Capella Quirina auf Konzertreise in Japan Drucken

Konzerte in Tokio, Hamamatsu, Kyoto und Osaka

Capella Quirina vor dem Hauptbahnhof in TokyoGleich drei Ereignisse waren Anlass für die Capella Quirina, den Kammerchor des Münsterchores an St. Quirinus in Neuss, sich auf die weite Reise nach Japan zu begeben: Das 20jährige Jubiläum des Chores, die Begründung der Partnerschaft zwischen den Erzdiözesen Köln und Tokio vor 55 Jahren und nicht zuletzt die 800‑Jahrfeier des Neusser Quirinus-Münsters.

Zentrales Werk seines ersten Konzertes in der mit 400 Zuhörern gut gefüllten St. Ignatius Kirche der renommierten Tokioter Sophia-Universität war die japanische Erstaufführung der 2007 mit dem Kompositionspreis der Stadt Neuss ausgezeichneten Choralmesse „Jesu, meine Freude“ von Jona Kümper. War die Reaktion des Publikums bei diesem modernen Werk eher von Interesse und Respekt geprägt, hatte man den Eindruck, dass die Bach-Motetten „Lobe den Herrn“ und „Jesu, meine Freude“ auch den meisten japanischen Zuhörern sehr vertraut waren. Ähnliche Reaktionen zeigte wenige Tage später auch das Auditorium beim Konzert in der katholischen Kathedrale in Tokio.

Im 250km entfernten Hamamatsu stand ein gemeinsamer Auftritt mit dem „Hamamatsu Kinderchor“ auf dem Programm. Quirinus-Kantor Joachim Neugart hatte mit der Leiterin des Chores aus Hamamatsu für das gemeinsame Musizieren mit John Rutter‘s „Mass of the Children“ für Solisten, kleines Orchester, Kinderchor und Erwachsenen-Chor eine gute Wahl getroffen. Neben den Chören waren auch das Ensemble der Gesangs- und Instrumentalsolisten ganz im Sinne der Völkerverständigung mit japanischen und deutschen Musikern besetzt. Die kleinen Sängerinnen und Sänger des Kinderchores zeigten sich exzellent vorbereitet und bei der Aufführung der Rutter-Messe aufs höchste aufmerksam. Im ersten Teil des Konzertes überraschte die Capella Quirina die zahlreichen Zuhörer mit Japanischen Volksliedern in einer Vertonung von Vic Nees.

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Für die zweite Woche der Japan-Tournee waren mit Unterstützung der Goethe-Institute Kyoto und Osaka Kontakte zu japanischen (Musik-) Hochschulen geknüpft worden:  Nach einem Konzert in der Doshisha-Universität Kyoto war der Chor zu einer traditionellen Tee-Zeremonie in einem kleinen Tempel eingeladen. In Osaka bot ein zweitägiger Workshop mit dem Chor des „Osaka Junior College of Music“ Gelegenheit zum intensiven Austausch mit japanischen Musikstudenten. Neben der Aufführung der gemeinsam erarbeiteten geistlichen Motetten von Bruckner und Brahms präsentierte die Capella Quirina im Abschlusskonzert drei Psalmen von Edvard Grieg, eine Bach-Motette sowie weltliche Gesänge von Johannes Brahms.

Natürlich hatten die Sängerinnen und Sänger auch Gelegenheit, Japan mit seinen großen Kontrasten von hektischer Geschäftigkeit (vor allem in Tokio und Osaka) aber auch idyllische Ruhe in den vielen buddhistischen Tempelanlagen, schintoistischen Schreinen, Parks und Gärten zu erleben. Allein die alte Hauptstadt Kyoto bietet nicht weniger als 17 Denkmale, die auf der UNESCO-Liste des Welterbes stehen!

Norbert Herting