Berliner Singakademie mit Mendelssohns „Paulus“ in Riga Drucken

Gelungener Abschluss der Feierlichkeiten zum Reformationsjahr in Lettland

Thumbnail imageDie Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy durch die Berliner Singakademie am 4. November 2017 beendete die Feierlichkeiten des Reformationsjahres in Lettland. Eingeladen von der lettischen Regierung und der Stadt Riga konnte der Chor gemeinsam mit dem Vizdemis Kammerorchester Cesis, dem Kammerchor „Ave Sol“ und lettischen Solisten dieses bedeutende Werk der Oratorienliteratur unter der Leitung des Direktors der Berliner Singakademie, Achim Zimmermann, gestalten.

Ort der Aufführung war die St. Petriskirche, eines der größten Gotteshäuser in Lettland. Das Land versteht sich als ein Land der Reformation – noch im Juni wurde der Platz vor der Kirche in Anwesenheit des ehemaligen Bundespräsidenten Gauck in „Reformationsplatz“ umbenannt.

Was lag also näher als den „Paulus“ aufzuführen, berief sich doch Luther in der Entwicklung seiner Theologie insbesondere auf den Apostel, dessen Bekehrung und anfängliches Wirken das Werk schildert. Wer sich mit dem Reformator auseinandersetzen will, muss sich mit Paulus und seinen Schriften im Neuen Testament befassen. Dabei ist es gar nicht so sehr von Bedeutung, dass der theologische Subjektivismus Luthers wenig Grundlage in der paulinischen Theologie findet, für die nachreformatorische Musikgeschichte ist Mendelssohns Werk jedenfalls von überragender Bedeutung.

Der Singakademie gelang eine spannende Aufführung, die dem Publikum in der voll besetzten Kirche einen Komponisten näher brachte, der in Lettland eher selten auf dem Spielplan steht.

Zum Abschluss des Gastspiels sang der Chor am gleichen Ort einen Tag später ein A-cappella-Konzert, vor allem mit Werken von Heinrich Schütz und erneut von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Für den Herbst 2018 ist im Rahmen des 100jährigen Jubiläums der lettischen Unabhängigkeit ein Besuch des lettischen Kammerchores in Berlin geplant. In diesem Konzert wird es die Uraufführung eines Werkes für Chor und Orchester geben, an dem ein lettischer Komponist gerade schreibt.

Nikolaus Sander, Berliner Singakademie
29.11.2017