Die schola cantorum weimar feierte im April 2022 ihr 20-jähriges Bestehen Drucken

Klingende Geburtstagswünsche in bester Feierlaune

Thumbnail imageWas für ein Fest! Mit einem großen Konzertwochenende beging die schola cantorum weimar im April dieses Jahres ihr 20jähriges Jubiläum. Dass sich die schola cantorum weimar einst zu Thüringens größtem Kinder-und Jugendchor entwickeln würde, konnte die künstlerische Leiterin und Chorgründerin Cordula Fischer nicht ahnen, als sie 2002 mit zehn Kindern das Experiment wagte und einen Chor gründete.

In den letzten 20 Jahren hat sich die schola cantorum weimar mit ihren inzwischen 250 Sängerinnen und Sängern zu einem festen Bestandteil des Weimarer Kulturlebens mit überregionaler Strahlkraft entwickelt und bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 21 Jahren eine musikalische Heimat.

Grund genug also, zu feiern! Dabei wurde ganz Weimar zur Bühne: Vom großen Konzertsaal der Weimarhalle über den Coudray-Saal der städtischen Musikschule bis hin zu Kurzkonzerten in der Weimarer Altstadt – überall waren die Stimmen der jungen Sängerinnen und Sänger an diesem besonderen Wochenende zu hören.

Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete der große Konzerttag am 23. April 2022 in der Weimarhalle. Gut gestimmt und voller Spielfreude brachten die Jüngsten nachmittags unter der Leitung Cordula Fischers Knut Gramß’ szenische Kantate „Die Belagerung“ auf die Bühne. Regisseur Vincent Kresse hatte mit viel Witz, Charme und selbstgebauten Kulissen die Geschichte der belagerten Stadt Toddenburg inszeniert, die das Publikum in die mittelalterliche Welt der stolzen Bürger, Könige und Gaukler entführte. Die versuchte Übernahme der Stadt endet stattdessen glücklich in einer Hochzeit, es wird getanzt und gefeiert. Neben solistisch besetzten Sprecherrollen überzeugten die Kinder durch ihre sängerische Leistung und Textverständlichkeit ebenso wie durch die szenische Darstellung.

Mit einem großen Festkonzert am selben Abend präsentierten sich die preisgekrönten Kinder-und Jugendchöre der schola cantorum weimar ihrem Publikum in der vollen Weimarhalle. Unterschiedliche Epochen, Genres und Stilrichtungen standen an diesem Abend auf dem Programm; gesungen wurde u.a. auf japanisch, englisch, französisch und jiddisch.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Kinderchor und Mädchenchor, die mit Susanna Lindmarks „Song of hope“ den Abend feierlich einleiteten. Wie vielseitig und flexibel der Kinderchor unter Cordula Fischer einsetzbar ist, zeigte sich an der Auswahl des Repertoires: Vom Gospel „Goin’ up a Yonder“ über den Broadway-Song „Hats“ bis hin zu afrikanischen Rhythmen überzeugten die Kinder sowohl klanglich als auch in der abwechslungsreichen Gestaltung der Werke.

Chorleiter Sebastian Göring hingegen setzte mit seinem Jugendchor vor allem auf Themen mit aktuellem Bezug. Mit vielschichtiger Dynamik und großen Bögen schaffte er mit der deutschen Erstaufführung von Carlos Corderos Holding our breath oder Karl Jenkins’ God shall wipe away all tears eine nachdenkliche Atmosphäre, die dem Jubiläumskonzert eine kontrastreiche Farbe hinzufügte.

Kein Geburtstag ohne Gäste: Aus gegebenem Anlass hatte die schola cantorum weimar hochkarätig eingeladen. Chorleiterin Helena Stojaníková war mit ihrem international gefeierten Konzert-Kinderchor „Motýli“, Schmetterlinge, aus dem mährischen Šumperk angereist, um musikalische Geburtstagsgrüße zu überbringen. Das ensemble „voix claires“ wiederum, ein international ausgezeichnetes Frauenquartett, das aus der schola cantorum weimar hervorgegangen ist, war der Einladung mit einem außergewöhnlichen Programm gefolgt. Während Helena Stojaníková mit ihrem Programm auch Werke mit solistischen Einsätzen wählte und mit Titeln wie Get on board oder Bring me little water, Silvie die beachtliche Klangvielfalt, Musikalität und Präzesion ihres Chores hervorhob, begeisterte das ensemble „voix claires“ das Publikum wiederum mit einem vielseitigen A-cappella-Repertoire. Stimmlich äußerst facettenreich und stilsicher präsentierten die Sängerinnen einen musikalischen Querschnitt von der Renaissance bis hin zur Gegenwart und interpretierten geistliche und weltliche Literatur aus verschiedenen Ländern.

Thumbnail imageAuch Musiker und Komponist Alan Bern und Band standen auf der exklusiven Gästeliste und waren bereits in bester Feierlaune, als sie gemeinsam mit den Kinder-und Jugendchören die Bühne betraten. Mit der Aufführung von Berns Kadya-Liedern hatte sich Chorleiterin Cordula Fischer einen besonderen Geburtstagswunsch erfüllt: Begleitet von Akkordeon, Klavier, Violine, Ney und Kontrabass, interpretierten die Sängerinnen und Sänger die jiddischen Kindergedichte der russischen Schriftstellerin Kadya Molodowsky. In ihrer Mischung aus schlichten Melodien, instrumentalen Klezmer-Soli und kindlichem Übermut setzten die Kadya-Lieder einen besonderen Akzent im Festprogramm dieses Abends.

Zum großen Finale versammelten sich schließlich alle Chöre auf der Bühne, um mit Ophelia letter blow ’way das runde Jubiläum nochmals gemeinsam musikalisch zu feiern.

Stehenden Ovationen und tosender Applaus begleiteten die Sängerinnen und Sänger von der Bühne - und die Vorfreude auf die nächsten 20 Jahre schola cantorum weimar.

Herzlichen Dank an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Deutsche Chorjugend für die Förderung des Jubiläumsprojekts.

www.schola-cantorum-weimar.de

Annika Rioux
28.10.2022