Berliner Singakademie am 27.10.2016 mit Dvoráks „Die Geisterbraut" zu erleben Drucken

Musik von Liebe, Tod und Gespenstern

Thumbnail imageVor 175 Jahren wurde Antonin Dvorák geboren. Dies ist für die Berliner Singakademie ein guter Anlass, eines seiner zu Unrecht selten aufgeführten Werke aufzuführen und die neue Spielzeit am 27. Oktober 2016 zu eröffnen.

„Die Geisterbraut“, ein großes Vokalwerk aus der Welt der Mythen und Gespenster, komponiert 1884, feierte bei der englischen Erstaufführung ein Jahr später beim Birmingham Festival, für das es komponiert wurde, große Erfolge bei Publikum und Kritik.

Es ist die Erzählung von einer jungen Frau, die jahrelang vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet, der inzwischen längst gestorben ist. Der Text, verfasst von Karol Jaromir Erben, geht zurück auf die Ballade „Lenore“ von Gottfried August Bürger.

Das Mädchen wird um Mitternacht von eben diesem verstorbenen Geliebten entführt. Während bei Bürger das Mädchen ebenfalls den Tod erleidet, entscheidet es sich in Dvoráks Textvorlage, kurz bevor es die Friedhofsmauer überspringen soll, aufgrund ihrer Frömmigkeit zur Flucht.

Dem Inhalt entsprechend zeigt die Musik in all ihren Facetten der drei Solisten, des Chores und des Orchesters ein hohes Maß an dramatischer Gestaltung. Der lyrisch gestalteten Frömmigkeit des Mädchens steht die Verbindung des Bräutigams mit teuflischen Mächten gegenüber. Dem Bass obliegt der Part des Erzählers, der oft im Wechsel mit dem Chor die Handlung dramatisch vorantreibt. Mit heulenden Hunden, rufenden Käuzen, einem geisterhaften Leichenzug und schließlich mit der Auflösung des Dramas durch den nahenden Tag, an dem der tote Bräutigam und alle Dämonen wieder verschwinden und das Mädchen gerettet ist, wird das Gespenstische der Ballade tonmalerisch spannend in Musik umgesetzt.

Da jeder, der mehr weiß, auch mehr hört, lädt die Berliner Singakademie bereits vor dem Konzert zur Konzerteinführung in den Musikclub ein.

Informationen: 27.10.2016, 19 Uhr | Konzerthaus Berlin, Musikclub| Konzerteinführung, Prof. Dr. Frank Schneider | 20 Uhr | Großer Saal | Antonin Dvorák: „Die Geisterbraut“ | Martina Rüping (Sopran), Lothar Odinius (Tenor), Philipp Kaven (Bass), Berliner Singakademie, Konzerthausorchester Berlin, Leitung: Achim Zimmermann | Karten (12,- - 34,- EUR am Ticketschalter im Konzerthaus (030-203092101), an allen Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse

Berliner Singakademie, Nikolaus Sander
19.10.2016