Knabenchor Dresden – Nachbericht Konzertreise nach Finnland und Russland Drucken

Chor singt in St. Petersburg und Helsinki

Thumbnail image46 Choristen, Chorleiter Matthias Jung und Stephan Thamm, sowie drei Mütter, die die Sänger freundlicherweise begleiteten, starteten am 7. Oktober eine abenteuerliche Konzertreise nach St. Petersburg und Helsinki. Gemeinsam fuhr der Knabenchor Dresden nach Lübeck-Travemünde, um dort für zwei Nächte und einen Tag auf der Fähre nach Helsinki zu verbringen. An Bord der Finnmaid wurden die Knaben und Männer auf das Beste versorgt. Mit Spielen und der schiffseigenen Sauna, die sich großer Begeisterung erfreute, war das Tagesprogramm recht abwechslungsreich. Eine Chorprobe musste auf Grund starker Schwankungen des Schiffes abgebrochen werden.

Gut gelaunt und entspannt landeten die Sänger in Finnlands Hauptstadt Helsinki, die sie mittels einer sehr schönen Stadtrundfahrt mit vielen interessanten Erklärungen erkundeten. Der Chor besuchte unter anderem das Sibelius-Denkmal (s. Bild), die Felsenkirche, in der der Chor ein spontanes Minikonzert gab und den Dom zu Helsinki, in dem am Abend das Konzert stattfinden sollte. Während der Rundfahrt gab es zudem eine kurze Unterweisung in die finnische Sprache. Noch lange wird dem Chor "yksi vanilja Jäätelötötterö" - ein Vanille-Eis - in Erinnerung bleiben.

Thumbnail imageDas Konzert im Dom zu Helsinki, welches mit Unterstützung des befreundeten finnischen Knabenchores Cantores Minores organisiert worden war, bildete den musikalischen Auftakt unserer Konzertreise. Am Nachmittag zuvor trafen sich beide Chorleitungen zu einem Gedankenaustausch. Das abendliche Konzert mit geistlicher Chormusik wurde durch zwei Intermezzi mit Orgel und Fagott bereichert und als Verbeugung vor unserem gastgebenden Land erklang ein Chorwerk des finnischen Komponisten Jean Sibelius, welches vom Publikum mit viel Beifall quittiert wurde.

Am nächsten Morgen startete der Chor ins circa 400 km entfernte St. Petersburg. Nach nervenaufreibenden Erlebnissen an der finnisch-russischen Grenze, kam der Chor gegen 23 Uhr in St. Petersburg an, wo die Sänger im Probenraum des gastgebenden Knabenchores in die Gastfamilien bzw. Hotelzimmer aufgeteilt wurden. Noch am selben Abend bekamen die Sänger die russische Gastfreundschaft zu spüren. Am nächsten Morgen ging es früh weiter, um den Gottesdienst, in der St. Petri-Kirche musikalisch zu untermalen. Man sah in den Gesichtern der deutsch-russischen Gemeinde, welche Freude der deutschsprachige Chor ihnen bereitete. Nach dem Gottesdienst gab es eine kurze Führung durch die Kirche. Erstaunt stellten jung und alt fest, dass sich unter dem Altar und Kirchenraum Reste einer alten Schwimmhalle befanden.

Anschließend gab es die nächste Führung, diesmal durch die Stadt St. Petersburg. Mächtige Bauten,  leuchtende Farben und vergoldete Elemente bestimmen das Stadtbild der nördlichsten Millionenmetropole. Am Abend folgte das Konzert, wieder in der St. Petri-Kirche. Die volle Kirche wurde zunächst vom gastgebenden St. Petersburger Knabenchor eingestimmt, bevor dann der der Knabenchor Dresden sein Können zeigte. Abermals erklangen geistliche und weltliche Werke in mehreren Sprachen, so zum Beispiel deutsch, russisch, Latein und norwegisch. Zum Abschluss wurde ein gemeinsames "Viva la musica" gesungen.

Ein kulturelles Highlight des nächsten Tages war der Besuch des russischen Städtchens Puschkin mit dem Katharinenpalast. Nach einer intensiven Führung durch den Palast hatten alle noch ein wenig Zeit, den herrlichen Herbsttag zu genießen und durch die Parkanlagen zu schlendern. Im Palast war auch das weltberühmte Bernsteinzimmer zu bestaunen.

Am späten Nachmittag fuhr der Knabenchor Dresden noch mit der Metro. Ein unglaubliches Erlebnis! Während einige Männer am darauffolgenden Tag durch die Ermitage eilten, war die interaktive Ausstellung "Grand Maket Rossija" für die Knaben ein interessanter Programmpunkt. Bei dieser Abbildung des russischen Reiches in Miniaturformat hatten sie viel Spaß und entdeckten manches Detail. Am Nachmittag ging es Richtung polytechnische Universität, wo der Chor sein letztes Konzert dieser Reise gab. Doch kaum mit dem Bus gestartet, mussten alle Sänger ihre Sachen packen und wieder aussteigen, denn der Bus hatte in einer Kurve ein Auto gestreift. So war der gesamte Chor gezwungen, erneut in die Metro umzusteigen. Aber am Vortag wurde die Fahrt ja bereits geübt und war deshalb für niemanden eine schwierige Aufgabe.

Der 550 Personen fassende prachtvolle Weiße Saal war fast restlos ausverkauft und das Publikum total begeistert. Besonders viel Beifall bekamen Matthias Jung und die Choristen für das “Vo pole berëz'inka stojala" und "Nočevala Tučka Zolotaja" – zwei russische Volkslieder. Als Abschluss des Konzertes erklang erneut "Viva la musica", bei dem beide Knabenchöre auf der Bühne standen – ca. 175 Interpreten: ein überwältigendes Klangbild!

Thumbnail imageLeider war das der letzte Tag in St. Petersburg. Am nächsten Morgen sollte es wieder gen Heimat gehen. Doch bevor der Bus seine Motoren warm laufen ließ, gab es noch herzliche Verabschiedungen, bei denen nicht nur den Knaben, sondern auch bei den Männern die Augen zu tränen begannen.

Die Heimreise war erneut sehr entspannt, da wieder eine Sauna den beanspruchten Stimmen zur Verfügung stand. Die Führung auf der Brücke der Fähre war das letzte Highlight der Konzertreise. Nach insgesamt 28 h Fähre und 12 h Busfahrt kam der Knabenchor müde und kaputt, aber mit vielen guten Erinnerungen an St. Petersburg und Helsinki, in Dresden an.

Ein kleines Fazit: Es war eine sehr schöne und interessante, aber auch sehr intensive Konzertreise bei der der Chor jede Aufgabe meisterte und weiter zusammenwuchs. Die Gastfamilien waren überaus freundlich und stets um das Wohl der Sänger besorgt. Diese Konzertreise war mehr als ein Gegenbesuch beim St. Petersburger Knabenchor, es sind viele neue Freundschaften entstanden. Einzelne Sänger planen eine erneute private Reise nach St. Petersburg oder haben schon ihre Gastfamilien nach Dresden eingeladen.

Alle beteiligten Sänger möchten sich an dieser Stelle noch einmal bei Matthias Jung und Stephan Thamm für die Erarbeitung des musikalischen Programms bedanken, ebenso bei den uns begleitenden Müttern, welche stets auf die Rasselbande aufpassten. Nochmals danke an Frau Weihnacht, die sich sorgfältig um alle organisatorischen Angelegenheiten kümmerte und damit unnötige Strapazen verhinderte.

Michael Huth und Justus Steinfeld
14.12.2015