Sächsisches Vokalensemble
Meike Leluschko (Sopran), Friederike Beykirch (Sopran), Annekathrin Laabs (Mezzosopran), Patrick Grahl (Tenor), Tobias Berndt (Bass), Sebastian Wartig (Bass)
Batzdorfer Hofkapelle
Dirigent: Matthias Jung
Gottfried August Homilius: Der Messias
Anlässlich seines 300. Geburtstages wurde am 5. Juni 2014 in der Dresdner Annenkirche der Messias von Gottfried August Homilius durch das Sächsische Vocalensemble und die Batzdorfer Hofkapelle unter Leitung von Matthias Jung aufgeführt und kann jetzt auf cpo als CD erscheinen. Homilius gilt als einer der bedeutendsten Kirchenkomponisten im Übergang vom Barock zur Klassik. Er besuchte in Dresden die Annenschule und studierte in Leipzig Jura. Homilius war Bach-Schüler, Organist an der Dresdner Frauenkirche und von 1755 bis 1785 Kreuzkantor. Ebenso war er Musikdirektor der drei Dresdner Hauptkirchen. Homilius' Kompositionen waren zu ihrer Zeit außerordentlich beliebt und weit verbreitet Von dem Messias existieren handschriftliche Partituren und Aufführungsmaterialien ausschließlich in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern und lassen auf eine Verbindung mit den Aufführungen geistlicher Werke in der Schloßkirche (heute Stadtkirche) von Ludwigslust schließen, zumal dort auch gedruckte Stimmen erhalten sind. Trotz des Titels handelt es sich nicht um ein Messias-Oratorium im Anschluß an Händels Werk, das damals in Deutschland populär zu werden begann, sondern um ein Passionsoratorium, wie es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im protestantischen Deutschland vielerorts gebräuchlich war. Das auf freien Texten beruhende Werk erfüllt vollständig die Anforderungen an ein Passionsoratorium für Aufführungen im Karfreitagsgottesdienst. Für die Praxis der Schloßkirche in Ludwigslust konnte das Werk als ein „Singgedicht“ (so nennt es Homilius in der Widmungspartitur) oder „Oratorium“ (so wird es im gedruckten Libretto genannt) mit nur loser Bindung an die de tempore-Ordnung ebenso seine Aufgabe erfüllen.
Aufnahme 2014 | Textheft mit Einführung | CPO/DDD