Tiefgründige Auseinandersetzung: Ute Matenaers reflektiert Musik in Bildern Drucken

Montessori-Chor Krefeld mit Matthäuspassion von J.S. Bach

Thumbnail imageDer Montessori-Chor Krefeld hat sich – wie viele andere Chöre auch – die Aufführung von chorsinfonischen Werken aus den verschiedensten Epochen auf jeweils hohem Niveau zum Ziel gesetzt. Was ihn dabei aber von manch anderem Chor unterscheidet, ist die tiefgründige Beschäftigung mit dem Werk, mit seinem Komponisten, mit der Textvorlage, seiner Rezeptionsgeschichte sowie der aktuellen Wirkung. Er setzt sich nicht nur musikalisch mit dem Werk eines Komponisten auseinander, sondern auch auf dem Gebiet der bildenden Kunst, indem die Programmhefte aufwändig mit eigens geschaffenen und von der Musik inspirierten Gemälden gestaltet werden. Die Bilder werden von der Künstlerin und Chormitglied Ute Matenaers geschaffen und sind Ergebnis einer langen und intensiven Auseinandersetzung mit Werk und Komponist. Ein nachahmenswertes Beispiel intensiver Auseinandersetzung mit dem Werk eines Komponisten, welches auch in anderen Chören sicherlich begeistert aufgenommen werden könnte.

Ein Beispiel ist die Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach. Die künstlerische Auseinandersetzung von Ute Matenaers fand bereits im Jahre 2008 statt, als der Montessori-Chor die Passion im März 2008 erstmalig aufführte. Für die Künstlerin ist die Chorarbeit als Chormitglied der unmittelbarste Weg zur Umsetzung eines Themas in ein Bild. Eine großartige Unterstützung erfährt Frau Matenaers durch die Chorleiterin Lore Sladek. Vor jedem Konzert erhält die Künstlerin von ihr ausführliche Informationen zum Leben des jeweiligen Komponisten, sowie eine detaillierte Analyse zum entsprechenden Werk.

Gedanken der Künstlerin zum Bild

Im Bild befindet sich Jesus auf einer Höhe mit dem Betrachter, so wirkt er nahe, obwohl er nur schemenhaft dargestellt ist. Seine Haltung am Kreuz lässt nachfühlen, wie er zweifelt und mit Gott hadert. Sein nach oben gerichtetes Antlitz drückt den Augenblick größten Verlassenseins aus. Dieser Moment des Menschseins, in dem Jesus ganz und gar hilflos und armselig wird, beschreibt sein eigentliches Opfer, doch spiegelt bereits die äußere Haltung seinen inneren Wandel zur Annahme des Unabwendbaren.

Die Verwendung verschiedener in sich verlaufender Grautöne betont die düstere Atmosphäre vor Ort, das leuchtende Orange bildet hierzu einen starken Kontrast. So entsteht atmosphärische Dichte als Ankündigung für Spannung und Gefahr („... der Vorhang im Tempel zerriss, in zwei Stück von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, ..."). Man spürt die Wucht der Geschehnisse. Gleichzeitig weisen die hellen Farbnuancen im oberen Teil des Bildes auf die kommende Erlösung hin.

Aus der Perspektive des Betrachters befinden sich die Zeugen des Geschehens rechts im Bild weiter entfernt und drücken durch diese Distanz Jesu Alleinsein und die Unumgänglichkeit seines Schicksals aus. Haltung und Mimik der Knienden zeigen tiefe Betroffenheit über das Unwiderrufliche. Die stehende Person jedoch bescheinigt bereits mit ihrer aufrechten Haltung und ihrem Blick nach oben zum Gekreuzigten das Wissen um die eine Wahrheit und kann so durch das Auflegen der Hand Trost und Kraft weitergeben: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen."

Ute Matenaers, Montessori-Chor Krefeld, VDKC
12.09.2011