Berliner Singakademie gastiert in Seoul Drucken

Beeindruckende Konzertreise im Oktober nach Südkorea

Thumbnail imageIm Goethe-Institut in Seoul und seinen Dependancen in weiteren großen Städten Südkoreas sind zur Zeit 4000 Menschen eingeschrieben, die die deutsche Sprache erlernen – ein großer Teil von ihnen sind Musikstudenten. Dass Musik aus Deutschland auch in diesem asiatischen Land auf großes Interesse stößt, zeigte die Konzertreise der Berliner Singakademie in die südkoreanische Hauptstadt eindringlich.

Mit einem dort eher unbekannten Brahms-Programm, dem „Schicksalslied“ und dem „Deutschen Requiem“ gastierte der Chor am 9. Oktober 2019 unter der Leitung seines Direktors Achim Zimmermann im Seoul Arts Center vor über 2100 Zuhörern. Mit dabei war auch der Seouloratorio Choir, der die Berliner Kollegen eingeladen hatte. Mit großer Aufmerksamkeit lauschte das Publikum den beiden Chören, der Sopranistin Sunmi Kim, dem Bariton Wonsup Lee und dem Seouloratorio Orchestra. Der koreanische Chor wurde einstudiert von seinem Dirigenten Young-Chul Choi. Die hohe Spannung des Auditoriums löste sich nach dem Konzert in einem begeisterten Applaus.

Drei Tage später gaben beide Chöre mit je einem eigenen Programm und einigen geneinsamen Titeln ein A-cappella-Konzert mit einer Mischung aus geistlicher und weltlicher Musik von der Renaissance bis in die Gegenwart. Auch hier war das Publikum begeistert, und die Singakademie wurde anschließend auch für eine gelungene Aussprache der koreanischen Sprache gelobt.

Im Sinne des kulturellen Austausches wird der Chor aus Südkorea im nächsten Jahr mit Beethovens „Missa solemnis“ gemeinsam mit der Singakademie in Berlin auftreten, dann unter dem Dirigat von Young-Chul Choi. Geplant ist eine längerfristige Zusammenarbeit – die nächste Einladung nach Seoul für das Jahr 2021 liegt bereits vor, und zwar für die gemeinsame Aufführung des „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in Seoul und anderswo.

Die Gastfreundschaft der koreanischen Sängerinnen und Sänger war überwältigend und der Abschied entsprechend emotional.

Interessant ist die politische Diskussion im Land zur Wiedervereinigung der beiden koreanischen Staaten. In einer in Stein gemeißelten „Declaration of unification“ in der demilitarisierten Zone an der Grenze zu Nordkorea wird ausdrücklich auf die deutsche Wiedervereinigung Bezug genommen und diese als Modell für Korea angesehen. Im Museum an gleicher Stelle gibt es eine große Abteilung mit etlichen Dokumenten zum gleichen Thema aus Deutschland. Obwohl die politischen Voraussetzungen ganz und gar andere sind, ist die Hoffnung auf einen Wandel groß.

Wir danken sehr herzlich dem Goethe-Institut, das mit einem namhaften Beitrag die Konzertreise der Berliner Singakademie gefördert hat.

Nikolaus Sander, Berliner Singakademie
23.10.2019