Funding-Plattform „Viele Schaffen mehr“ bei der VR Networld und konnte einen ausreichend hohen Spenden- und Co-Funding-Betrag erreichen, um den Bus für die gemeinsame Woche zu finanzieren.

Auf zur letzten Runde!
Alle Teilnehmer*innen sind im Bewusstsein und Dankbarkeit darüber auseinander gegangen, dass der Weg im August noch nicht beendet war und für den Oktober noch eine Zusammenkunft in Aussicht steht. Insofern freuen sich alle vox nova-Sänger*innen sowie die Gastfamilien sehr auf den Gegenbesuch und die Abrundung dieses einmaligen Projektes!

Barbara Lucke
04.09.2023

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