für Soli, Chor, Theorbe, Violone, (Truhen-)Orgel
Die Auftragskomposition des ChorWerk Ruhr wurde am 5. Mai 2022 in der Dresdener Schlosskapelle zum Barock.Musik.Fest unter der Leitung von Florian Helgath uraufgeführt.
Die drei in Bedrängte Zeit, vergeh! zusammengestellten Stücke bringen das Basso-Continuo-Instrumentarium der Barockzeit zum Klingen und können in mitteltöniger Stimmung zu Gehör gebracht werden.
Die Instrumentierung schlägt damit ebenso eine Brücke zum kriegsgeplagten 17. Jahrhundert wie die ausgewählten Texte, die Martin Wistinghausen vertont hat. Denn der Komponist, der neben dem Gesangs- auch einen Magisterstudiengang in Germanistik und Geschichte abschloss, thematisiert mit Dichtern wie Andreas Gryphius (1616-64) den Schmerz über Krieg und Leid ebenso wie Fragen nach Vergänglichkeit, Krankheit und Tod, aber auch der immerwährenden Hoffnung des Menschen.
Musikalisch freilich bewegt sich die Komposition ganz auf der Höhe experimenteller neuer Musik. Cluster in den Begleitinstrumenten sowie Glissandi und Duodezimsprünge in den Gesangsstimmen stellen Anforderungen an die Ausführenden, die schon mit der bloßen Lektüre des z.T. eigens in Fußnoten erläuterten Notentextes beginnen.
An das zweite der drei Stücke kann in einem Konzert Heinrich Schütz‘ Verleih uns Frieden in G attacca angeschlossen werden. Es ist auch im Sinne des Komponisten, wenn sein Werk mit Kompositionen des 17. Jahrhunderts in einem Konzert kombiniert wird.
Informationen: Martin Wistinghausen: Bedrängte Zeit, vergeh! für Chor, Theorbe, Violone, (Truhen-) Orgel, Verlag Merseburger | ISMN 979-0-2007-2869-9 | 16,00 Euro | Bestellung
Dr. Cornelie Becker-Lamers
10.10.2024