Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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Studie "Laienmusizieren" des Deutschen Musikrates und des MIZ |
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Kommentar von Prof. Ekkehard Klemm"Bürgerschaftliches Engagement ist das wesentliche Element der Zivilgesellschaft, der dritten Schlüsselinstitution demokratischer Gesellschaften neben Staat und Wirtschaft. Es ist die kulturelle Ausgleichskraft im Prozess der Globalisierung. 'Kultur' beinhaltet dabei wesentlich mehr als nur den künstlerischen Bereich: Sie ist die Kraft der selbstbestimmten Gestaltung individuellen Lebens und der Entfaltung aller menschlichen Potenziale im Individuum. Dies ist der Grund, warum durch die Aktivitäten der Zivilgesellschaft Vielfalt entsteht, eine Vielfalt, die der 'ökonomisierten Monotonie' (Ernst Ulrich von Weizsäcker) entgegentritt. Diese Vielfalt ist auch eines der hervorstechenden Merkmale des Laienmusizierens. Genres, Repertoires und Gruppen haben sich zunehmend in den letzten Jahren ausdifferenziert, sei es im Bereich der Chöre, Orchester oder der Pop- und Rockbands."
Diese letzte Auswertung liefert beeindruckende Gesamtzahlen:
"Mindestens 14 Millionen Menschen in Deutschland musizieren in ihrer Freizeit oder singen in einem Chor. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) auf der Grundlage von Studien und Bevölkerungsumfragen unterschiedlicher Forschungsinstitute sowie eigener Erhebungen. Danach lässt sich für den Bereich des instrumentalen Laienmusizierens ein Anteil von rund 13 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren nachweisen, das entspricht rund 9 Millionen Menschen, die ein Musikinstrument spielen. Etwa 4 Millionen singen in einem Chor oder einem anderen Ensemble. Naturgemäß kommt es jedoch zu Überschneidungen in den beiden Gruppen. 32 Prozent der Sängerinnen und -sänger geben an, ebenfalls ein Musikinstrument zu spielen, so dass sich die Summe der Musizierenden ab 14 Jahren insgesamt auf rund 12 Millionen beläuft. Hinzu kommen hochgerechnet mindestens 2 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 2 und 13 Jahren, die regelmäßig singen, ein Instrument spielen oder sich anderweitig musikalisch betätigen.
Im Juni 2016 nun legte das Deutsche Musikinformationszentrum die aktuellen Ergebnisse vor. Noch immer lesen sich die Zahlen beeindruckend und lassen den Schluss zu, dass Deutschland ein Musikland ist. Dennoch: Vor zu viel Euphorie sei gewarnt. Und mit den allerorten zu machenden Erfahrungen vor Ort – schlechter oder kein Musikunterricht an Schulen, weniger Schulchöre bzw. keine Möglichkeit für die LehrerInnen, die entsprechenden Stunden als Unterricht abzurechnen, weniger Chöre und Instrumentalensembles in Kirchen – sollten die im Juni 2016 veröffentlichten Zahlen genau untersucht und in den Folgejahren beobachtet werden. Die positiven Nachrichten zuerst:
Zu diskutieren und zu beobachten sind dennoch verschiedene Entwicklungen, ob sie signifikant sind oder mit den demografischen Veränderungen zusammenhängen, bleibt abzuwarten:
Es gilt, die Schranken bei Förderanträgen so niedrig als möglich anzusetzen. Kein kreatives und innovatives Konzept darf an zu viel organisatorischem oder bürokratischem Aufwand scheitern. Nötig ist außerdem, die Verantwortlichkeiten des Bundes gegenüber den bundesweit agierenden Musikverbänden zu stärken. Immer wieder kommt es vor, dass die Initiative eines Bundesverbandes mit Bezug auf die subsidiäre Struktur an die Länder verwiesen wird. Hier geht viel kreative Energie auf dem Weg der Klärung von Verantwortlichkeiten, des Hin- und Herschiebens von Anträgen und Zuständigkeiten verloren. Die bundesweit agierenden Verbände sollten für ihre dringend notwendige Arbeit institutionelle Förderung durch den Bund erhalten. Und abschließend ein Appell: Gerade wurden die ersten Ergebnisse einer neuen Klassik-Studie veröffentlicht, wonach die Affinität zum Genre nicht nur ungebrochen groß ist, sondern größer ist als vermutet. "Etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland hört klassische Musik (von 'sehr gern' bis 'auch noch gern'). Dieser Anteil liegt deutlich höher, als bisher angenommen. Diese Bevölkerungsgruppe setzt sich aus allen Altersgruppen und nicht nur aus älteren Menschen zusammen. Überraschend: Insbesondere bei der Gruppe der unter 30- Jährigen besteht eine hohe Klassikaffinität… Die Klassikaffinität ist deutlich höher bei Menschen, die selbst aktiv vokal oder instrumental musizieren (zwei Drittel der Befragten). 17 Prozent der Befragten streamen klassische Musik, 35 Prozent schauen sich Klassikvideos im Internet (z.B. auf YouTube) an. Das potenziell zusätzliche Klassikpublikum ist insgesamt gewachsen ('Das Stück kenne ich zwar nicht, hört sich aber interessant an, da gehe ich mal hin'). Nur 41 Prozent der Befragten messen dem Musikunterricht eine wesentliche Rolle bei Entwicklung der Klassikliebe zu. Mehr als die Hälfte der Befragten kam als Kind (Eltern, Familie) mit klassischer Musik in Kontakt. Insgesamt ist der Klassikmarkt fragmentierter (spezialisierter) geworden. Fast 65 Prozent bewerten klassische Musik als entspannend, über 80 Prozent als emotional berührend, immerhin 44 Prozent als unterhaltend. Am beliebtesten sind große Konzertformate, gefolgt von Kammerkonzerten; Oper und besonders Operette scheiden bei der Beliebtheit schlechter ab. Die Entscheidung ein Konzert zu besuchen, hängt überwiegend von Programm (fast 80 Prozent) und Interpreten (über 70 Prozent), weniger vom Eintrittspreis (25 Prozent) ab." (sh. DOV) Über die Bedeutung und positive Kraft von Musik und derer, die sie aktiv ausüben, muss an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden. Warum also investiert Deutschland – und zwar Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen – nicht schleunigst in die Träger dieses gewaltigen Potenzials? Warum gilt der Musikunterricht an Schulen so wenig und gehört zu jenen, bei denen es im Ernstfall heißt: Kann wegfallen? Warum wird so wenig Wert gelegt auf die Ausbildung von Musiklehrerinnen und -lehrern für Schulen, auf ihre eigene musikalische Betätigung und das Musizieren mit Instrumentalensembles und Chören? Warum werden Theater und Orchester geschlossen und fusioniert statt sie zu fördern? Warum können Musikschulen ihre LehrerInnen nicht mehr angemessen bezahlen? Warum gibt es zu wenige MusiklehrerInnen – zu schweigen vom Orchesternachwuchs? Warum finden sich unter PolitikerInnen so wenige, die das Musikland Deutschland als Potenzial und 'Marke' erkennen und entsprechende Beschlüsse massiv nach vorn bringen und warum müssen KünstlerInnen sich mit ihren Forderungen immer gegen Kita-Plätze, Schulen und Sportvereine durchsetzen – um regelmäßig zu verlieren? Laut dem Portal http://www.ausbildung.de liegt das Einstiegsgehalt für ErzieherInnen derzeit bei 1.700 bis 2.300 Euro brutto. Der Mittelwert der Darsteller an Theatern liegt derzeit bei 1.927 Euro (Quelle: MIZ). Laut Info des Deutschen Bühnenvereins beträgt der Mindestlohn für SolokünstlerInnen derzeit 1.765 Euro, alles darüber muss frei ausgehandelt werden. Was wird ein Intendant mit schrumpfendem Etat also tun? HIER liegen die Wurzeln für die vielerorts vorgebrachten Klagen. Sie wieder in Erfolgsgeschichten zu verwandeln, spielen gerade die Musikverbände mit ihren enthusiastischen und engagierten Mitgliedern eine wichtige Rolle. Sie sind unser kreatives Potenzial. Deutschland hat künstlerische Ideen und Leidenschaft. Und es hat auch Geld, diese weiter zu fördern. Tun wir es! VDKC, Prof. Ekkehard Klemm ![]()
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