Grußwort zum 200jährigen Gründungsjubiläum der Singakademie Chemnitz Drucken

VDKC-Präsident Professor Ekkehard Klemm gratuliert dem traditionsreichen Chor

Thumbnail image2017 begeht die Singakademie Chemnitz ihr 200jähriges Gründungsjubiläum mit einem Jubiläumskonzert am 14.10.2017. Professor Ekkehard Klemm, VDKC-Präsident, gratuliert dem Chor zu diesem besonderen Anlass mit folgendem Grußwort in der Festschrift:

Verehrte Sängerinnen und Sänger,
meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es erfüllt mich mit Freude und auch etwas Stolz, dass die Singakademie meiner Heimatstadt Chemnitz älter ist als jene, der ich selbst in Dresden vorstehe, älter auch als viele andere Chöre Deutschlands. Die musikalische Aufbruchsstimmung vor zwei Jahrhunderten zog sich durch alle Städte, in denen sich Singakademien, Philharmonische Gesellschaften und Musikvereine gründeten. Es ist jene Entwicklung – von Leuten wie Fasch, Zelter, später Mendelssohn, Schumann, Hiller oder Robert Franz befördert – der wir das heutige musikalische Leben in ganz Deutschland, die Vielfalt unserer Theater, Orchester und Chöre verdanken.

Der Verband Deutscher KonzertChöre - VDKC hat deshalb in der ersten Runde der Bewerbungen um die Aufnahme in die Liste des immateriellen Kulturerbes den Antrag gestellt, die Pflege der "Chormusik in deutschen Amateurchören" als ein so hohes Gut anzuerkennen und ist auf nationaler Ebene damit erfolgreich gewesen. Altmeister Kurt Masur schrieb wenige Monate vor seinem Tod dem VDKC die folgenden Zeilen:

„Die Mitglieder der Chöre wirken in höchstem Maße als Multiplikatoren für das einzigartige Verständnis von Musik, Kunst und Kultur, wie es in Deutschland seit langer Zeit gepflegt wird. Noch ist dieses Verständnis in unserer Gesellschaft fest verwurzelt. Davon zeugen über 60.000 Chöre mit über 2 Mill. Mitgliedern, von denen über 300.000 Kinder und Jugendliche sind – ein besseres Argument für die Bedeutung des Musizierens und Singens ist kaum zu finden."

Das klang in den Worten des Jubilars Georg Philipp Telemann ganz ähnlich:

„Singen ist das Fundament zur music in allen Dingen. Wer die Composition ergreifft / muß in seinen Sätzen singen. Wer auf Instrumenten spielt / muß des Singens kündig seyn. Also präge man das Singen jungen Leuten fleißig ein."

Das, verehrte Sängerinnen und Sänger, tun Sie und Ihre begabten Vorfahren seit 200 Jahren und haben damit eine wichtige Grundlage geschaffen, weshalb Chemnitz nicht nur als Stadt der Moderne, sondern seit geraumer Zeit vor allem auch als Stadt einer sehr lebendigen Musiktradition wahrgenommen wird, die über ein außerordentlich vitales Musik- und Theaterleben verfügt und prägende Spuren hinterlassen hat. Ohne seine Chöre, Kantoreien und musikalische Amateurvereine könnten keine Philharmonie und kein Opernhaus erfolgreich und nachhaltig arbeiten. Sie stellen die Wurzeln dar und setzen selbst mit Konzerten, Ur- und Erstaufführungen wichtige Impulse. Das ist unter Franz Peter Müller-Sybel der Fall gewesen, unter der viel zu früh verstorbenen Maia Sequiera, deren Arbeit und Anregungen unvergessen sind und nun unter Ihrem neuen Leiter, Andreas Pabst.

Wenn der Chemnitzer Schriftsteller Peter Härtling – ein bedeutender Kenner gerade der Musik – schreibt, wir seien unterwegs in einer „frostigen, auskühlenden Welt", so besteht durch das gemeinsame Singen vielleicht die Möglichkeit, Wärme zu schaffen. Möge Ihnen das jederzeit gelingen – untereinander als Chor, zusammen mit den Sie unterstützenden Orchestern und vor allem Ihrem treuen Publikum gegenüber!

Dazu wünsche ich Ihnen Glück, künstlerischen Erfolg und immer neue Inspiration für Ihr wundervolles Tun!

Mit herzlichen ebenso wie musikalischen Grüßen

Ihr
Prof. Ekkehard Klemm
Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre

Informationen: singakademie-chemnitz.org

VDKC
29.05.2017