vox nova: Nordlichter – ein Kammerchorprojekt mit norwegischem Dirigenten Drucken

Skandinavische und baltische A-cappella-Werke mit Tor Morten Halvorsen

Thumbnail imageDie vox nova arbeitet seit Ihrer Gründung im Jahr 2010 mit unterschiedlichen Dirigenten und in verschiedenen Besetzungen. Für ein Programm mit skandinavischen und baltischen A-cappella-Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts lud sie Tor Morten Halvorsen aus Lyngør/Norwegen ein. Der Kontakt zu den Organisatoren der vox nova war in den Jahren 2015 bis 2018 bei einem Chordirigierseminar in Südtirol entstanden.

Authentizität
Nordische Chormusik erfreut sich seit vielen Jahrzehnten großer Beliebtheit in Deutschland. Kompositionen von Edvard Grieg, Knut Nystedt oder Arvo Pärt werden regelmäßig von Laien- und Prof-chören aufgeführt. In der jüngeren Generation sind Werke von Ola Gjeilo und Jaakko Mäntyjärvi angesagt. Selbstverständlich waren auch diese Teil des Programms „Nordlichter“. Zusätzlich brachte Tor Morten Halvorsen aber bei uns weniger bekannte Komponisten aus Skandinavien mit wie den Norweger Arild Sandvold oder den Schweden Otto Olsson. Und in derselben Weise, wie nur wir als Deutsche z. B. Johannes Brahms zu kennen und verstehen glauben, bekommen Stücke von Edvard Grieg oder Trond Kverno eine andere Farbe und Tiefe durch die Interpretation eines „Landmanns“.

Kulturelle Unterschiede und musikalische Gemeinsamkeiten
Das Projekt umfasste bei knapp 60 Minuten Singzeit einen Probentag im Juli, vier Probentage im September und Oktober sowie Generalprobe, Umrahmung eines Abend-Gottesdienstes und zwei Konzerte im Oktober 2022. Die Proben wurden in Deutscher und Englischer Sprache abgehalten, auch wenn die Texte der Literatur Deutsch, Lateinisch, Englisch und (ein bisschen) Norwegisch war. Die gemeinsame musikalische Linie war schnell gefunden, der gewünschte, helle Chorklang und die besondere Art der Phrasierung brauchten bis zum dritten Probenwochenende. Dann stimmte das „Instrument“, und als Gruppe, in der jeder Sänger sich als eigenverantwortlicher Musiker verstehen durfte, wurden Unterschiede in Dynamik, erfreulicher Weise auch in den leisen Tönen, und im Ausdruck möglich wie lange nicht mehr erlebt.

Fundraising und Zuspruch des Publikums
Da dieses Programm mit ausreichend zeitlichem Vorlauf geplant wurde, war es möglich, bereits im Vorfeld die Finanzierung sicherzustellen. Neben den üblichen großen Positionen wie Honorar des Dirigenten, Raummieten, Notenanschaffungen, Marketingmaterial mussten Reisekosten sowie Übernachtungskosten des auswärtigen Dirigenten getragen werden. Beigetragen haben zu etwa gleichen Teilen die Hans und Dorothea Doleschal-Stiftung (Büchenbach), das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Stadtbezirk Bogenhausen (innerhalb dessen eines der beiden Konzerte stattfand). Die Eigenmittel stammen aus einem Wettbewerb der Firma ALDI Süd, bei dem die vox nova im Sommer einen ersten Preis gewonnen hatte.

Das Programm hatte nicht nur die Sänger begeistert, die überdurchschnittlich viel Werbung in ihren Freundeskreisen gemacht hatten, sondern fand auch Interesse bei einem breiten Publikum. So war das Projekt nicht nur ein musikalischer, sondern auch wirtschaftlicher Erfolg.

Der Austausch geht weiter
Dirigent Tor Morten Halvorsen war von der Arbeit mit den vox nova-SängerInnen so angetan, dass er die Gruppe für August 2023 zu einer einwöchigen Konzert-Tournee nach Dänemark und Norwegen einlud. Neben vier bis fünf Auftritten sind die Begegnung mit begabten jungen SängerInnen aus Norwegen sowie ein Chordirigierstudio geplant.

Barbara Lucke
07.11.2022