Wiederentdeckung: „Simon Petrus“ von Ludwig Meinardus Drucken

Aufführungsempfehlung nicht nur für VDKC-Chöre

Thumbnail imageNorbert Klose, Dirigent des VDKC-Mitgliedschors Cantica Neumünster, ist seit vielen Jahren auf der Suche nach großen Chorwerken aus dem 18. und 19. Jahrhundert, um sie wieder zu entdecken und zu neuem Leben zu erwecken.

So hat er dafür unter anderem auch in der Universitätsbibliothek Göttingen geforscht. Dort entdeckte er die Partitur des Oratoriums „Simon Petrus“ von Ludwig Meinardus. Er war davon so gefesselt, dass er beschloss, dieses Werk den Chören und deren Hörern neu zu vermitteln. So erstellte er das Aufführungsmaterial dafür, studierte die Musik mit seiner Hohenwestedter Kantorei ein, gewann seinen Kollegen Münther aus Bad Oldesloe dazu, und so konnten im September 2018 zwei Wiederaufführungen mit drei Chören (darunter auch Cantica Neumünster), fünf Solisten und dem Orchester „Sinfonietta Lübeck“ in beiden Orten stattfinden.

Meinardus (1827-1896) studierte unter anderem bei Mendelssohn und bei Liszt, war dann als Chorleiter, Organist und Musikschriftsteller in mehreren Orten, auch in Hamburg tätig. Er schrieb fünf Oratorien, darunter das Werk „Simon Petrus“, das 1857 in Glogau uraufgeführt wurde. Nach zwei weiteren Aufführungen in Berlin erlosch das Interesse daran.

Erst Norbert Klose konnte es dem Publikum wieder nahebringen, und das mit Erfolg. „Simon Petrus“ ist in sechs Szenen aus dem Leben Petri gegliedert: die Berufung, die Seefahrt mit Jesus im Sturm, sein Bekenntnis, seine Verleugnung Jesu, die Wiederberufung und sein Wirken am Pfingstfest.

Thumbnail imageDie Texte sind größtenteils der Bibel und dem evangelischen Choralschatz entnommen, letztere auch samt ihren Melodien. Die Musik lässt den Einfluss Mendelssohns erkennen, sie ist von symphonischem Charakter, die Chorsätze sind großenteils fugiert gestaltet, wobei die alten Choralmelodien mit eingegliedert werden. Nahezu opernhaft dramatische Szenen sind in der Verleugnung“ und im Brausen des „Pfingstfestes“ zu erleben.

Meinardus beherrscht den polyphonen Stil perfekt und zeigt auch eine gute Instrumentationskunst.

So gelangen zwei sehr beeindruckende und vom Publikum begeistert aufgenommene Wiederaufführungen dieses Werks, das ich auch den anderen Dirigenten von VDKC-Mitgliedschören sehr empfehlen kann.

Das Aufführungsmaterial ist im Renaissance-Verlag erschienen und dort erhältlich.

Hans Gebhard, VDKC
28.11.2018