schola cantorum weimar: Von Freundschaft und exotischen Klängen Drucken

Kooperation mit der syrisch-polnisch-deutschen Band Sadaqa

Thumbnail imageDer Jugendchor der schola cantorum weimar war auf dem Rudolstadt-Festival 2023 mit einer besonderen Kooperation zu erleben. „Sadaqa“ lautet das arabische Wort für Freundschaft. Und für Freundschaft, Verständigung und Weltoffenheit steht seit fast 70 Jahren wiederum auch das international renommierte Rudolstadt-Festival, Deutschlands größtes Festival für Folk-, Roots- und Weltmusik.

An vier Festivaltagen strömen täglich 25.000 Menschen in die Stadt, um bei rund 300 Konzerten auf 30 Bühnen und Podien Künstler*innen aus aller Welt zu hören. Umso mehr freuten sich der Jugendchor der schola cantorum weimar und seine Leiterin Cordula Fischer, unter zahlreichen Musiker*innen, Sänger*innen und Bands, die sich um ein Konzert beworben hatten, ausgewählt worden zu sein, um mit einem außergewöhnlichen Repertoire aus mesopotamischen Liedern und Gesängen auf der Bühne zu stehen.

„The Babylon Songbook“ nannte sich das Programm, mit dem der Jugendchor und die syrisch-polnisch-deutsche Band Sadaqa um deren künstlerischen Leiter Manfred Bründl, Professor für Jazz-Kontrabass und SWR-Jazzpreis-Träger, eingeladen worden waren. Entstanden war das Projekt zwischen Sadaqa und der schola cantorum weimar bereits im September 2022, wo es im Rahmen des Kunstfests Weimar und der ACHAVA Festspiele Thüringen im ausverkauften Deutschen Nationaltheater Weimar zur Aufführung gebracht wurde.

Der syrische Oud-Virtuose Mohannad Nasser hatte eigens für die schola cantorum weimar und das Sadaqa-Quartett traditionelle Lieder und Gesänge aus Mesopotamien arrangiert, die, verbunden mit Jazz, ein neues Klangspektrum erhielten. In einem dreitägigen Workshop hatte sich der Jugendchor gemeinsam mit der Band diesen außergewöhnlichen Werken angenähert, hatte zusammen mit dem polnisch-russischen Percussionisten Bodek Janke an rhythmischen Strukturen und Patterns gearbeitet und mit Oud-Spieler Mohannad Nasser an Inhalt und Aussprache der Texte gefeilt. Sänger Ibrahim Keivo führte den Jugendchor an die gesanglich-musikalischen Stilistiken der unterschiedlichen Regionen Mesopotamiens heran, arbeitete an Interpretation und der Aussprache der verschiedenen Dialekte des Kurdischen, Syrischen und Arabischen, während Bassist Manfred Bründl den musikalischen Fokus auf die Verbindung von Tradition und Moderne durch den Jazz legte.

Dieses besondere Programm sollte nun im Juli 2023 im Rahmen des Rudolstadt-Festivals auf die Open Air-Bühne der Heidecksburg gebracht werden. Die Bedeutung des Auftritts war den jungen Sänger*innen anzumerken, als sie gemeinsam mit Chorleiterin Cordula Fischer und dem Sadaqa-Quartett die Bühne betraten und auf unzählige Zuhörende blickten. Im Dialog mit den Musikern konnten die Sänger*innen einerseits ihre stimmlich-gesangliche Vielfältigkeit und Flexibilität im Umgang mit Harmonien und Sprache zur Geltung bringen, während sie in anderen Werken, umwoben von den Klängen der Instrumente, mit farbenreichen Klangteppichen schwebende Sphären kreierten. Voll Leichtigkeit sang der Jugendchor die arabischen Texte, die mit traditionellen Tanzschrittfolgen unterlegt wurden.

Mit dieser musikalisch-poetischen Mischung aus Orient und Okzident, Tradition und Moderne, dem Dialog zwischen den Musiker*innen und dem Jugendchor, die Reinheit der Stimmen, die uralte arabische, syrische und kurdische Texte von der Liebe und dem Leben interpretierten, schafften Chor und Band eine facettenreiche, exotische Klangwelt, die auch das Publikum mal zum Mitsingen, mal zum Tanzen animierte.

Nach mehreren Zugaben und unter großem Beifall entließen Chor und Band schließlich das Publikum in diesen Festival-Abend.

www.schola-cantorum-weimar.de

Annika Rioux
25.10.2023