Neuedition von Valentin Haussmanns Madrigalsammlung Drucken

Thumbnail imageSieben weltliche Stücke für fünfstimmig gemischten Chor

Cupido kanns nicht lassen. Unter diesem Titel verbirgt sich eine Sammlung von sieben fünstimmigen Madrigalen des Komponisten Valentin Haussmann, herausgegeben von Jochen Faulhammer in der Reihe „Fontana Casselana Reihe B, Chor a capella Heft 1“. Die weltlichen Stücke sind für gemischten Chor in der Besetzung SSATB notiert und haben ein mittleres Anforderungsniveau.

Der Komponist Valentin Haussmann (Haußmann, Hausmann) wurde vermutlich um 1560 in Gerbstedt bei Eisleben (Sachsen-Anhalt) geboren. Vage bleibt auch sein Sterbedatum, es lässt sich nur durch den Zeitpunkt seiner letzten Veröffentlichung 1611 und den Abdruck eines Trauergesangs auf Haussmanns Tod in Johannes Jeeps „Studentengärtlein ll“ im Jahre 1614 eingrenzen. Aus heutiger Sicht mag es erstaunen, dass sich so wenig Konkretes über den Komponisten und Herausgeber von Musik feststellen lässt, dessen Drucke sich zu Lebzeiten großer Beliebtheit erfreuten. Vielleicht hat sein recht ungebundenes Dasein dazu beigetragen: Als weitgereister „Musicus“ – so bezeichnete er sich von Berufs wegen – scheint er keine feste Position angestrebt zu haben und findet sich nach einer Zeit in Süddeutschland (bis etwa 1594) mit mutmaßlichen Aufenthalten in Regensburg, Ulm und Nürnberg später mit Verbindungen nach Wolfenbüttel, Hannover, Magdeburg und Halberstadt. Eigenen Zeugnissen zufolge, hat er auch Preußen und Polen bereist und dort Tänze gesammelt, die er mit eigenen deutschen Texten herausgab.

Trotz dieser ausgiebigen Reisen in den nordöstlichen Raum des Heiligen Römischen Reiches blieb Nürnberg der Ort, an dem die meisten seiner Werke gedruckt wurden, wohl auch, weil seine Vorfahren um 1500 von hier nach Sachsen-Anhalt gekommen waren. Auf diese Weise vermittelte er einerseits als einer der Ersten polnische Musik nach Deutschland, zugleich machte er aber auch aktuelle italienische Musik hierzulande bekannt. Einen weiteren geographischen Horizont erschloss er noch durch die deutsche Textierung. Über seine Tätigkeit als Sammler und Verleger hinaus, war er selbst auch kompositorisch tätig, vor allem mit weltlichen, zu einem kleineren Teil auch mit geistlichen Werken. Insbesondere gehört er zu den ersten Komponisten reiner Instrumentalmusik in Deutschland.

Allzu wenig ist bisher von Haussmanns Werken in modernen Ausgaben zugänglich. Auch die vorliegende Edition kann nur einen kleinen Einblick in sein Schaffen geben. Ihre Vorgeschichte ist bemerkenswert. Das fünfte Stimmbuch, die „Quartina Vox“, seines „Extract Auß Valentini Hausmanns Gerbipol. Fünff Theilen der Teutschen Weltlichen Lieder“ war aus den in alten Quellen dokumentierten Beständen der Bibliothek Kassel von einem amerikanischen Antiquar zum Kauf angeboten und für die Musiksammlung in der Handschriftenabteilung erworben. In einem Konzert im November 2015 stellte der Kammerchor der Kreuzkirche Kassel unter Leitung des Herausgebers den Fund der Öffentlichkeit vor. Dabei lag der Programmgestaltung der Wunsch nach einer gewissermaßen durchgehenden Handlung zugrunde, die die Auswahl und Reihenfolge der Stückebestimmte. In dieser Zusammenstellung sind die sieben Sätze auch in die vorliegende Publikation übernommen worden. Die Texte sind behutsam modernisiert und im Interesse einer gestrafften Darstellung auf wenige Strophen beschränkt.

Informationen:
Valentin Haussmann: Formenlehre. Cupido kanns nicht lassen. Madrigale für fünfstimmig gemischten Chor | PAN-Verlag | ISMN 979-0-50216-651-9, Verlagsnummer Pan 651 Partitur, Euro 14,00 | Bestellung

PAN-Verlag
02.09.2019