Magnificat – Motette von Julian Anderson Drucken

Farb- und Kontrastreiche Chormusik a cappella

Thumbnail imageMagnificat ist eine Hommage an die unbegleiteten Motetten beliebter Komponisten aus verschiedenen Epochen - insbesondere die von Dufay, Carver, Lassus und Bach. Das Werk ist demnach in Textur, Harmonie, Stimmung und Tempo sehr kontrastreich und schöpft die Möglichkeiten des A-cappella-Singens aus. Die Stimmung des Werkes ist, entsprechend dem Text, überwiegend fröhlich und ausgelassen. Dennoch werden auch die dunkleren Implikationen bestimmter Phrasen im Text nicht ignoriert. Die zehnminütige Motette steigert sich stetig und erreicht ihren Höhepunkt mit einem der traditionellen Plainsong-Gesänge für das Magnificat, bevor es in eine Coda der ruhigen Gelassenheit übergeht. Andersons Magnificat wurde vom ORA-Chor in Auftrag gegeben und der französischen Komponistin Betsy Jolas gewidmet.

Der britische Komponist Julian Anderson gilt mit zahlreichen Aufführungen seiner Werke in seiner Heimat und aller Welt als einer der angesehensten und einflussreichsten Komponisten seiner Generation.

Anderson wurde 1967 in London geboren. Bereits in jungen Jahren lernte er selbständig das Lesen von Partituren und unternahm erste Kompositionsversuche. Später studierte er bei John Lambert, Alexander Goehr und Tristan Murail. Seinen kompositorischen Durchbruch erlangte er mit 25 Jahren mit dem zweisätzigen Werk Diptych für Orchester, für das er 1992 den RPS Composition Prize erhielt. Neben den Erfolgen als Komponist schlug er eine akademische Laufbahn ein, so war er von 1996 bis 2004 Senior Composition Professor am Royal College of Music und leitete die Abteilung fünf Jahre lang. Von 2004 bis 2007 bekleidete er eine Professur an der Harvard University. Seither ist er Kompositionsprofessor und Composer in Residence an der Guildhall School of Music & Drama. Darüber hinaus ist Anderson als Konzertveranstalter und Moderator tätig. Von 2002 bis 2011 war er künstlerischer Leiter der Reihe "Music of Today" an der Royal Festival Hall und von 2013 bis 2016 Composer in Residence an der Wigmore Hall.

Seine engen Verbindungen zum City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Cleveland Orchestra und dem London Philharmonic Orchestra begünstigten Andersons bemerkenswertes Orchesterschaffen. Für das im Auftrag des Cleveland Orchestra komponierte Fantasia (2009) erhielt er einen British Composer Award. The Discovery of Heaven (2011) – komponiert für das London Philharmonic Orchestra und die New York Philharmonic – wurde mit einem South Bank Sky Arts Award ausgezeichnet. Dirigiert von Vladimir Jurowski brachte das London Philharmonic Orchestra im März 2015 auch das neue Violinkonzert In lieblicher Bläue mit der Geigerin Carolin Widmann zur Uraufführung; ein gemeinschaftliches Auftragswerk mit dem Seattle Symphony Orchestra und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Zu seinen jüngsten Kompositionsaufträgen zählt unter anderem Incantesimi (2016): Dieses Orchesterwerk wurde von der Berliner Philharmonie, dem Boston Symphony Orchestra und der Royal Philharmonic Society in Auftrag gegeben und unter der Leitung von Sir Simon Rattle uraufgeführt.

Neben seinem umfangreichen instrumentalen Werk, nimmt die Chormusik einen bedeutenden Teil in Andersons Oeuvre ein. Neben seinem umfangreichen instrumentalen Werk ist das Chorschaffen von Anderson sehr bekannt. Four American Choruses (2003) wurde vom Groot Omroepkoor im Concertgebouw Amsterdam uraufgeführt. Das Oratorium Heaven is Shy of Earth (2006/2009) erlebte seine Uraufführung bei den BBC Proms mit dem BBC Symphony Orchestra und Chorus unter der Leitung von Sir Andrew Davis. Für dieses Werk erhielt Anderson den BASCA Award für Chormusik. Alleluia für Chor und Orchester (2007) eröffnete die erste Spielzeit nach der Sanierung des Southbank Centre in London. Zu Andersons letzten Chorwerken zählen ein Magnificat (2016) für ORA und Nunc Dimittis (2017) für den Choir of Gonville & Caius College in Cambridge.

Thebans, Andersons Oper nach dem Ödipus-Mythos, wurde nach der Uraufführung an der English National Opera im Mai 2014 und der deutschen Erstaufführung in Bonn 2015 von der internationalen Kritik einhellig gelobt. Zahlreiche Choreographen verwenden Andersons Musik für ihre Projekte, darunter Mark Baldwin 2009 mit seinem Erfolgsballett "The Comedy of Change".

Informationen:
Julian Anderson: Magnificat – Motette für Chor a cappella | Schott Music | Chorpartitur, ISMN: 979-0-2201-3760-0, Euro 12,50 | Bestellung

Schott Music
03.01.2020