Leipziger Synagogalchor mit Antrag zum Immateriellen Kulturerbe erfolgreich Drucken

Revitalisierung synagogaler Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts Mittel- und Osteuropas

Thumbnail imageEine gute Nachricht in schwierigen Zeiten: Auf Antrag und Initiative des Leipziger Synagogalchores wurde die „Revitalisierung synagogaler Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts Mittel- und Osteuropas“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, als „Gutes Praxisbeispiel für die Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes". Dies teilte uns die Deutsche UNESCO-Kommission am 13. März 2020 mit.

Über diese Nachricht sind wir natürlich sehr glücklich. Seit seiner Gründung 1962 widmet sich der Leipziger Synagogalchor ausschließlich jüdischer Musik. Die synagogalen Gesänge, die in den liberalen (und mit Orgeln ausgestatteten) Synagogen entstanden, sind dabei Hauptanliegen des Chores. Die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes war uns seit langem ein Anliegen, für das wir zahlreiche andere Ensembles und Institutionen (Synagogal Ensemble Berlin, Shalom Chor Berlin, Synagogalchor Hannover, Synagogenchor Dresden, Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam, HfM Weimar-Lehrstuhl für die Geschichte jüdischer Musik, Villa Seligmann Hannover, Louis-Lewandowski-Festival Berlin) für einen gemeinsamen Antrag bei der Deutschen UNESCO-Kommission unter unserer Federführung gewinnen konnten.

Thumbnail imageIm Schreiben der Kommission heißt es: „Das Expertenkomitee würdigt, dass sich diese Musiktradition an europäisch-christlicher Musik orientiert, aber gleichzeitig ihre jüdischen Wurzeln bewahrt hat. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren und der daraus folgenden Zerstörung der Synagogen und Verfolgung der Juden verschwand auch die synagogale Chormusik. Besonders positiv anzumerken ist, dass die Musiktradition heute von einigen Chören wiederbelebt wird, die das Repertoire der Komponisten der synagogalen Chormusik einstudieren und weiterentwickeln – auch im Austausch miteinander – und diese in Konzerten und Festivals zur Aufführung bringen.“

Auch wenn diese Aufführungen durch die Corona-Pandemie momentan nicht möglich sind, ist die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis für den Leipziger Synagogalchor und sein Anliegen ein Meilenstein, der uns hochmotiviert in die Zukunft blicken lässt.

Die Auszeichnungsveranstaltung und feierliche Urkundenübergabe findet im Laufe des Jahres 2020 statt

Ludwig Böhme, Reinhard Riedel, Leipziger Synagogalchor
29.05.2020

Informationen:

Revitalisierung synagogaler Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts Mittel- und Osteuropas

Gemeinsame Pressemitteilung der Kulturministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Deutschen UNESCO-Kommission, 13. März 2020