200 Mitwirkende boten am 3. Februar 2024 ein mitreißendes Klangerlebnis in der Martinskirche
In seiner Begrüßungsrede würdigte der Kasseler Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller den engagierten Einsatz aller Sängerinnen und Sänger und die Bereicherung der Kasseler Musikkultur in dieser langen Schaffensperiode.
Diese wurde seit 1890 durch die Zusammenarbeit mit dem heutigen Staatstheater und dessen Chordirektoren unter Leitung der jeweiligen GMD entscheidend geprägt. So wurde der Chor vor allem in die Aufführungen großer Chorwerke miteingebunden. Unter namhaften GMD wie Woldemar Nelson, Christoph von Dohnanyi und besonders Adam Fischer fand eine sehr intensive Zusammenarbeit statt. Ab den 1980er Jahren vermehrte sich diese noch durch die Einführung großer Karfreitags- und Bußtagskonzerte, später auch regelmäßiger Neujahrskonzerte. Nach der politischen Wende begann eine erfolgreiche Kooperation mit dem Konzertchor Gotha, dem Philharmonischen Chor Erfurt und der Thüringischen Philharmonie Erfurt-Suhl, insbesondere anlässlich der Erfurter Domstufen Festivals.
Bedingt durch die wechselnde Programmgestaltung des Staatstheaters wurde die Mitwirkung des Kasseler Konzertchores unterbrochen. Zugleich erfuhr er aber durch seinen neuen Chorleiter Karsten Koch ab 2001 eine neue Ausrichtung und Hinwendung zur Aufführung eigener großer Konzerte. Zwar kam es unter dem neuen GMD wieder zur Etablierung großer Chorwerke und Beteiligung des Chores, dennoch wurden eigene Aufführungen mit Orchester forciert. Diese Ausrichtung hat sich in den letzten Jahren als notwendig und sehr erfolgreich erwiesen. Möglich wurde dies durch die Gründung und Zusammenarbeit mit der Orchestervereinigung Kurhessen und weiteren Musikerinnen und Musikern, auch initiiert durch Herrn Koch. Da ihm die Förderung des musikalischen Nachwuchses besonders am Herzen liegt, hat er stets begabte Schülerinnen und Schüler in Chor und Orchester mit eingebunden.
Seit 2007 hat der Kasseler Konzertchor jährlich große Konzerte einstudiert und sehr erfolgreich aufgeführt. Unter diesen waren besondere Highlights wie zwei gemeinsame Aufführungen des Oratoriums „Der Fall Babylons" von Louis Spohr mit dem Staatstheater Braunschweig, mehrere Benefizkonzerte für die AIDS-Hilfe u.a. Unzählige Werke wurden in dieser langen Zeit durch stetes Engagement und leidenschaftlichen Einsatz aller Beteiligten für klassische Chorliteratur in intensiver Probenarbeit einstudiert. Dem Credo des Chorleiters entspricht die Aufführung selten aufgeführter Werke, die Förderung des musikalischen Nachwuchses und die Zusammenarbeit von Laien- und Profimusikern in Chor und Orchester.
So abwechslungsreich wie die Chorgeschichte war auch die Programmgestaltung dieses Jubiläumskonzertes. In der Vorbereitung wurden wieder Schwerpunkte recherchiert, in Ausschnitten dokumentiert und veröffentlicht. Begonnen mit der „Messe Solennelle“ von Charles Gounod, wechselten sich im zweiten Teil beliebte Märsche aus „Pomp and Circumstances“ mit hierzulande weniger bekannten Chorwerken des größten englischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, Edward Elgar, ab. Nicht nur das Publikum honorierte die Aufführung mit ausgeprägtem Applaus, auch die Presse lobte die Leistungen der Solistinnen und Solisten, Sängerinnen und Sänger des Kasseler Konzertchores, des mitwirkenden Cantiamo Unichores, das klangstarke Orchester und nicht zuletzt das leidenschaftliche Dirigat des musikalischen Leiters.
Auch weiterhin wird sich der Chor mit Engagement, Freude und Leidenschaft klassischer Chorliteratur widmen und hat für 2025 die Aufführung des „Stabat Mater“ von Antonin Dvořák geplant.
Dorothee Körber
02.12.2024