„Haltung zeigen – Musik machen“: 5. Berliner Appell des Deutschen Musikrats unterstreicht Weltoffenheit und Kulturelle Vielfalt Drucken

Mitgliederversammlung des Deutschen Musikrates in Berlin

Thumbnail image„Haltung zeigen – Musik machen“ – das ist die Überschrift des 5. Berliner Appells des Deutschen Musikrates, der vom 18. bis 20. Oktober im Gebäude des Deutschlandfunks, dem alten RIAS, seine Mitgliederversammlung abhielt.

Musik besitzt emotionale und kognitive Wirkung. Sie kann „segensreich und manipulativ“ eingesetzt werden. So ist „Musikpolitik nicht nur Fachpolitik“, sondern immer auch Gesellschaftspolitik.

Der Deutsche Musikrat, so heißt es in dem Beschluss, „engagiert sich für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft, die die Werte und Normen des Grundgesetzes lebt. Diese Werte und Normen sehen wir durch Hass und Gewalt von rechts- wie linksradikalen Gruppierungen, durch den sich ausbreitenden Rechtsterrorismus und die Verrohung in der öffentlichen Kommunikation in Gefahr. Antisemitismus, Rassismus oder Homophobie dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“ Der Musikrat wendet sich „gegen den Missbrauch der Musik, der Rassismus und Gewaltverherrlichung zum Ziel hat.“

Aus dieser Position heraus leitet der Musikrat eine Reihe Forderungen ab, die den Schutz der Freiheit der Kunst in den Mittelpunkt stellt. Gerade auch in Deutschland führen die Rechtsnationalen einen ideologischen Kampf gegen diese Freiheit („Entsiffung des Kulturbetriebes“). Deswegen sollen Parlamente und Regierungen auf allen Ebenen die UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt konsequent umsetzen. „Kulturelle Vielfalt ist die Voraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Kulturelle Teilhabe ist Voraussetzung für Kulturelle Vielfalt“. Dafür zu sorgen, ist aber nicht nur Aufgabe der politischen Gremien, sondern es ist die Aufgabe der demokratischen Zivilgesellschaft.

In einem weiteren Beschluss „Jüdisches Leben schützen – Bekenntnisse allein reichen nicht“ wendet sich der Deutsche Musikrat gegen diejenigen, die die Zeit des Nationalsozialismus als „Vogelschiss der Geschichte“ beschreiben. Wer eine solche Sprache spricht, zeigt, dass die größte Bedrohung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Rechtsextremismus mit dem daraus entstehenden Rechtsterrorismus ist. Man erkennt die geistigen Brandstifter, die durch eine wirksame Politik für eine demokratische und offene Gesellschaft umgesetzt werden muss, „damit Antisemitismus, Hass und Gewalt keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft haben“.

5. Berliner Appell des Deutschen Musikrats

Konstanze Sander, VDKC
01.11.2019