Ein STIMMungsvolles 100. Jubiläumsjahr
Am Beginn eines ereignisreichen Jahres grüße ich Sie ganz herzlich! Passend und zielgenau zu unserem bevorstehenden 100-jährigen Jubiläum haben die Landesmusikräte 2025 zum „Jahr der Stimme“ ausgerufen.
In der dazu verbreiteten Pressemitteilung heißt es:
„Die Stimme verbindet uns Menschen auf der ganzen Welt. Sie überwindet kulturelle, sprachliche und geografische Grenzen und schafft eine gemeinsame Basis für Kommunikation und gegenseitiges Verständnis.“[1]
Das STIMMt – können wir da nur hinzufügen.
Unser Verband mit seiner wechselvollen Geschichte von den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts über die Anfechtungen des Nationalsozialismus, den Neubeginn im Jahr 1950 bis hin zur Wiedervereinigung 1990 ist ein Spiegel der Herausforderungen wie der Lebendigkeit des Musiklebens insgesamt, immer getragen von der Hoffnung, durch das aktive Musizieren ein besonderes gegenseitiges Verstehen, Zuhören und aufeinander Einstimmen zu finden und zu befördern.
Denn das ist unser großes Ziel und die Vision seit Friedrich Zelter: Menschen „aller Stände, Alter und Gewerbe, ohne affektierte Wahl“ zum gemeinsamen Musizieren zu bringen und damit die „Ergötzung an einer schönen Kunst, ohne Ermüdung“ zu befördern und dabei „jede Vermischung von Geschlechtern, gleich einem Blumengarten“[2] zu ermöglichen. Das moderne Wort der Diversität ist den Amateurchören als DNA bereits 1791 in die Wiege gelegt worden, stellen wir – vielleicht etwas schmunzelnd angesichts der aktuellen Debatten zu diesem Thema – fest.
Zum gemeinsamen Singen braucht es einen gemeinsamen Atem, ein aufeinander Hören, eine Rücksichtnahme auf die Schwingungen der anderen Stimmen und das Erspüren der Gefühle, von denen wir alle bewegt sind, mit denen wir zur Probe oder Aufführung kommen. Aus dem gemeinsamen Tun erwächst die Gestaltung existenzieller Erlebnisräume, die unser Menschsein prägen. Diese Lebendigkeit zu ermöglichen und ihre Voraussetzungen immer neu zu justieren, ist unsere Aufgabe.
„Ich finde es vor allem beim Chorgesang immer wieder erstaunlich: Menschen, die miteinander singen, finden instinktiv zu einem Kompromiss. Das lässt sich auf menschliche Gemeinschaften übertragen: Man kann keine bessere Gesellschaft aufbauen, wenn man nicht auf sein Gegenüber hört.“[3], antwortete der bayerische GMD, Chefdirigent des RSO Berlin und international bekannte Dirigent Vladimir Jurowski kürzlich auf eine entsprechende Frage des Landesmusikrates Berlin für seine Zeitschrift „Resonanzen“.
Wir können ihm da nur zuSTIMMEn!
Der Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) feiert mit einem Chorfest in Weimar am 10. und 11. Mai 2025 sein 100-jähriges Jubiläum unter dem Motto #VDKC100 – Leidenschaft für Chormusik seit 1925.
Das hierfür eigens entwickelte Visual – gerne weiterverwendbar in den Veröffentlichungen, Plakaten, Flyern oder Programmheften der VDKC-Mitgliedschöre – strahlt inspirierende farbliche Frische aus. Es verweist dennoch auf Kontinuität und ist eingebettet in die wechselvollen (Noten)-Linien der Musik und unserer Geschichte. Das Visual mag uns ein besonderes Zeichen der Verbundenheit sein zwischen den Ensembles und dem Verband.
Für unsere Chöre standen und stehen das miteinander Atmen, Hören, Singen, Spüren und Gestalten stets im Vordergrund. Wir wissen, dass das Grundtugenden sind, die unsere Gesellschaft zusammenführen, uns Orientierung geben und Leitstern sind auf dem Weg zu und mit der Vision einer friedlichen Welt, ohne die Musik nicht denkbar ist.
Ich wünsche uns in diesem Sinne anhaltende Leidenschaft für Chormusik, Leidenschaft für Gemeinsamkeit und – nota bene – die richtige STIMMung und selbstverständlich eine gesunde STIMME im vor uns liegenden Jahr 2025!
Ein glückliches und von Musik inspirierend erfülltes neues Jahr wünscht
Ihr
Ekkehard Klemm
Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre
02.01.2025
[1] https://miz.org/de/nachrichten/die-stimme-wird-instrument-des-jahres-2025
[2] https://www.gorki.de/de/haus/profil
[3] https://ctlnk.news.landesmusikrat-berlin.de/template_web_version/YX0rhDKcoo#11