Die Schulchor-Patenschaft des Dresdner Kammerchores Drucken

Vermittlung mit Tiefenwirkung

Thumbnail imageSeit 2013 engagieren sich der Dresdner Kammerchor und sein Leiter Hans-Christoph Rademann mit Schulchor-Patenschaften für den sängerischen Nachwuchs. Der Chor war damit deutschlandweit das erste freie Ensemble, das diese intensive Form der Vermittlungsarbeit anbietet. Mit der Laborschule Dresden geht diese erfolgreiche Initiative nun bereits die sechste Runde. Die Zusammenarbeit beginnt mit dem Saisonstart im September 2018.

Ein ganzes Schuljahr lang dürfen die Jugendlichen die Profis begleiten, werden von Mentoren aus dem Chor mit Einzelstimmbildung individuell gefördert, erleben gemeinsame Probenarbeit und besuchen Konzerte. Herzstück in der Saison 2018/19 ist ein gemeinsames Schülerkonzert beider Chöre am 8. November 2018 in der Neuen Synagoge Dresden.

Ein wichtiges Anliegen des Vermittlungsprogramms ist es von Anfang an, beide Chöre wirklich zusammenzubringen und gemeinsame musikalische Erlebnisse zu schaffen. Dabei geht es nicht um sängerische Spitzenleistungen, sondern darum, den Mut und die Offenheit für Neues zu stärken. Improvisation, die Gestaltung einer Konzerteinführung und auch Neue Musik standen hier schon auf dem Plan. Und die Erfahrung zeigt, dass die Jugendlichen gerade von dem begeistert sind, was sie aus der Schulchor-Arbeit bisher noch nicht kennen.

Fünf Schulen aus Dresden und dem Erzgebirge wurden bereits mit einer Schulchor-Patenschaft gefördert. In der letzten Schulchor-Patenschaft mit dem Romain-Rolland-Gymnasium (RoRo) Dresden studierten die Schülerinnen und Schüler mit dem Dresdner Kammerchor unter anderem das „Amen“ des deutsch-jüdischen Komponisten Herman Berlinski ein – ein herausforderndes Stück mit ungewöhnlichen, aus der synagogalen Musik kommenden Tonskalen. Die anfängliche Skepsis wich schnell. „Ich fand tatsächlich das ‚Amen‘ von Berlinski toll, weil das mal was anderes ist mit diesen Dissonanzen“, erzählt ein Schüler. Und ein Mädchen ergänzt: „Das zu singen, war ziemlich spannend. Das war eine ganz andere Art von Arbeit, die wir da gemacht haben: dass man nicht nur einfach die Lieder singt, sondern auch die Geschichte drum herum erfährt. Das war wirklich bewegend und emotional.“

Thumbnail imageIntensive Arbeit am Klang, an Vokalfarben und Phrasierung ist mitunter Neuland für die jungen Sänger, das sie jedoch mit großer Freude betreten. Auch die Einzelstimmbildung wird von den Jugendlichen mit Begeisterung angenommen. „So eine Chance bekommt man nicht so oft“, sagt eine Schülerin. „Wirklich professionelles Feedback zu bekommen. Und auch Tipps, die ich später noch anwenden kann.“ Die Chorleiterin des Ro-Ro-Jugendchores, Katja Schöne, in der Abschlussrunde der Patenschaft: „Es hat im Chor einen ganz großen Sprung gegeben. Es war wirklich ein besonderes Jahr für uns und wir nehmen viele tolle Erinnerungen mit.“

Die nächste Ausschreibungsrunde für die Schulchor-Patenschaft des Dresdner Kammerchores startet im März 2019, dann können sich Schulchöre aus Dresden und Umgebung um die Patenschaft für das Schuljahr 2019/20 bewerben.

Agnes Böhm, Dresdner Kammerchor
30.07.2018