Eine Uraufführung von Barry Jordan im Magdeburger Dom


Die harmonische Struktur ist von tonal wechselnden und leicht dissonant eingefärbten Akkordflächen geprägt. Diese werden von einem bunten Klangteppich instrumentaler Farben umspielt, minimalistische Muster erklingen, bis hin zum vielfachen Kanon der solistisch aufgeteilten Violinen. Die Rhythmik ist sehr komplex und vom Schlagzeug dominiert. Barry Jordan, der aus Südafrika stammt und dort als Komponist schon manchen Erfolg aufzuweisen hat, läßt Eindrücke aus der Marimba-Musik seiner Heimat anklingen.
Zweimal wird bekannte Musik zitiert, in einer Verfremdung erscheint "Ich hatt' einen Kameraden"; am Anfang des 6. Satzes ("Wider den Rachegeist", nach Psalm 137) erklingt als Parodie der erschreckende Beginn des Finale aus Beethovens 9. Symphonie samt dem Übergang zur Melodie der "Freudenode".
Bei der Uraufführung waren die einzelnen Sätze noch durch "Stationen" gesprochenen Textes unterbrochen, ausgeführt vom "Kalendermann" und vier weiteren Schauspielern. Diese Texte sind aber für künftige Aufführungen nicht zwingend.
Jordans Werk in seiner teils monumentalen, teils meditativ berührenden Wirkung kann unseren Mitgliedschören sehr zur Aufführung empfohlen werden. Der Chorsatz ist im allgemeinen homophon gehalten. Er ist thematisch durch die Deklamation des Textes geprägt und durch tonale Rückungen belebt, aber nicht schwierig zu bewältigen. Ausgeprägte melismatische Textbehandlung und heikle Intervallführungen werden den vier Solisten abverlangt.
Das Orchester ist mit 1 (Picc). 1 (Eh).1.1 – 2.1.3.0 – Kl. Schl. (2 – 4 Sp.) – Str.4.4.4.2 besetzt, wobei dem Klavier ein obligater Part zukommt. Die Dauer des Werkes beträgt - ohne die gesprochenen Zwischentexte - eine gute Stunde.
Das Aufführungsmaterial ist kostenlos leihweise beim Komponisten zu beziehen. Ein Mitschnitt der Uraufführung ist über www.barryjordan.de/html/eiche zu hören.
KMD Barry Jordan
Goethestr. 36
39108 Magdeburg