Chor im Radio: Wormser Ensemble Paulinum mit Oratorium am Ostersonntag bei SWR 2 Drucken

Oratorium „Chera“ von Mattheson erklingt als Weltersteinspielung bei SWR 2

Thumbnail imageWeiterer Ritterschlag für das Wormser Ensemble Paulium: Am Ostersonntag, dem 27. März ab 20.05 Uhr, ist die Alte-Musikformation bei SWR 2 auf dem besten Sendeplatz zu hören. In einer Weltersteinspielung präsentieren die Musiker unter Leitung von Christian J. Bonath zum Osterfest das Auferstehungsoratorium Chera des Hamburger Universalgelehrten und Domkantors Johann Mattheson.

Mattheson ist heute für die historische Aufführungspraxis eine zentrale Figur, hat er doch zahlreiche Abhandlungen und Schriften zum Musikverständnis des 18. Jahrhunderts verfasst. Das Mattheson aber auch vortrefflich komponierte, ist heuet fast vergessen. In seiner Funktion als Domkantor hat er in Hamburg zahlreich Oratorien verfasst, die in den letzten Jahren nun wieder entdeckt werden. Zu den Entdeckern zählt auch der Dirigent Christian Bonath, der einen Großteil der erst in den 1990er Jahren wieder aufgetauchten Oratorien gesichtet hat. Seinen Forschungen und der wissenschaftlichen und editorischen Arbeit des Musikwissenschaftlers Steffen Voss ist es zu verdanken, dass nun am Ostersonntag die Weltersteinspielung von Chera zu hören ist. Die Geschichte der Witwe Chera, die zuerst den Tod ihres Sohnes Nacerius beklagt, der schließlich durch Jesu Berührung des Sarges von den Toten erweckt wird, ist musikalisch von höchst erlesener Qualität. Die Gesangspartien sind anspruchsvoll, wurden sie doch für die Solisten der Hamburger Gänsemarktoper geschrieben. So bildet die wunderbare Trauerarie der Witwe Chera „Netzt die Augen“ den Mittelpunkt des Werkes. Auch der Chor bietet dem Zuhörer zahlreiche packende Elemente. Nach einer an Koloraturen reichen Alleluja-Motette, ist der Chor in der Rolle der Leichenträger gefordert. Im spannungsreichen Wechsel von Solo und Chor entsteht ein mitreisendes Meisterwerk, das den Hörer in seinen Bann zieht.

Das Ensemble Paulinum hat sich in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf als Alte-Musik Ensemble erworben. Über 20 Erstaufführungen von Telemann, Graupner, Mattheson, Heinichen, Stölzel u.a haben in der Vergangenheit auch international Beachtung gefunden. Das barocke Chorverständnis, der Solist als zentraler Bestandteil des Chores, bildet die Grundlage der Arbeit. Unter Anleitung des renommierten Chorpädagogen und Hochschullehrers Christian J. Bonath finden die Aufführen des Ensemble bei Publikum und Presse höchsten Anklang.

Christian Bonath
22.03.2016