Jahrespreis 2016 der Deutschen Schallplattenkritik an Hans-Christoph Rademann und Dresdner Kammerchor Drucken

Übergabe der Würdigung am 1. August 2017

Thumbnail imageZum Auftakt des Konzertes gab es im Münster Heilsbronn eine festliche Preisverleihung: Der Dirigent Hans-Christoph Rademann nahm den Jahrespreis 2016 der deutschen Schallplattenkritik (PdSK e.V.) mit seinem Elite-Ensemble, dem Dresdner Kammerchor, entgegen, mit dem er die große Heinrich-Schütz-Edition in Angriff genommen hatte.

Dann folgten rund neunzig Minuten „Schwanengesang“ op.13. Und danach, nach einigen Augenblicken stiller Ergriffenheit, ein Applaus, der nicht mehr enden wollte. Rademann wurde vom Publikum stürmisch gefeiert. Längst hat es sich herumgesprochen, dass seine seelenvollen, glasklaren Interpretationen der Werke von Heinrich Schütz durch dieses Rademannsche Elite-Ensemble ein ganz außerordentliches Ereignis sind, das man tunlichst nicht versäumen darf: Kein Plätzchen in der großen Hallenkirche blieb leer zur Matinee im Rahmen der Bachwoche Ansbach, auch nicht bei der Wiederholung dieses Ausnahme-Konzertes am Nachmittag. Beide Konzerte wurden mitgeschnitten für Deutschlandfunk und BR, zugleich auch für das nächstfolgende Album der großen Schütz-Edition beim Label Carus.

Die Urkunde wurde von PdSK-Jurorin Eleonore Büning überreicht, sie sagte in ihrer Laudatio: „Das Musizieren hat bei Rademann immer auch eine metaphysische Dimension, etwas Weiterführendes, was über die Wirklichkeit hinausgeht.“ Rademann arbeite, so Büning weiter, an einem Klangideal, „das aus der Rede herkommt und eine Seelenrede ist, bildmächtig.“ Wenn die meisterlichen Werke Schützens heute zunehmend nicht mehr nur von einigen Spezialisten, sondern auch vom großen Publikum geliebt und verstanden würden, so sei dies Rademann zu danken.

Thumbnail imageDer Jahresausschuss des Preises würdigte seinerzeit die Einspielung der Johannespassion von Heinrich Schütz mit folgenden Worten: „Auf dem Weg zu einer Gesamteinspielung des Vokalwerks von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchor, die er 2017 abschließen will, ist Hans-Christoph Rademann inzwischen bei CD Nummer 14 angekommen. Auch seine Einspielung der schlichten A-Cappella-Johannespassion, die hier von zwei Erstaufnahmen ergänzt wird, lebt von einem feinen musikalischen Geben und Nehmen zwischen den exzellenten Solisten und einem Chor, dessen gut homogenisiertes, vom Sprachgestus getragenes Singen als stilbildend gelten kann. Aus fein ausgestalteten Details heraus entsteht eine Klangwelt, die auch ohne aufgesetzten pathetisch-nachromantischen Zierrat eine starke Wirkung hat. Die Auszeichnung der Johannespassion mit dem Jahrespreis 2016 der Deutschen Schallplattenkritik würdigt zugleich Rademanns Schütz-Gesamteinspielung mit seinem Dresdner Kammerchor: eine Edition, die Maßstäbe setzt." (Susanne Benda)

Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V., VDKC
11.09.2017