Konzertreise des Ensembles "Confido Vocale & Camerata" nach Rom zu Ostern 2016 Drucken

„Musik überwindet Grenzen“ – Musikalischer und kultureller Austausch in Rom

Thumbnail imageIn den Osterferien 2016 war das Dorstener Ensemble „Confido Vocale & Camerata“ unter Leitung von Wolfgang Endrös auf Konzertreise in Rom. Alle zwei Jahre suchen Chor und Orchester die Begegnung mit ausländischen Musikern, getreu dem Motto „Musik überwindet Grenzen“. Organisiert werden diese aufwendigen Touren immer von der Vereinsvorsitzenden Claudia Temp, die im Orchester das Horn spielt.

In Rom standen zwei Konzerte auf dem Programm – gemeinsam mit der Schola Cantorum S. Maria degli Angeli, die den deutschen Chor verstärkte. Zentrales Werk war die bis in die 1980er Jahre hinein verschollene „Messa di Gloria“, ein Jugendwerk von Gioachino Rossini. Da sie nicht abendfüllend ist, wurde sie durch das „Exultate, Jubilate“ von Wolfgang Amadeus Mozart und das „Ave Maria“ von Gaetano Donizetti ergänzt. Die Solopartien übernahmen Charlotte Schäfer (Sopran), Leonhard Reso (Tenor) und Wulam You (Tenor). Der erst siebzehnjährige Cedric Bayard bestritt souverän sein erstes großes Konzert als Bass-Solist.

Thumbnail imageAls musikalischer Leiter von Confido wählt Wolfgang Endrös gerne Stücke aus, die nur selten gespielt werden, aber Klasse haben. Der besondere Reiz der „Messa di Gloria“ erschloss sich den Mitwirkenden vor allem bei einem intensiven Probenwochenende im Februar. Vorher hatten Chor und Orchester, einzeln geübt. Nun wurden Instrumente und Stimmen mit den vier Solisten als dritter Ebene zusammen gebaut. Wolfgang Endrös versteht es meisterhaft, auch den musikalischen Laien in Chor und Orchester die Strukturen in der Musik deutlich zu machen. Daher ist es ein Vergnügen, ihm beim Dirigieren zuzuschauen, denn er 'verkörpert' die Musik regelrecht. Rossini verbindet in seiner Messe das geistliche Thema mit einer opernhaften Gestaltung. Alle vier Solisten sind mit überschwänglichen Koloraturen gefordert und werden von ebenso virtuosen Instrumentalsolisten an Fagott, Klarinette und Oboe in ganz verschiedenen Klangfarben und Charakteren genial kontrastiert und umspielt.

Thumbnail imageDer Leiter des römischen Partnerchors Osvaldo Guidotti hatte in einem Vorort und mitten im Stadtzentrum zwei Konzerte organisiert, die bestens besucht waren. Das italienische Publikum brachte seine Begeisterung deutlich extrovertierter zum Ausdruck als das in Deutschland üblich ist. In der „Chiesa Jesu di Nazareth“ wurde das Konzert in einen Gedenktag eingebettet und Wolfgang Endrös erhielt zum Abschluss eine kunstvoll gravierte Plakette. Die üppig ausgemalte Basilika „S. Maria degli Angeli“ verfügte über wesentlich mehr Hall und einen gewaltigen Klang. Hier kam Rossinis Musik noch besser zur Geltung.

Aber die 90 Gäste aus dem Ruhrgebiet hatten neben den Proben und Auftritten auch noch viel Zeit, bei sommerlichen Temperaturen zwischen 25-30°C auf eigene Faust die geschichtsträchtige Metropole zu erkunden. Fast alle wohnten in einem Campingdorf am westlichen Stadtrand. Die Schüler und Studenten waren in Familien aus dem römischen Chor untergebracht. Schon vor der Anreise gebucht war der obligatorische Besuch im Vatikan und der Sixtinischen Kapelle. Aber die Stadt Rom besteht fast nur aus Sehenswürdigkeiten, so dass man sich gar nicht alles anschauen kann. Neben den Begegnungen mit den Römern hat diese Reise auch dazu geführt, dass sich die Confido-Mitglieder aus Chor und Orchester privat näher kennen lernten.

Thumbnail imageWolfgang Endrös macht mit dem Ensemble jeweils drei Konzerte im Jahr, ein gemeinschaftliches, ein A-cappella-Chorkonzert und ein reines Instrumentalprojekt. Chor und Orchester begegnen sich also sonst nur einige Wochen im Jahr. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt wurde das gleiche Konzertprogramm noch einmal in Dorsten und Gelsenkirchen aufgeführt. Anstelle der Römer wirkte hierbei der Essener Domchor mit, der auch von Wolfgang Endrös geleitet wird.

Sabine Bornemann
27.04.2016