Konzerttournee der Camerata Carolina der Universität Heidelberg nach Italien Drucken

Musikgeschichtlicher Brückenschlag in Venedig und Padua vom 29. Mai bis 3. Juni 2018

Thumbnail imageWill man einen Chor zusammenschweißen, gibt es kein besseres Mittel, als mit ihm zu verreisen. Zumal für einen Chor des Internationalen Studienzentrums, der viele ausländische Studierende mit deutschen vereint und gleichzeitig als internationaler Botschafter den musikalischen Ruf der Universität Heidelberg nach außen trägt. So fuhr die Camerata Carolina, der Kammerchor des Internationalen Studienzentrums der Universität Heidelberg, mit ihrem Leiter Prof. Franz Wassermann mithilfe der Unterstützung verschiedener Institutionen und großzügiger Spenden am 29. Mai 2018 auf Einladung eines italienischen Diplomaten nach Venedig und Padua.

Dort erwartete den Chor ein anspruchs- und ehrenvolles Programm mit Auftritten im Markusdom, der Kirche Saint Moise sowie in der 122 Meter langen Kirche des Klosters Santa Giustina in Padua – jeder für sich ein ganz besonderer Ort für ein Konzert. Im Gepäck hatte der Chor ein Programm, das verschiedene Chorwerke miteinander verband, jeweils aus der Epoche der Gregorianik und aus der späteren Romantik – in den traditionsreichen italienischen Kirchen ein besonderer Versuch, musikgeschichtliche Brücken über die Zeiten zu schlagen.

Nach dem Anreisetag führte gleich der erste Tag die Gruppe in das Zentrum Venedigs, wo die Camerata Carolina nach einem Kulturprogramm mit Stadtführungen und Besichtigungen die ganz besondere Gelegenheit bekam, im Markusdom zu musizieren. Unter anderem Verdis Padre nostro erklang in der wundervoll weichen Akustik des Markusdoms und schuf unvergessliche Erinnerungen.

Der Folgetag führte den Chor über die Proseccoregion Treviso nach Mestre, wo eine ausführliche Probe möglich war. Anschließend konnte im Anschluss an einen Gottesdienst vor vollbesetzter Kirche ein abendfüllendes Konzert gegeben werden. Der langanhaltende, begeisterte  Applaus spiegelte, dass die musikalische Botschaft bei dem Publikum angekommen war. Der Folgetag brachte die Camerata Carolina nach Padua. Auch dort war noch Zeit für ein Kulturprogramm mit Stadtführungen, bevor der Chor im Kloster Santa Giustina zu einer Klangprobe antrat und im Anschluss in einer der größten Kirchen Italiens konzertierte. In der beeindruckenden Atmosphäre in Anwesenheit der Benediktinermönche und ihres Abtes wirkten nicht nur die gregorianischen Gesänge besonders anrührend, so dass der Chor eine erneute Einladung erhielt.

Nachdem der Samstagvormittag mit einem vertiefenden Venedigbesuch verbracht worden war, traf sich der Chor zu einer Klangprobe in einer Innenstadtkirche Venedigs, San Moise, wo an zentraler Durchgangsstation für alle Venedigbesucher das abschließende Konzert gesungen wurde. Immer wieder strömten weitere Vorbeikommende in das Konzert, das sichtlich so manchen Touristen in die Kirche zog.

Bei den vom Publikum eingeforderten Zugaben machte sich Wehmut im Chor breit, denn es war für diese Reise schon das letzte Konzert, bei dem die Sänger merkten, wie intensiv der Chor über die Tage hinweg musikalisch, aber auch sozial zusammengewachsen war – noch fester sind die Verbindungen der Mitglieder untereinander geworden, sodass es sicherlich weitere Einladungen in Länder und Städte geben wird, aus denen die internationalen Sänger stammen. Gerne nimmt die Camerata Carolina mit der freundlichen Unterstützung ihrer Förderer diese Gelegenheiten wahr, an denen der Chor und seine Mitglieder wachsen und zu denen die Camerata Carolina den Ruf der Universität Heidelberg nach außen tragen kann.

Till Weidenhammer
21.12.2018