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Franz von Suppé: Requiem Verbindliche Nutzungshinweise
1. Die Nutzung des Textes für Programmhefte ist für Mitgliedschöre des VDKC, die selbst an der Aufführung des Werkes beteiligt sind, unter Angabe der Quelle (Autor und Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes Deutscher KonzertChöre.), kostenfrei. Kopieren ab hier >>> Bevor Franz von Suppé sich endgültig und ausschließlich der Musik widmen konnte, war sein Leben von Ortswechseln und unterschiedlichsten Ausbildungs- oder Studienanfängen bestimmt.
Geboren wurde er 1819 (im selben Jahr wie Jacques Offenbach) im damals zu Österreich gehörenden dalmatinischen Split. Sein Vater kam aus Belgien und war als Beamter tätig, seine Mutter war gebürtige Wienerin. Suppés musikalisches Talent zeigte sich schon früh, und als gerade Fünfzehnjähriger verbuchte er mit der Aufführung seiner Missa dalmatica seinen ersten Erfolg. Trotzdem fügte er sich dem Willen seines Vaters und begann in Padua ein Jurastudium. Von dort aus konnte der junge Francesco den Aufstieg der Mailänder Scala durch Werke Rossinis, Donizettis und des nur sechs Jahre älteren Verdi miterleben. Die Bekanntschaft mit diesen Komponisten regte selbstverständlich auch den Wunsch an, sich selbst intensiver mit dieser Kunst zu befassen. 1835 starb Suppés Vater, und die Mutter zog mit der Familie zurück nach Wien. Dieser Umzug markierte den Wendepunkt im musikalischen Dasein Suppés. Er begann (wie auch Hector Berlioz) ein Medizinstudium und ließ sich in den nächsten sechs Jahren von Ignaz von Seyfried (einem Schüler Haydns und Freund Beethovens) und Simon Sechter (einem Schüler Salieris und Lehrer u. a. von Franz Schubert und Anton Bruckner) gründlich in vielen Bereichen der Musik ausbilden. Am Ende dieser Ausbildung brach er das Medizinstudium ab und nahm (von Seyfried und Donizetti dazu ermutigt) den unbezahlten Posten des dritten Kapellmeisters am Theater in der Josefstadt an, wo er mit seinen bis dahin komponierten Werken erste Erfolge feierte. In diese Zeit fiel auch der Namenswechsel von Francesco Ezechiele Ermengildo Cavagliere Suppè-Demelli in Franz von Suppé. Einer seiner Dirigentenkollegen war Franz Pokorny, der als Direktor das Theater an der Wien leitete. Ihn beeindruckte das Talent des jungen Musikers, sodass er ihn weiter förderte. Er engagierte ihn als Sänger und bezahlten Kapellmeister – zuerst weiter in der Josefstadt, später dann im Theater an der Wien. Nachdem 1858 die erste Operette Jacques Offenbachs erschienen war, wendete Suppé sich ganz diesem Gebiet zu. Und so ist er uns heute vor allem als Mitbegründer der Wiener Operette bekannt. Doch zahlreiche kirchenmusikalische Werke, die mit Ausnahme des Requiems vor Beginn seiner Laufbahn als Dirigent und Operettenkomponist entstanden, und die Tatsache, dass er sich nach Beendigung seiner Kapellmeistertätigkeit wieder der Kirchenmusik widmete, zeigen auch eine andere Seite dieses Komponisten. Nach dem Tod Pokornys am 7. August 1850 arbeitete Suppé mit dessen Sohn Alois zusammen.In Erinnerung an seinen Freund und Förderer schuf Suppé das heute aufgeführte Requiem. Er vollendete es erst fünf Jahre später am 29. August 1855. Die Uraufführung fand während eines Gedenkgottesdienstes für Pokorny am 22. November desselben Jahres in der Wiener Piaristenkirche statt. Das Requiem steht in der Tonart d-moll, wie auch die entsprechenden Werke z. B. Mozarts und Schumanns und bleibt dem Text der lateinischen Totenmesse treu. Dem Introitus (Requiem aeternam), einer düsteren, schweren Einleitung folgt das Kyrie, das Suppé wie Mozart als Fuge verarbeitet. Auffällig ist hier, dass die Flöte im Orchester das Gegenthema schon beim ersten Themeneinsatz des Chores einführt. Das Dies Irae wird textgetreu sehr dramatisch verarbeitet; sinnbildlich ist hier die Begleitung des Tuba mirum mit nichts anderem als drei Posaunen. Suppés Requiem nimmt in den Requiem-Vertonungen der Romantik einen besonderen Stellenwert ein. Es malt weniger die düster-bedrohlichen Schrecken des Jüngsten Gerichts aus, sondern verweist tröstend auf die heiter-gelassene Erlösung, die dem irdischen Dasein folgt. Hier ist es näher an der Intention von Brahms oder Fauré als an Verdi, dessen Theatralik es zwar ab und zu andeutet (oder besser: vorwegnimmt, da Verdis Werk nahezu 20 Jahre später entstand), in dessen ängstlich-verzweifelte Düsternis es aber nicht abgleitet.
Stefan P Wienes
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