Foto: Gürzenich-Chor Köln in Brixen (Konrad Eichbichler)
Foto: Gürzenich-Chor Köln in Brixen (Konrad Eichbichler)

Kölner-Südtiroler Gemeinschaftsprojekt: Eine musikalische Kooperation mit dem Südtiroler Vokalensemble  

Sinfonische Größe und emotionale Eindringlichkeit im Spannungs­feld zwischen Verzweiflung und Trauer, Weitblick und Hoffnung zeichnen das „Stabat Mater“ von Antonín Dvořák aus.

Ein groß angelegtes Werk für vier Gesangssolist*innen, vierstimmigen Chor, Sinfonieorchester und Orgel. Dieses Werk haben der Gürzenich-Chor Köln und das Südtiroler Vokalensemble für drei unvergessliche gemeinsame Konzerte ausgewählt.  

Musikalische Kooperation zwischen Rheinland und Alpen 

Die Zusammenarbeit des Gürzenich-Chors mit dem Südtiroler Vokalensemble begann mit einem gemeinsamen Konzert in der Kölner Philharmonie, wo beide Chöre am 16. März 2025 „Stabat Mater“ zusammen mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie aufführten. Bei den Südtiroler Konzerten musizierten beide Chöre gemeinsam mit dem Haydn-Orchester und ortsansässigen Solist*innen (Sopran: Stefanie Steger, Alt: Anna Lucia Nardi, Tenor: Roman Pichler, Bass: Michael Feichter). Die zweifache Wiederholung des Programms im Brixner Dom am 4. Juni und im Teatro Sociale Trient am 5. Juni fand im Rahmen der Reihe „Musik und Kirche“ der Stiftung Musik Brixen und des Festivals Musica Sacra statt.  

Einige Tage vor den Konzerten brachen die Kölner Chormitglieder teils per Auto nach Südtirol auf, andere reisten mit der Bahn an. Der Künstlerische Leiter Christian Jeub, der beide Aufführungen dirigierte, war bereits frühzeitig nach Bozen gereist, um mit dem Haydn-Orchester vorab zu proben. Der Gastgeberchor empfing den Kölner Chor am ersten Abend nach der Ankunft im Priesterseminar Brixen zu einer ersten Wiederaufnahmeprobe und einem gemeinsamen Abendessen. Am nächsten Morgen erhielten die Gäste im Rahmen einer sachkundigen Stadtführung einen tieferen Einblick in die Geschichte von Brixen und Südtirol, bevor abends die zweite Probe zusammen mit den Solist*innen im Priesterseminar stattfand.  

Der darauffolgende Tag war vor allem der Haupt- und Generalprobe mit dem Haydn-Orchester in Bozen gewidmet. Da der eigentliche Probenort des Orchesters nicht zur Verfügung stand, musste in einem Ausweichquartier musiziert werden: in einer leeren Messehalle in Bozen, für die Musizierenden ein Generalprobenerlebnis der besonderen Art mit herausfordernder Akustik und ungewohntem Charme.  

Foto: Generalprobe in Bozen (Marina G. Pernthaler)
Foto: Generalprobe in Bozen (Marina G. Pernthaler)

Sakrale Sinfonik vor historischer Kulisse 

Am nächsten Abend bereiteten sich die Chöre – wie schon vor der Generalprobe am Tag zuvor – unter Leitung der Stimmbildnerin Maria Theresia Burger vom Südtiroler Vokalensemble mit einem Einsingen in der barocken Kapelle des Priesterseminares auf das Konzert vor. Dieses fand im voll besetzten Brixner Dom statt. Die bedeutendste Kirche Südtirols bot mit ihrem eindrucksvollen barocken Innenraum und ihrer tragenden Akustik den idealen Klangraum für Dvořáks Meisterwerk, sodass das Konzert für alle Anwesenden zum musikalisch-sakralen Hochgenuss wurde. 

Der Komponist verarbeitete mit seiner hochromantischen Vertonung der mittelalterlichen liturgischen Dichtung über den Schmerz der Gottesmutter Maria um ihren gekreuzigten Sohn den schweren Verlust durch den Tod dreier seiner Kinder auf musikalischem Wege. 

Konzert in Trient vor Kulisse des historischen Opernhauses 

Nach dem gemeinsamen Einsingen in dem vom schwülwarmen Sommerwetter aufgeheizten Teatro Sociale begann das zweite Konzert. Die trockene Akustik des vollbesetzten Saales forderte den Sängern und Sängerinnen zwar deutlich mehr klangliche Präsenz ab als der hallige Widerklang des Brixner Doms, doch die historische Architektur des Opernhauses aus dem frühen 19. Jahrhundert bot eine nicht minder beeindruckende Kulisse für Dvořáks Komposition. 

Foto: Gürzenich-Chor Köln in Brixen (Christian Jeub)
Foto: Gürzenich-Chor Köln in Brixen (Christian Jeub)

Neue Freundschaften in altehrwürdigem Ambiente

Beim anschließenden gemeinsamen Abschiedsmal zu später Stunde wurden Freundschaften für die Zukunft geschlossen, begleitet von spontanen chorsängerischen Einlagen. Noch auf der Rückfahrt im Bus erfreuten sich alle an den fortgesetzten gesanglichen Beiträgen der mitfahrenden Solist*innen, sodass die nächtliche Rückreise nach Brixen nicht langweilig wurde.

Am nächsten Tag reiste eine größere Gruppe mit dem Zug zurück nach Köln, was – wen wundert’s –mit deutlichen Verspätungen verbunden war; einige verlängerten ihren Aufenthalt in Brixen oder weiteren Orten in Südtirol und wieder andere fuhren weiter zum internationalen Kammerchor-Festival in Marktoberdorf. 

Die Zusammenarbeit mit den sängerisch hervorragend aufgestellten, warmherzigen Mitgliedern des Südtiroler Vokalensembles wird dem Gürzenich-Chor noch lange in guter Erinnerung bleiben und in Zukunft sicherlich fortgesetzt werden. Ein ganz besonderer Dank gilt dem Künstlerischen Leiter Christian Jeub, der mit seiner Energie und Initiative diese musikalische Woche überhaupt erst ermöglicht hat, sowie der Obfrau des Südtiroler Vokalensembles, Marina Giuri Pernthaler, ohne deren perfekte Organisation diese Reise kaum denkbar gewesen wäre. „Für unser Ensemble war das gemeinsame Projekt eine große Bereicherung, die jeden von uns mit großer Freude erfüllt hat, nicht zuletzt, weil Dvořáks Musik unsere Herzen erreicht hat“, sagt Marina Giuri Pernthaler. „Das Konzert hat es ermöglicht, dass wir nach mehreren Jahren wieder mit dem hierzulande so bedeutenden Haydn Orchester auftreten konnten.“ Sie ist zuversichtlich, dass die Begeisterung der Gäste bei beiden Südtiroler Konzerten und die guten Musikkritiken eine weitere Zusammenarbeit in der Zukunft ermöglichen. „Ich hoffe zudem, dass die freundschaftliche Verbundenheit mit dem Gürzenich-Chor trotz Entfernung stark bleibt.“

Judith Debbeler 

18.08.2025

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