Chorphilharmonie Regensburg: Mit Beethovens 9. Sinfonie im Land des Lächelns Drucken

Chinatour zum Jahreswechsel 2018/2019

Thumbnail imageGanz besondere Tage erwarteten 60 Sängerinnen und Sänger der Chorphilharmonie Regensburg mit ihrem Dirigenten Horst Frohn, als sie am 27. Dezember 2018 zu einer Konzertreise nach China aufbrachen, die sie in zehn Tagen von Peking über Shanghai bis nach Guangzhou im Süden führen sollte.

Das Deutsche Radio Kammerorchester mit seinem Konzertmeister Prof. Walter Schreiber hatte den Chor dazu eingeladen und gestaltete mit diesem die insgesamt sieben Konzerte der Tournee.

Die Reihe startete in der Hauptstadt Peking mit gleich zwei Konzerten in der Großen Halle des Volkes am Platz des Himmlischen Friedens – nach Proben mit dem Orchester und den Solisten. Der Jetlag tat das Seine dazu und so waren alle bis aufs Äußerste gefordert bei den beiden Konzerten vor insgesamt über 10.000 Zuhörern in diesem bedeutendsten Regierungsgebäude Chinas mit auch entsprechenden Sicherheitskontrollen. Im Rückblick auf die Geschichte dieses Ortes war es aber auch von Bedeutung, die Botschaft der 9. Sinfonie Beethovens: „Alle Menschen werden Brüder“ singen zu können. Der deutsche Botschafter in China, Dr. Clemens von Goetze, beehrte uns im Konzert am Abend mit seinem Besuch.

Mit den über 150 Musikern von Chor und Orchester ging es am nächsten Tag in einer schnellen vierstündigen Zugfahrt von Peking in die Regensburger Partnerstadt Qingdao. Die Chorphilharmonie eröffnete die diesjährigen Feierlichkeiten zur 10-jährigen Städtepartnerschaft im Grand Theatre mit einem gemeinsamen Konzert mit dem Qingdao Philharmonic Choir. Im Mittelpunkt standen dabei der 1. Satz aus Beethovens 3. Klavierkonzert mit der Pianistin Xin Sui aus Qingdao und Beethovens 9. Sinfonie, bei der sich die beiden Chöre zu einem 120-köpfigen Chor vereinigten. Besonders positiv nahm das Publikum das gemeinsam gesungene chinesische Lied „The Sea“ von Wang Liping auf. Begeisterten Applaus gab es dabei für den Mut der Chorphilharmonie, in der chinesischen Originalsprache zu singen.

Früh am nächsten Morgen ging es mit dem Flugzeug weiter nach Hangzhou, wo nach dem Konzert im Hangzhou Theater am Wulin Square bei einem chinesischen Dinner ins neue Jahr gefeiert wurde.

In Shanghai war das beeindruckende Oriental Art Center dann Schauplatz von zwei fast ausverkauften Neujahrskonzerten. Wie in fast allen Konzerten der Tournee wurde auch hier im ersten Teil Beethovens 9. dargeboten und dann gab es im zweiten Teil berühmte Opernchöre aus „Carmen“, „Nabucco“ und „La Traviata“. Begeistert aufgenommen wurde das folgende Potpourri aus Strauß-Walzern und -Polkas, und Szenenapplaus erhielten wir jedesmal, wenn wir das chinesische Lied „Da Hai“ anstimmten. Mehr als einmal erhielten wir auch bei Beethoven mitten im vierten Satz Szenenapplaus – eine neue Erfahrung!

Ganz im Süden endete unsere Tournee in Guangzhou, wo uns beim Konzert in der Xinghai Concert Hall Generalkonsul Martin Fleischer als Vertreter des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland begrüßte.

Interessant war es für uns zu beobachten, wie die chinesischen Konzertbesucher immer enthusiastischer wurden, je mehr es nach Süden ging. Hier scheint es durchaus Ähnlichkeiten zur Mentalität in Europa zu geben. Chor, Orchester und Dirigent wurden mit Bravorufen überschüttet und immer wieder zu Zugaben aufgefordert.

Thumbnail imageSo kam es, dass der Chor nach zehn Tagen – trotz der Belastung, sich fast jeden Tag auf einen Ortswechsel und unterschiedliche akustische Verhältnisse einstellen zu müssen, und trotz der Mammutleistung von sieben aufeinanderfolgenden Konzerten – voller Begeisterung an dieses Erlebnis, Beethovens „Ode an die Freude“ und andere Meisterwerke europäischer Musikkultur in diesem asiatischen Land zu singen, und an die vielfachen interessanten Begegnungen mit Sängerinnen und Sängern, Konzertbesuchern und Menschen unterwegs in diesem Land zurückdenkt.

Ein Mitglied des Chors resümierte: „Es war schon anstrengend, vor allem die oft frühen Abfahrtszeiten zu den Inlandsflügen; aber das unglaubliche Erlebnis, diese wunderbare Musik in diesen phantastischen Konzerthallen vor insgesamt mehr als 20.000 begeisterten Zuhörern zu singen, wird unvergessen bleiben.“

Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben, insbesondere auch unseren Förderern, der Stadt Regensburg, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut.

Horst Frohn und Waltraud Holzapfel, Chorphilharmonie Regensburg
13.05.2019