Foto: Sing-Akademie zu Berlin (Konscha Schostak)
Foto: Sing-Akademie zu Berlin (Konscha Schostak)

Ein chorisches Theater-Ereignis

Die Volksbühne Berlin feierte mit Adalbert von Goldschmidts „Die sieben Todsünden“ letzten November ein triumphales Comeback des großen, überwältigenden Werkes.

Unter der Regie von Christian Filips und mit einem wuchtigen Ensemble aus Chören, Solist*innen und Orchester erlebte das Publikum ein Musikdrama, das durch seine schiere Kraft und visuelle Fülle unvergesslich bleibt. Die Volksbühne hat die damals ausverkaufte und in den Medien viel beachtete Todsünden-Inszenierung 2025 noch zweimal ins Programm genommen, am 13. und 14. Juni.

Von Beginn an zog die Inszenierung das Publikum in ihren Bann. Die Zuschauer*innen wurden buchstäblich eingekesselt, als die mächtigen Chöre der Sing-Akademie zu Berlin und des Staats- und Domchors an den Seiten des Saals postiert wurden. Diese Chorformationen verwandelten den Raum in ein klingendes Ritual, das die Zuschauenden zugleich umschloss und mitriss. Besonders in den Bacchanalen und den dramatischen Höhepunkten – etwa bei der Sünde des „Zorns“ – entfalteten die Chöre ihre volle emotionale Kraft und ließen die Volksbühne erzittern.

Das Bühnenbild war eine Wucht für die Sinne: eine ständig wechselnde Szenerie aus Massenszenen, opulenten Kostümen und durchgängig flimmernden Videoprojektionen, die den Blick in alle Richtungen forderten. Regisseur Christian Filips nutzte die gesamte Maschinerie des Theaters, um ein Spektakel zu schaffen, das Klang, Bild und Bewegung nahtlos miteinander verband.

Foto: Sing-Akademie zu Berlin (Konscha Schostak))
Foto: Sing-Akademie zu Berlin (Konscha Schostak)

Sophie Rois war der unangefochtene Star des Abends. Mit unverwechselbarem Stil und Stimme verkörperte sie die Fürstin der Finsternis und Goldschmidt selbst – eine Rolle, die sie mit scharfem Witz, subtiler Ironie und fast unheimlicher Bühnenpräsenz ausfüllte. Ihr Spiel war zugleich düster und komisch, dabei immer zutiefst menschlich.

Musikalisch war der Abend ein Meisterwerk. Kai-Uwe Jirka führte das Orchester der Kammersymphonie Berlin präzise und mit leidenschaftlicher Energie durch Goldschmidts vielschichtige Partitur. Die Chöre glänzten dabei nicht nur durch ihre klangliche Gewalt, sondern auch durch ihre Bühnenpräsenz, die sie in Massenszenen fast zu eigenständigen Protagonisten machte. Ihre Einsätze waren perfekt abgestimmt, und der Wechsel zwischen zarten, fast intimen Momenten und eruptiven Klangwellen verlieh dem Abend eine beeindruckende Dramatik.

Als die Siegessäule im Finale symbolisch als Rakete gen Himmel abhob, war die visuelle und akustische Überwältigung perfekt. Die Zuschauer*innen, bereits von der Fülle der Eindrücke berauscht, brachen in hemmungslosen Jubel aus. Der Applaus hielt Minuten lang an, und es blieb das Gefühl, Teil eines seltenen, rauschhaften Theatererlebnisses gewesen zu sein. Es war ein Ereignis, das alle Sinne ansprach und die Volksbühne einmal mehr als Ort der großen Emotionen und künstlerischen Wagnisse erstrahlen ließ.

Tina Neubauer

28.10.2025

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