Genreübergreifendes Konzertformat zu Tod und Leben
Wie lassen sich Chormusik, Poesie und Tanz so miteinander verbinden, dass ein einzigartiges und unvergessliches Konzerterlebnis entsteht? Eine Antwort auf diese Frage lieferte die Konzertreihe „J'existe. Sing das Leben!“.
Die befreundeten Chöre Vokalconsort Osnabrück und Düsseldorfer Kammerchor unter der Leitung von Stephan Lutermann und Wolfgang Abendroth präsentierten im Februar 2024 ein abwechslungsreiches Programm, das durch seine inhaltliche Tiefe und künstlerische Vielseitigkeit begeisterte.
Neue Konzertformate für neue Zielgruppen
Die Konzertreihe zeigte eindrucksvoll, wie durch die Verbindung verschiedener Kunstformen neue Konzertformate entstehen können, die ein diverses Publikumsklientel ansprechen. Die Kombination von Chorgesang, Texten und Tanz bot ein multisensorisches Erlebnis, das die Emotionen der Zuhörenden auf vielfältige Weise berührte.
Besondere Akzente setzten die einfühlsamen Rezitationen von Heidrun Vieweg sowie Anne und Nikolaus Schneider, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Texte aus den Psalmen, von Rainer Maria Rilke oder Hilde Domin verbanden sich auf eindrucksvolle Weise mit der Musik und schufen Momente großer emotionaler Intensität. Die Tänzerin Shoko Seki bereicherte die Konzerte mit ihren eindringlichen Darbietungen und erzeugte so neben einer weiteren sinnlichen Ebene auch eine verbindende Klammer zwischen Musik und Poesie.

Abwechselungsreiches Programm aus sechs Jahrhunderten Chormusik
Die Konzerte in Hamburg, Osnabrück, Essen und Düsseldorf schlugen einen reichen musikalischen Bogen von mittelalterlichen bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Werke von J. S. Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Pēteris Vasks oder Laura Mvula wurden mit großer Präzision und Ausdruckskraft dargeboten. Die rund 70 Sängerinnen und Sänger des Vokalconsort Osnabrück und des Düsseldorfer Kammerchors überzeugten dabei mit ihrer stimmlichen Präsenz und dem ausgewogenen Klang.
Inhaltlich setzte sich das Programm mit einem Thema auseinander, dessen sich die Kunst seit Menschengedenken annimmt: der Spannung zwischen Tod und Leben. Ob in Stücken wie Edward Elgars „Lux aeterna“ oder „A triumph to exist! “ von Jan Yngwe – überall öffneten sich den Zuhörenden „Fenster zur Unendlichkeit“.
„J'existe. Sing das Leben!“ war mehr als „nur“ ein weiteres Chorkonzert. Es war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie verschiedene Kunstformen miteinander verschmelzen können, um ein bewegendes und resonierendes Erlebnis zu schaffen. Neue Konzertformate wie diese bieten die Chance, die Chormusik weiterzuentwickeln und neue künstlerische Horizonte zu erschließen. Darauf freuen sich die beiden Chöre auch in Zukunft bei weiteren Gemeinschaftsprojekten.
Anne Winter, Katharina Lutermann
10.06.2024