14,3 Millionen Menschen musizieren in ihrer Freizeit Drucken

Neue Studie des Deutschen Musikinformationszentrums zum Amateurmusizieren

Abbildung: Studie zum Amateurmusizieren (MIZ)19 Prozent der Bevölkerung ab sechs Jahre in Deutschland machen hobbymäßig Musik – zu diesem Ergebnis kommt die erste repräsentative Erhebung zum Thema Amateurmusizieren des Deutschen Musikinformationszentrums (miz), eine Einrichtung des Deutschen Musikrates. Es zeigen sich zum Teil gravierende Unterschiede in den verschiedenen soziodemografischen Gruppen: Gut gebildete Menschen mit höherem Einkommen musizieren etwa doppelt so oft wie Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status. Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag des miz auf der Grundlage einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung vom Institut für Demoskopie Allensbach.

Die Studie bietet erstmals einen differenzierten Überblick über Altersgruppen, schichtspezifische oder regionale Unterschiede und über die Wege, wie Musizierende in engeren Kontakt mit der Musik gekommen sind. Die Zahlen zeigen, dass knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 15 Jahren in Deutschland ein Instrument spielt oder gemeinschaftlich singt, während es bei den über 30-Jährigen nur noch etwa 13 Prozent sind. Mit durchschnittlich 11 Jahren liegt das Einstiegsalter für das Musikmachen niedrig.

Aktiv sind die Amateurmusikerinnen und -musiker in verschiedensten Kontexten: Acht von zehn spielen zu Hause bzw. im privaten Umfeld; ein Viertel musiziert in einem Chor, knapp ein Fünftel in der Kirche; ebenso sind die Menschen in Bands, Blaskapellen und Spielmannszügen, Orchestern und Ensembles, bei Freizeiten oder Brauchtumsveranstaltungen engagiert.

Prof. Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre (VDKC) zur Bedeutung der Studie: „Die aktuelle Studie des MIZ untermauert die auch vom VDKC stets vertretene These der großen Bedeutung des Laienmusizierens in Deutschland. Das gemeinsame Singen und Instrumentalspiel fördern in einer Zeit großer Gefahren der Spaltung der Gesellschaft die Kommunikation aller Generationen und Schichten, wecken Sensibilität und Kreativität, die wir mehr denn je brauchen. Gleichzeitig bildet sich im Laienmusizieren einerseits das Publikum der Zukunft wie vor allem auch die Basis der künftigen Generationen professioneller MusikerInnen und vor allem auch MusiklehrerInnen an unseren Schulen, Musikschulen und Hochschulen. Die Zahlen belegen, dass der Ruf nach einer existentiellen Sicherung dieses vielfarbigen und vielfältigen Schaffens nicht nur volle Berechtigung hat, sondern im Sinne des Wortes die Existenz der Kultur, der Vereine und Tausender Kulturschaffender betrifft.“

Stephan Schulmeistrat, Leiter des Deutschen Musikinformationszentrums: „Die breite Ausrichtung der Untersuchung ermöglicht erstmals eine detaillierte Analyse des Amateurmusizierens als eine der größten Bewegungen des bürgerschaftlichen Engagements. Wir freuen uns, dass wir mit der Untersuchung valide Daten vorlegen, die eine neue Diskussionsgrundlage für die Kultur- und Bildungspolitik schaffen." 

Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 1.208 Interviews und wurde im November und Dezember 2020 durchgeführt. In den Blick genommen wurde explizit das Musizierverhalten vor der Corona-Pandemie. Befragt wurde in einem repräsentativen Querschnitt die Bevölkerung ab 16 Jahre, darunter 331 Eltern, die Auskunft auch zum Musizierverhalten ihrer Kinder im Alter zwischen 6 und 15 Jahren gegeben haben. Der vollständige Ergebnis- und Methodenbericht steht unter www.miz.org/amateurmusikstudie zur Verfügung.

Deutsches Musikinformationszentrum/Deutscher Musikrat, VDKC
14.04.2021