Dirigieratelier Joseph Haydn „Die Schöpfung“ Drucken

Erfolgreicher Vorkurs in Dresden

Am vergangenen Wochenende startete der VDKC-Landesverband Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen sein Dirigieratelier mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“.

Thumbnail imageSeminare für Chordirigentinnen und –dirigenten, für Schulmusiker, Pädagogen und junge Nachwuchskräfte gehören zu den wichtigen Aufgaben des Verbandes. Im Jahr 2014 wurde der Antrag des VDKC zur Würdigung der "Pflege der Chormusik in deutschen Amateurchören" als immaterielles Kulturgut in die entsprechende nationale Liste der UNESCO aufgenommen. In diesem Zusammenhang sieht sich der Verband deshalb geradezu in der Pflicht, die Kompetenz seiner angeschlossenen Chöre und Mitglieder zu bündeln und in regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen weiterzugeben.

In einem Vorkurs und einem Hauptkurs wird beim aktuellen Dirigieratelier das Oratorium von Joseph Haydn vorbereitet, einstudiert, mit Soli, Chor und Orchester geprobt und in drei öffentlichen Aufführungen aufgeführt werden.

Dabei geht es insbesondere um die Erlangung von Erfahrungen für

  • die interpretatorische und inhaltliche Vorbereitung klassischer Werke am Beispiel des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Haydn;
  • Grundlagen klassischen Repertoires (Tempo, Stilistik, aufführungspraktische Hinweise);
  • die Präparation und Vorbereitung der Chöre und Soli;
  • die Arbeit mit Orchester bei chorsinfonischem Repertoire;
  • das begleitende Dirigieren mit Soli;
  • das Dirigieren von Orchesterrecitativen;
  • die Koordination großer chorsinfonischer Apparate.

Beim Vorkurs vom 29. bis 31. Januar in Dresden wurde zunächst am Klavier gearbeitet. In zwei je dreistündigen Chorproben mit der Singakademie Dresden konnten danach alle Chöre praktisch geprobt werden. Begleitend fanden zwei Vorträge des Kursleiters, Prof. Ekkehard Klemm, zu aufführungspraktischen Fragen und zum Temposystem der klassischen Musik statt, die die Grundlage für interpretatorische Arbeit darstellen.

Der Beginn des Seminars verlief außerordentlich erfolgreich. Die neun eingeladenen Kandidat_innen, die sich erfolgreich beworben hatten, wurden als aktive Teilnehmer bestätigt. Sehr unterschiedlich ist der Erfahrungshorizont ihrer bisherigen Laufbahnen: Der jüngste kommt aus dem Dresdner Kreuzchor, war dort Chorpräfekt und studiert nun mit jugendlichen 17 Jahren an der HfM Dresden. Aber auch aktive Chordirigentinnen und -dirigenten nutzen das Seminar als qualifizierende Station, um sich Chören und oratorischen Werken mit neuen Anregungen und Impulsen stellen zu können. Und so werden bei den Aufführungen in Schneeberg (Goldne Sonne, 27.02., 19.30 Uhr) zunächst drei junge Dirigentinnen ans Pult treten: Tatjana Maksimova kommt aus St. Petersburg, hat in Dresden studiert, arbeitete danach u.a. am Theater in Bremen und derzeit an der Kunstuniversität in Graz; Anna Park kommt aus Südkorea und studiert momentan in Graz Chordirigieren; Quantin Maracena del Mar kommt aus Argentinien und studiert in Freiburg im Breisgau Chordirigieren und Musiktheorie. In Dresden (Lukaskirche, 06.03., 17.00 Uhr) werden mit Felix-Immanuel Achtner und Jan Arvid Prée zwei sehr junge Dresdner Dirigierstudenten den ersten und dritten Teil dirigieren, während im zweiten Teil mit Anette Borck eine gestandene Chordirigentin (Ensemble consonare Dresden) sich für Aufgaben mit Orchester weiter qualifizieren möchte. In Kahla (Stadtkirche, 13.03., 17.00 Uhr) schließlich leiten mit Wolfgang Drescher, Jin Jeon und Fabian Pasewald nochmals Dirigierstudenten aus Dresden, Berlin und Weimar das abschließende Konzert.

Mit dem Philharmonischen Orchester Plauen/Zwickau steht nicht nur ein hochprofessionelles Ensemble für den Kurs zur Verfügung: Das Orchester hat bereits mehrfach mit dem VDKC zusammengearbeitet, zuletzt beim Deutschen Chorfestival 2013 mit Brittens War-Requiem. Es ist durch Kooperationen mit Musikhochschulen außerdem geschult für den Umgang mit Dirigierstudierenden und eignet sich daher hervorragend für die gestellte Aufgabe.

Für die Chöre haben sich die Singakademie Dresden, die Chorgemeinschaft Sachsenring Zwickau und der Jenaer Madrigalkreis zusammengeschlossen. Der VDKC nutzt seine hervorragenden Möglichkeiten und Beziehungen zu den verschiedenen Ensembles und zu herausragenden Solisten, um einerseits junge Interpreten und engagierte Chorleiterinnen und -leitern die Chance einer solchen Zusammenarbeit und damit sicher zahlreiche Anregungen zu vermitteln, andererseits möchten wir dem Publikum einmal mehr das wunderbare Werk nahebringen und bei der Gelegenheit auch den Geist der Gemeinsamkeit bei der Gestaltung eines solch besonderen Projekts in den Mittelpunkt rücken! Das motivierende Musizieren und engagierte Miteinander wird am Ende auch die jungen Leute am Pult tragen. Davon werden sie ein Leben lang profitieren.

VDKC
08.02.2016