Zuversichtlich und erwartungsvoll: Die Jury des PJGS 2021 freut sich auf den talentierten Sängernachwuchs Drucken

Vorstellung der Jury-Mitglieder des PodiumJungerGesangsSolisten 2021 in Lübeck 

Das PodiumJungerGesangsSolisten (PJGS), das vom Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) seit über drei Jahrzehnten alle vier Jahre an wechselnden Orten veranstaltet wird, lädt am 14. und 15. Mai 2021 in die Hansestadt Lübeck ein. Im Rahmen des 20. Deutschen Chorfestivals unter dem Motto „Alles fließt“ werden beim PJGS junge GesangssolistInnen die Chance eines öffentlichen Vorsingens nutzen. Sie werden sich hier sowohl einem Fachpublikum von ChorleiterInnen, SängerInnen, GesangspädagogInnen und KonzertveranstalterInnen präsentieren, als auch ihr künstlerisches Talent vor einer vielseitig besetzten Jury unter Beweis stellen und in einem Konzert dem Publikum präsentieren.

Gerade unter den herausfordernden Bedingungen der COVID-19-Pandemie, unter der die Konzertbranche schwer leidet, bietet das PJGS eine professionelle und erfahrungsreiche Plattform des künstlerischen Austausches und der Netzwerkbildung. Der VDKC und die Jury blicken zuversichtlich und mit Vorfreude auf die Begegnung und die Bewertung der jungen Talente.

In der Jury sind Kernkompetenzen der musikalischen Welt versammelt: DirigentInnen, SängerInnen und MusikmanagerInnen.

Thumbnail imagePatrick Thomas Jaskolka (Vorsitz)

Patrick Jaskolka ist seit der Spielzeit 2016/2017 als stellvertretender Chordirektor am Aalto-Theater in Essen verpflichtet und Leiter des Aalto Kinderchores und des Philharmonischen Chores Essen. Nach einem Lehramtsstudium in den Fächern Musik und Theologie folgte ein Dirigierstudium bei Prof. Marcus Creed an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, welches er 2012 mit Auszeichnung abschloss. Im Rahmen eines Studentenaustausches führten ihn seine Studien an das California Institute of Arts in Los Angeles. Im Wintersemester 2017 absolvierte Patrick Jaskolka ein Studium mit dem Schwerpunkt Alte Musik und Generalbass an der Folkwang Universität der Künste in Essen im Rahmen eines postgraduierten Programms in der Cembaloklasse von Prof. Christian Rieger.

Neben zahlreichen Auftritten als Dirigent und Chorleiter begleitet er Chöre in Proben und Konzerten am Klavier, am Cembalo oder an der Orgel. Er ist Juror bei Wettbewerben, Beisitzer im Vorstand des VDKC-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und Mitglied des Künstlerischen Beirates des VDKC und Dozent bei Fortbildungen zum Thema Chorleitung und Kinderchorleitung. Patrick Jaskolka ist Gründer und Dirigent des Vokalensembles Laetitia Cantandi, einem semiprofessionell besetzten Ensemble mit Sängerinnen und Sängern aus ganz Nordrhein-Westfalen, die sich zu projektbezogenen Aufführungen regelmäßig zusammenfinden.

Wie aus Sicht Patrick Jaskolkas das PJGS den Berufseinstieg erleichtert:
Wenn mich in der Stadt jemand fragt, wie er zur Oper kommt, dann sag ich: Üben, üben, immer schön üben, üben, üben. Dieser Aphorismus, der einigen auch als Kanon bekannt ist, hat einen wahren Kern. Natürlich geht man davon aus, dass ein Musiker seine Partie kennt und technisch für alle Eventualitäten gerüstet ist, um Kunst zu seinem Beruf zu machen. Doch heutzutage ist dieses nur die Basis, um den beruflichen Einstieg als Künstler zu schaffen. Viele weiteren Facetten benötigt ein junger Musiker, die zum Teil gar nicht im Studium tangiert werden und die man bei jeder Gelegenheit üben sollte.

Das PJGS bietet für junge Sängerinnen und Sänger die Möglichkeit einige dieser Facetten zu trainieren und zu üben. Themen wie „Kontakte knüpfen“, „Auftrittssituation trainieren“, „sich mit anderen Messen“ oder die Frage, wie man sich selber präsentiert, können bei dem PJGS geübt werden. Das PJGS ist für mich somit eine tolle Plattform, um jungen Sängerinnen und Sängern eine Chance zu geben sich für den Berufseinstieg vorzubereiten.

Was das PJGS einzigartig macht:
Wer an Stimmen interessiert ist, kommt beim PJGS auf seine Kosten. Innerhalb kürzester Zeit lernt man ganz viele Stimmen kennen. Des Weiteren ist das PJGS ein Wettbewerb mit einem rein oratorischen Repertoire. Dieses ermöglicht dem Zuhörer auch eine bessere Vergleichbarkeit der Sängerinnen und Sänger. Und schließlich werden durch das PJGS Sängerinnen und Sänger mit den aufführenden Chorleitern und Chören zusammengebracht.

Thumbnail imageKS Prof. Olaf Bär

Der in Dresden lebende Bariton-Sänger Olaf Bär begann seine musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Nach seinem 1. Preis beim Walther-Gruner-Wettbewerb für deutsches Lied in London begann seine internationale Karriere als Konzert- und Liedsänger. Tourneen mit Liederabenden und Konzerten führten ihn in die Musikzentren Europas und Amerikas, nach Australien, Neuseeland und Japan.

Der Staatsoper Dresden war er viele Jahre mit einem Gastvertrag verbunden. Gastspiele führten ihn an das Covent Garden Opera House in London, an die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Staatsoper Berlin, die Opernhäuser in Paris, Amsterdam, Frankfurt, Zürich, Chicago, Rom, Neapel und Turin sowie zu Festspielen in Bayreuth, Salzburg, Aix-en-Provence, und Glyndebourne, den Wiener Festwochen und zur Ruhr-Trienale.

Zahlreiche Einspielungen u.a. bei EMI, Decca und Philips dokumentieren seine sängerische Arbeit. 1998 erhielt Olaf Bär den Schumann-Preis der Stadt Zwickau. Seit dem Jahre 2004 hat Olaf Bär eine Professur (Liedklasse) an der Hochschule für Musik in Dresden. Zudem wird Olaf Bär seit einigen Jahren regelmäßig als Juror bei internationalen Wettbewerben eingeladen und gibt Meisterklassen, vorrangig spezialisiert auf das deutschsprachige Liedrepertoire.

Was Olaf Bär vom PJGS 2021 erwartet:
Meine entscheidende musikalische Prägung habe ich als Mitglied des Dresdner Kreuzchores erfahren. Dieses Knabenchorinstitut hat mir alle jene Erfahrungen wesentlicher Grundwerte gemeinsamen Musizierens ermöglicht, die meinen weiteren beruflichen Werdegang als Sänger und Lehrender entscheidend beeinflusst haben. Und dies sowohl in der Ausprägung der Freude und Energie des gemeinschaftlichen Erlebens als auch im Bewusstwerden der Notwendigkeit, Vielfalt zu gestatten. Diese Erfahrungen haben im meinem späteren Berufsleben in der Oper, aber auch und vor allem im Konzertleben unzählige Male bewusst oder unterbewusst immer wieder eine Rolle gespielt.

Dass das PodiumJungerGesangsSolisten im Rahmen eines großen Chorfestivals stattfindet, lese ich als ein besonderes Zeichen. Die Chancen an Entwicklungsmöglichkeiten junger Stimmen und an Reifungspotential werdender Künstlerpersönlichkeiten im Rahmen der Netzwerke des Chor- und Konzertgesangs sind meiner Meinung nach um ein Vielfaches höher als im Vorsingmarathon bei Agenturen und Opernhäusern. Angemessene Auftrittsmöglichkeiten verbunden mit dem entsprechenden Repertoire können das Ergebnis dieses Podiums sein. Ich hoffe auf intensive musikalische Erlebnisse mit den jungen Künstlerinnen und Künstlern und freue mich auf erhellende Gespräche und Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen der Jury sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Chorfestivals.

Thumbnail imageBeate Maier

Beate Maier studierte an der Musikhochschule Stuttgart (Klavier, Viola, Gesang) und begann 1990 bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Sie leitete das KBB, übernahm später das Management der Ensembles und war zuletzt die Leiterin der kompletten Musikabteilung. Aus Interesse am Journalismus wechselte sie als geschäftsführendes Mitglied zur internationalen Presseagentur Zeitenspiegel.

Nach der Geburt ihres Sohnes übernahm sie zunächst die Geschäftsführung des Philharmonia Chor Stuttgart bevor sie 2001 bei der Konzertagentur Esslinger in Stuttgart als Vermittlerin begann. 2011 gründete sie die Agentur maier artists und übernahm 2015 überdies die Konzertplanung für das Stuttgarter Kammerorchester.

Was Beate Maier beim PJGS besonders gefällt:
Junge Sängerinnen und Sänger, die es mehr zum Konzert als zur Oper zieht, haben oft wenig Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Es gibt keine regelmäßigen Vorsingrunden wie in der Oper und die Dirigenten und Chorleiter müssen einzeln kontaktiert und um ein Vorsingen gebeten werden. Ein gutes Netzwerk ist daher umso wichtiger. Das Podium ist dabei eine wichtige Schnittstelle zwischen den Künstlern und den Dirigenten.

Thumbnail imageInge-Susann Römhild

Die Kammermusikerin absolvierte ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling und wurde 1985 mit dem Niedersächsischen Nachwuchsstipendium ausgezeichnet. Zweimal gewann sie die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler des Deutschen Musikrats und zusammen mit dem Beethoven Trio Ravensburg Preise und Stipendien beim Deutschen Musikwettbewerb und bei internationalen Wettbewerben in Colmar und Florenz.

Von 1980 bis 1988 unterrichtete sie als Dozentin an der Staatlichen Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und übernahm 1987 eine Professur für Kammermusik, Korrepetition und Lied- und Instrumentalbegleitung an der Musikhochschule Lübeck. Zahlreiche weltweite Konzertreisen und Rundfunk- sowie CD-Einspielungen (cpo) mit verschiedenen Ensembles vervollständigten den künstlerischen Werdegang.

1994 wurde Inge-Susann Römhild zur Rektorin, 2008-2014 zur Präsidentin der Musikhochschule Lübeck gewählt. 1997 trat sie ehrenamtlich für fünf Jahre die Präsidentschaft des Landesmusikrats Schleswig-Holstein an. Als Mitglied des Kunsthochschulbeirats des Landes Nordrhein-Westfalen brachte sie 2014-2018 ihre Erfahrungen ein. Seit 1995 wird sie bis heute von den Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein in den Vorstand der Stiftung Schleswig-Holstein Musik Festival berufen.

Neben ihrer pädagogischen und künstlerischen Tätigkeit hat Inge-Susann Römhild als Dozentin und künstlerische Leiterin bei zahlreichen Meisterkursen unterrichtet und wird regelmäßig als Jurymitglied zu Wettbewerben wie dem Deutschen Musikwettbewerb eingeladen.

Was Inge-Susann Römhild am PJGS so wertvoll erscheint:
Im Laufe meiner verschiedenen Tätigkeiten war es mit jeweils ein Anliegen, mich für junge SängerInnen und InstrumentalistInnen einzusetzen. Gerade SängerInnen haben es schwer, den richtigen Einstieg in das Berufsleben zu finden. Wettbewerbe können dabei eine Hilfe sein. Jeder, der an einem Wettbewerb teilnimmt, möchte ihn gewinnen. Für mich erscheint die konzentrierte Arbeit in der Vorbereitung auf den Wettbewerb wichtig, weil sie den jungen Musiker voranbringt. Wertvoll ist weiter, dass wichtige Entscheidungsträger des Musiklebens wie Dirigenten, Agenten und Intendanten, aber auch Kollegen die jungen Menschen hören. Deshalb ist es mir eine Freude, als Jurorin am PodiumJungerGesangsSolisten 2021 teilzunehmen.

Thumbnail imageHayko Siemens

Der im Umkreis Hamburg gebürtige Kirchenmusiker Hayko Siemens debütierte bereits als Sechzehnjähriger in Berlin. Nach dem Abitur studierte er – als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes – Kirchenmusik, Konzertfach Orgel und Dirigieren in Lübeck, Köln und Paris. In Folge einer ersten großen kirchenmusikalischen Stelle in Bad Homburg bei Frankfurt (mit dem dortigen Bad Hamburger Kammerchor gewann er den Hessischen Chorwettbewerb und war Preisträger beim Deutschen Chorwettbewerb) kam er 1998 als Kirchenmusikdirektor an die evangelische Bischofskirche St. Matthäus in München (bis 2018) und als Künstlerischer Leiter des Münchner MotettenChores.

Regelmäßige Konzertreisen führten ihn als Organist und Dirigent in alle Kontinente, darunter 15 Tourneen allein in die USA und etliche Reisen nach Australien, Neuseeland, Japan, China, Israel, Südafrika, Südamerika und in fast alle europäischen Länder. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen mit sehr namhaften Solisten, Chören und Ensembles. Als Gastdirigent leitete er über 30 Berufsorchester und -Chöre.

Siemens ist Gründer des Orgelfestivals „Fugato“ in Bad Homburg. Mehr als 15 Jahre lang leitete er dieses international renommierte Treffen der weltbesten Organisten. Überdies konnte er viele Jahre als Orgellehrer an der Musikhochschule Frankfurt sowie an internationale Meisterkursen in Schweden, USA, Hongkong und Neuseeland, tätig sein. Er ist außerdem Juror bei Orgel-, Chor- und Vokalwettbewerben und Mitglied des Künstlerischen Beirats des VDKC.

Die besondere Beziehung, die Hayko Siemens mit Lübeck und dem PJGS verbindet:
In Lübeck absolvierte der Organist und Dirigent sein gesamtes A-Kirchenmusik- und Orgelkonzertfachstudium und gewann währenddessen u.a. den begehrten Musikpreis der Possehl- Stiftung. Die Arbeit mit jungen GesangssolistInnen begann bereits hier während seines Studiums und füllt sein Berufsleben in besonderer Weise aus. Im PJGS sieht Siemens eine Chance, jungen SängerInnen motivierend und fördernd auf ihrem z.Z. besonders schwierigen Weg zu Anerkennung und Engagements zur Seite zu stehen.

Clara Berrod, VDKC
04.11.2020