Fachtagung „Singen mit Kindern“ in Hamburg verbreitet Aufbruchstimmung

Thumbnail imageEs ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für Musikpädagogen, Kinder zum gemeinsamen Singen zu motivieren. Viele Grundschüler haben ihre angeborene Singfähigkeit bereits vor dem Schuleintritt wieder verloren, weil mit ihnen falsch oder eben gar nicht mehr gesungen wurde. Wie können Lehrer und Erzieher die Freude am Singen wecken? Was kann getan werden, damit im Alltag wieder mehr gesungen wird? Diesen Fragen ging eine Fachtagung am 4. und 5. Februar 2011 in Hamburg nach.

Dabei ging es zunächst einmal um die Frage, wie Kinder lernen. Der bekannte Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther veranschaulichte in seinem faszinierenden Vortrag, wie immer neue Informationen im Gehirn gespeichert und vernetzt werden, wenn die geeigneten Voraussetzungen dafür gegeben sind. Er kritisierte, dass die Lernsituationen im Schulalltag in vielen Fächern leider oft mehr hinderlich als fördernd sind. Beim gemeinsamen Singen dagegen erlebt ein Kind, in einer Gemeinschaft über sich hinaus zu wachsen. Durch diese Erfahrung wird das Gehirn in ganz besonders hohem Maß positiv stimuliert. Aus Sicht der Hirnforschung hat die scheinbar nutzlose Tätigkeit des freien, unbekümmerten Singens, den größten Nutzwert auf die Entwicklung von Kindergehirnen hat.

Thumbnail imageProf. Andreas Mohr und Prof. Thomas Holland-Moritz zählen seit Jahren zu den profiliertesten Fachleuten auf diesem musikpädagogischen Gebiet. Sie gaben in Workshops ihr fundiertes Wissen und viele praktische Anregungen weiter.

Praktisch umgesetzt wurden alle diese Erfahrungen und Ideen der beiden Professoren bereits im Osnabrücker Projekt zum vokalorienterten Musikunterricht in der Grundschule. In allen Klassen der ausgewählten Pilot-Schule erhalten die Schüler einen erweiterten Musikunterricht, in dem von Anfang an der Schwerpunkt auf die Ausbildung der kindlichen Singstimme gelegt wird.

Dies ist lediglich eine von zahlreichen Initiativen bundesweit, die sich zum Ziel gesetzt haben, so vielen Kindern wie möglich ihre Singstimme wieder zu geben. Ob JEKISS in Münster, SMS Singen macht Sinn in Detmold, oder Primacanta in Frankfurt, seit einigen Jahren wird nicht nur geklagt sondern konkret gehandelt. Der Erfolg gibt den Initiatoren Recht.

Einen ganz eigenen Ansatz verfolgt das Projekt „Hamburger Sängerpaten“. Ziel dieser Initiative aus Grundschullehrern und Sängern des NDR Chors und des Chors der Hamburgischen Staatsoper ist es, Kindern aus Familien, die nicht von den Vermittlungsprogrammen der Hamburger Kulturinstitutionen erreicht werden, den Zugang zu klassischer Musik zu ermöglichen. Dabei übernehmen Sängerinnen und Sänger für zwei Jahre eine Patenschaft für jeweils acht zweite Klassen

Im abendlichen Konzert war dann ein breites Spektrum musikpädagogischer Arbeit zu erleben: Der Hamburger Knabenchor St. Nikolai und der Mädchenchor der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg zeigten, zu welchen enormen Leistungen Kinder und Jugendliche in der Lage sind, wenn sie professionell angeleitet werden. Eindrucksvoll geriet auch der Auftritt des Stadtteilchors Hamburg Süd vom Projekt The Young ClassiX, einer dieser beschriebenen Initiativen zur Förderung des Singens an der Basis. Obwohl das Repertoire weit weniger anspruchsvoll war, zeigten diese Kinder mit großer innerer Anteilnahme und Leidenschaft, wie sie beim gemeinsamen Singen über sich hinaus wachsen.

Ulrike Henningsen
24.02.2011

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