Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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Englischer Film „Mrs. Taylor’s Singing Club“ auf DVD erschienen |
Tragik-komische Annäherung an das Thema ChorsingenDass Chorsingen in der heutigen medialen Welt so wenig präsent ist, erscheint völlig unverständlich. Rund 60.000 Chöre – und damit eine ungeheure Zahl von Sängerinnen und Sängern – gibt es laut Angabe des Bundesmusikverbandes Chor & Orchester in der Bundesrepublik Deutschland. Geht man davon aus, dass Chöre jeweils einen sehr starken Wirkungskreis mindestens in ihrer Region haben, dass Familie, Freunde, KollegInnen die Faszination von Chorsingen teilen oder zumindest kennen, so könnte man annehmen, dass Chormusik in unserer Gesellschaft überaus präsent ist. Es wäre daher zu vermuten, dass Chorsingen längst umfangreich in Rundfunk, Fernsehen und Kino und social-media-Kanälen verbreitet ist. Wer jedoch die einschlägigen Mediatheken durchsucht, findet: nicht viel. Zum 19. Februar 2021 hat nun Leonine Studios mit „Mrs. Taylor’s Singing Club“ einen Film auf DVD herausgebracht, der sich dem Medium Chorsingen widmet und seine Faszination visualisiert. Im Wesentlichen geht es um folgendes:Nachdem die Soldaten-Ehefrauen in einer britischen Militärbasis ihre Ehemänner und Familienväter in einen Afghanistan-Einsatz verabschiedet haben, wollen sie sich in diesen Zeiten des Wartens und Bangens auf keinen Fall tatenlos zurücklehnen. Für Offiziersgattin Kate Taylor bedeutet die Idee eines gemeinsamen Singeprojektes (Singing club) ebenfalls die Bewältigung eines eigenen Traumas. Gemeinsam mit Lisa mobilisiert sie etliche Frauen, um ein Chor-Projekt auf die Beine zu stellen, wenn auch niemand so recht Ahnung davon hat. So dauert es einige Versuche, bis die Strukturen gefunden sind und ein hörbares Ergebnis präsentiert werden kann. Auch Rückschläge treten ein. Dennoch ist schnell feststellbar, wie die Musik schließlich die Frauen schließlich zusammenschweißt. Mit der Zeit lassen sich sogar verborgene Talente entdecken, und auch anfängliche Rivalitäten bei der Herangehensweise werden beigelegt. Die Produktionsfirma bewirbt Mrs. Taylor’s Singing Club als „eine echte Feel-Good-Komödie mit britischem Humor und sympathischen Charakteren“, was jedoch den Film kaum treffend beschreiben dürfte. Die Festlegung auf die komödiantische Schublade blendet den ernsthaften Hintergrund auch der Sorgen und Probleme der Familien aus. Vor dem Hintergrund eines Kriegseinsatzes der Ehepartner mutet die Handlung vor allem durch die unbedarfte Herangehensweise und den unglaubhaft wirkenden Konzertauftritt der Filmheldinnen am Ende des Films sogar etwas banal an. Die anfängliche Skepsis der Frauen gegenüber der Chorgründung scheint nachvollziehbar auch angesichts ihres Lebensumfeldes. Auch der Plot des Filmes kommt über die üblichen Dramaturgierezepte von „Idee + Handeln - Rivalitäten = Erfolg“ kaum hinaus. Dass ausgerechnet das „Ave Maria“ als Beerdigungsmusik herhalten muss, ist nicht nur ein enttäuschender Einfall, sondern verspielt die enormen Möglichkeiten chorischer Musik. Vielleicht kann der Film auch durch solche Klischees seine volle Wirkung nicht unbedingt entfalten. Bekannte SchauspielerInnen wie Kristin Scott Thomas („Der englische Patient“, „The Darkest Hour“), Sharon Horgan („Catastrophe“, „Game Night“) sowie Greg Wise („The Crown“) und Jason Flemyng („Der seltsame Fall des Benjamin Button“) geben den Charakteren Individualität und Persönlichkeit. Dass Chorsingen hingegen kein „Allheilmittel“ ist, zeigen persönliche Schicksalsschläge einzelner Chormitglieder, mit denen der Film versucht, eine tiefere Ebene zu erreichen. Wenn auch ernsthafte Chorarbeit in der Realität deutlich anders aussieht, als die Filmszenen sie suggerieren, so zeigt der Film doch eindrucksvoll, zu welch intensiven Gefühlen gemeinsames Singen führen kann. Allein deshalb wird es lohnend sein, ihn anzuschauen. Mrs. Taylor’s Singing Club Ralf Schöne
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