Foto: Cover (Verlag)

Eine Kantate zum Weihnachtsfest

Der Musikverlag Breitkopf & Härtel setzt mit der Veröffentlichung von Johann Kuhnaus weihnachtlicher Kantate 2021 die Reihe der Kuhnau-Werke fort, die bereits im Pfefferkorn-Verlag begonnen wurde.

Johann Kuhnau wurde am 6. April 1660 in Geising im sächsischen Erzgebirge geboren. Bereits mit zehn Jahren ging er nach Dresden, um dort an der Kreuzschule zu lernen. Es folgten zwei Jahre in Zittau, wo er seine Ausbildung fortsetzte. In Zittau entstand auch sein erstes nachweisbares Werk, eine Motette zur Beerdigung seines Freundes Erhard Titius mit dem Titel „Ach Gott, wie lästu mich verstarren“. Kuhnau ging schließlich nach Leipzig, um Jura zu studieren.

Seit 1684 war er Thomasorganist, ab 1701 auch Thomaskantor und zusätzlich als Anwalt und Schriftsteller tätig. Zu den kirchlichen Anlässen dieser Zeit entstanden besonders viele seiner Kompositionen, von denen bis heute kaum welche erhalten sind. Nur etwas mehr als 30 Stücke der Kirchenmusik sind handschriftlich in mittel- und norddeutschen Bibliotheken zu finden. Kuhnau sprach sich gegen eine zu opernhafte Kirchenmusik aus und stellte sich in diesem Zusammenhang auch gegen die damals „aufstrebenden Studenten Georg Philipp Telemann, Johann David Heinichen und Johann Friedrich Fasch.“ In der älteren Forschung wird er deshalb oft als rückwärtsgewandt und als Verweigerer der Neuerungen des 18. Jahrhunderts dargestellt. Mittlerweile lässt sich aber anhand seines umfangreichen Werkes, nicht nur im Feld der Kirchenmusik, zeigen, welche wesentliche Rolle ihm auch im gattungsgeschichtlichen Kontext zukommt: Er zeigt mit seinen Werken den Übergang zwischen geistlichem Konzert des 17. Jahrhunderts und der spätbarocken Kirchenkantate auf. 

Michael Maul schreibt über Johann Kuhnaus musikalisches Schaffen: „Kuhnaus Werke […] fallen stilistisch ausgesprochen vielgestaltig aus. Das Spektrum reicht von geistlichen Arien und Spruchkonzerten des 17. Jahrhunderts über Choralbearbeitungen, experimentellen Mischformen bis hin zu Kirchenkantaten Neumeister`scher Prägung. Und die Mannigfaltigkeit von Kuhnaus Tonsprache, die mal dramatisch/theatralisch, mal fließend arios und andächtig daherkommt, straft alle diejenigen Lügen, die den Kirchenkomponisten Kuhnau gern als einen angeblich rückwärtsgewandten Künstler abtun […].“

Die Kantate „O heilige Zeit“ entstand 1704/05. Ursprünglich ist sie für vier SolistInnen (SATB) sowie einzeln oder doppelte besetzte Streicher mit Continuo-Orgel angelegt, die Mitwirkung eines Chores bei nicht-solistischen Passagen ist möglich, aber historisch nicht gesichert. Die Aufführungsdauer beträgt etwa 15 Minuten. „Vertont ist hier ein zeitgenössischer Text von Erdmann Neumeister, dem Kuhnau ein modernes musikalisches Gewand bei unbedingter Textbezogenheit verleiht. Mithilfe eines einfachen, aber wirkungsvollen formbildenden Kunstgriffs stellt er der mehrmals wiederkehrenden Textzeile ,O heilige Zeit!ʼ die ritornellhafte Entsprechung musikalisch zur Seite.“

Wer die barocke Kirchenmusik schätzt, findet in Kuhnaus Schaffen wie beispielsweise der Weihnachtskantate „O heilige Zeit“ ein lohnenswertes Werk zur Aufführung in den kommenden Wochen.

Informationen:

Johann Kuhnau: O heilige Zeit. Kantate zum Weihnachtsfest für Soli, (Chor) und Orchester, Breitkopf & Härtel, ISMN 979-0-004-18726-5, 13,90 Euro (Klavierauszug) I Bestellung

VKDC
Breitkopf & Härtel

24.11.2022

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