Lilienfelder Cantorei mit spannendem Musiktheaterprojekt "PAULUS. Das ängstliche Harren der Kreatur" Drucken

UA zum ersten KirchenKulturKongress der Evangelischen Kirche Deutschland

Thumbnail imageMit einem spannenden Musiktheaterprojekt beschäftigen sich aktuell die Lilienfelder Cantorei Berlin und ihr Leiter Klaus-Martin Bresgott. Unter der Regie von Anette Kuss wirken die Sängerinnen und Sänger in einer Musiktheaterproduktion mit, in dessen Mittelpunkt die Paulus-Figur steht und zu der kein geringerer als Thomas Jennefelt die Musik geschrieben hat.

Der "Paulus" bildet den Auftakt des ersten KirchenKulturKongress der Evangelischen Kirche Deutschland, der sich mit Musik als einem seiner Themenschwerpunkte beschäftigen wird.

Zu dem Werk erläutert Librettist Christian Lehnert:

„'Paulus. Das ängstliche Harren der Kreatur' besteht aus einer Folge von zwölf Bildern, die jede für sich biographischen und gedanklichen Figuren nachgehen, die von Paulus von Tarsus überliefert sind. Es handelt sich um eine in Text und Musik übertragene Lektüre biblischer und apokrypher Schriften – den Versuch, Paulus zu verstehen in seiner Unruhe, die er in das christliche und abendländische Denken und Leben gebracht hat. Paulus kommt weitestgehend nur in Zitaten zu Wort aus denjenigen seiner Briefe, die der heutigen Forschung als authentisch gelten. Ich versuchte die Impulse und Verstörungen aufzunehmen, die ihn zum Sprachschöpfer machten, zu einem Grenzgänger am Rand des Unaussprechlichen. Dabei war ich immer bemüht, den theologischen Einordnungen aus fast 2000 Jahren Auslegungsgeschichte nicht vorschnell zu folgen, sondern Paulus als jemand zu lesen, der ganz elementare Denkwege erst legte, auf denen wir uns heute meist fraglos bewegen.

Das Stück hat nicht die Historie im Blick, vielmehr lässt es Zeitschichten ineinander fallen: gegenwärtige Situationen und geschichtliche Erinnerungen überlagern sich im Horizont ihrer Aufhebung (so Paulus) durch den gekommenen, den kommenden Messias. Wesentliches Thema ist die Weise, wie Paulus das Politische denkt – als überwunden in Christus, und damit beunruhigt in jeder seiner flüchtigen Gestalten...

Die Briefe des Paulus bezeugen ein hartnäckiges Ringen um Sprache. Unbeholfen, mal sprudelnd, mal stammelnd ist sein Griechisch. Wenig ist vorgeprägt. Der Autor muss sich selbst in die Geheimnisse seiner Glaubenserfahrungen hineinsprechen. Erst so werden sie wirklich. Es ist ein Denken uns Wahrnehmen im Entstehen. Dabei muss sich Paulus nicht nur die Grundlagen seines Christus-Verständnisses erschreiben. Er musste neu erfinden, was Raum uns Zeit sind, was der Mensch ist und was seine Selbstwahrnehmung bedeutet – alles war verändert."

Thumbnail imageTermine:
Do., 15.09.2011, 20 Uhr, Berlin, St. Elisabeth-Kirche, Uraufführung
Sa., 17.09.2011, 20 Uhr, Berlin, St. Elisabeth-Kirche, Vorstellung
So., 18.09.2011, 20 Uhr, Berlin, St. Elisabeth-Kirche, Vorstellung

St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
Anfahrt AB HAUPTBAHNHOF Hauptbahnhof-Nordbahnhof Bus 245 Richtung S-Nordbahnhof Fußweg Ausgang Invalidenstraße, links 600m

Informationen:

Paulus. Das ängstliche Harren der Kreatur.

Musik Thomas Jennefelt
Libretto: Christian Lehnert
Regie: Anette Kuss
Assistenz: Maria Popara
Dramaturgie: Carola Söller
Bühne: Siggi Colpe
Assistenz: Niva Ehrlich
Einstudierung: Norbert Ochmann
Konzeption, Casting und Produktionsleitung: Klaus-Martin Bresgott

Mitwirkende:

Paulus: Jens Schäfer

Begleiter, Masken, Jakobus und andere:
Athesinus Consort Berlin: Ulrike Barth, Gesa Hoppe, Aurélie Franck, Claudia van Hasselt, Thomas Volle, Stephan M. Gähler, Sebastian Myrus und Stefan Q. Drexlmeier

Chor: Lilienfelder Cantorei Berlin: Sabine Weller, Eva Buavry, Clara Rempe, Veronika Schulz, Dörte Tarnick, Sima Kretzschmar, Johanna Wiegand, Anne Stähr, Carolin Wallura, Christian Weller, Clemens Wagner, Jakob Boenig, Oliver Fischer, Johannes Paul Tschuschke, Hans-Christian Bresgott und Benjamin Hums

Uwe Steinmetz, Anna Lena Schnabel: Saxophon
Michal Metzler: Percussion

Christian Weller und VDKC
15.09.2011