König David

Im Konzert wird die biblische Person König Davis anhand zweier unterschiedlicher Meisterwerke musikalisch betrachtet. Die Kombination aus Alter Musik und Musik des 20. Jhds. mit verbindender Thematik entwickelt spannungsvolle Dynamik. 

Arthur Honegger erhielt 1921 den Auftrag, die Musik zu einem biblischen Bühnenstück über das Leben König Davids zu komponieren, 'Le Roi David' - heute eines der bedeutsamsten Werke für die Entwicklung der Chormusik im 20. Jahrhundert. Honegger gehörte der Gruppe Les Six an, die in der Komposition eine innovative und zugängliche Tonsprache anstrebte. Diesem Ansatz entsprechend verbindet auch "Le Roi David" viele musikalische Stile, Choräle, Arien und instrumentale Passagen, bei sich auch Reminiszensen an Bach und Händel finden. Das eindringliche Werk sprengt durch die Verbindung mit Elementen des Musikdramas die Gattung des Oratoriums. Es behandelt elementare,, auch heute aktuelle Themen wie Glauben, Zweifel, Macht und Menschlichkeit. Die Besetzung der Erstfassung besteht neben dem Chor aus einem Erzähler, SolistInnen (Sopran, Alt, Tenor) und einem 17 MusikerInnen umfassenden Orchester, bei dem Bläser und Schlagwerk dominieren.  

Dem gegenüber erklingt ein in seiner Zeit nicht minder innovatives Chorwerk: die 'Psalmen Davids' von Heinrich Schütz aus dem Jahr 1619, die in einer Auswahl von vier Psalmen erklingen. Der Landgraf Moritz von Kassel gewährte Schütz1609 ein Stipendium, um beim berühmtesten Meister der Zeit, Giovanni Gabrieli, in Venedig zu studieren. Von dort brachte Schütz das Erlernte mit nach Deutschland und verband es unter Anpassung an die örtlichen Traditionen mit seinem persönlichen Stil. Es entstand eine Musik von bislang nie dagewesener Expressivität, Innovativ war vor allem, dass die Musik Emotionen und Inhalte der Texte ausdeutet. Die in diesem Falle David zugeschriebenen Psalmen wie auch die Geschichte König Davids stellen zentrale gemeinsame Texte des jüdischen, christlichen und islamischen Glaubens dar und sind dadurch ein Kulturgut, das elementare, Religionen übergreifende spirituelle Erfahrung reflektiert.