Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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„Die Eiche im Dom – Szenen deutscher Geschichte“ |
Eine Uraufführung von Barry Jordan im Magdeburger DomAnläßlich der 800-Jahr-Feier des Magdeburger Doms erhielt der dortige Domkantor, KMD Barry Jordan, den Auftrag zur Komposition einer Festmusik. Den Text dafür verfaßte der bekannte Schriftsteller und Journalist Arnim Juhre, der sich dazu durch das von Ernst Barlach 1929 geschaffene Magdeburger Ehrenmal für die Toten des 1. Weltkriegs inspirieren ließ. Jordan schuf ein Oratorium für Chor, Solisten und Orchester, dessen Uraufführung am 26. September des Jubiläumsjahres 2009 im Dom stattfand.
Das Werk umfaßt sechs Sätze, eine "Ouvertüre" und fünf "Stationen" die chronikartig einzelnen Gedenkjahren des 20. Jahrhunderts zugeordnet sind: 1929, 1939, 1949, 1989 und 2009. Der Text zur Ouvertüre ist eine Umdichtung des 98. Palms ("Jubelt nicht unbedacht"), die übrigen Sätze sind religiöse Reflexionen über Ereignisse der jeweiligen Jahre, kombiniert mit Umdichtungen einzelner Psalmen.
Die harmonische Struktur ist von tonal wechselnden und leicht dissonant eingefärbten Akkordflächen geprägt. Diese werden von einem bunten Klangteppich instrumentaler Farben umspielt, minimalistische Muster erklingen, bis hin zum vielfachen Kanon der solistisch aufgeteilten Violinen. Die Rhythmik ist sehr komplex und vom Schlagzeug dominiert. Barry Jordan, der aus Südafrika stammt und dort als Komponist schon manchen Erfolg aufzuweisen hat, läßt Eindrücke aus der Marimba-Musik seiner Heimat anklingen. Zweimal wird bekannte Musik zitiert, in einer Verfremdung erscheint "Ich hatt' einen Kameraden"; am Anfang des 6. Satzes ("Wider den Rachegeist", nach Psalm 137) erklingt als Parodie der erschreckende Beginn des Finale aus Beethovens 9. Symphonie samt dem Übergang zur Melodie der "Freudenode". Bei der Uraufführung waren die einzelnen Sätze noch durch "Stationen" gesprochenen Textes unterbrochen, ausgeführt vom "Kalendermann" und vier weiteren Schauspielern. Diese Texte sind aber für künftige Aufführungen nicht zwingend. Jordans Werk in seiner teils monumentalen, teils meditativ berührenden Wirkung kann unseren Mitgliedschören sehr zur Aufführung empfohlen werden. Der Chorsatz ist im allgemeinen homophon gehalten. Er ist thematisch durch die Deklamation des Textes geprägt und durch tonale Rückungen belebt, aber nicht schwierig zu bewältigen. Ausgeprägte melismatische Textbehandlung und heikle Intervallführungen werden den vier Solisten abverlangt. Das Aufführungsmaterial ist kostenlos leihweise beim Komponisten zu beziehen. Ein Mitschnitt der Uraufführung ist über www.barryjordan.de/html/eiche zu hören. KMD Barry Jordan Hans Gebhard
02.02.2010
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