mit Martin Füg und Judith Mohr
Im Rahmen des Projekts „Chormusik & 4K: Kunst, Komposition, Kulturpolitik, Kreativität“ lädt der Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) zu einem spannenden und praktisch ausgerichteten Weiterbildungsangebot ein:
Am 13. und 14. September 2025 wird in Köln ein zweitägiger Workshop mit Martin Füg und Judith Mohr zum (halb-)szenischen Arbeiten stattfinden.
Der Workshop richtet sich gleichermaßen an Künstlerische Leiter*innen, Chorvorstände und Chormitglieder, die sich mit dem Erarbeiten (halb-)szenischer Produktionen vertraut machen wollen. Herzlich eingeladen sind alle, die neue kreative Seiten an sich entdecken und trainieren wollen und Lust haben, vielleicht danach entsprechende Konzepte selbst zu entwickeln. Dabei setzt der Workshop weder Regie- noch Schauspielkenntnisse voraus.
Chormusik und Kreativität
Viele Chöre sind auf der Suche nach neuen, oft experimentellen Veranstaltungsformaten, z.B. um neue Publikumsschichten zu erschließen. Halbszenische und szenische Aufführungen können auch für Ensembles interessant sein, die in diesem Bereich noch nie gearbeitet haben. Selbst viele Werke, die zunächst für konzertante Aufführungen komponiert wurden, bieten sich für choreografierte Projekte an, insbesondere dann, wenn bestimmte Inhalte besonders eindrücklich vermittelt werden sollen. Das Erarbeiten und Umsetzen szenischer Konzepte kann dabei nicht nur für das Publikum, sondern auch für die aufführenden Chöre und Chormitglieder sehr bereichernd sein: Besteht doch die große Chance, bei sich selbst neue Talente zu entdecken, über Stimmbänder, Zwerchfell und Resonanzräume hinaus gemeinsam Bereiche in Körper, Seele und Geist neu zu entdecken und kreative Adern jenseits des gemeinsamen Musik-Erlebens zu fördern, sei es für sich selbst, sei es für die Chorgemeinschaft.
Der zweitägige Workshop „Chormusik & Kreativität: Halbszenisches und szenisches Arbeiten mit Chören“ widmet sich gleichermaßen den besonderen konzeptionellen, finanziellen und organisatorischen Herausforderungen wie dem konkreten szenischen Arbeiten auf der Bühne und zeigt Möglichkeiten, aber auch Grenzen auf.

Am ersten, theorieorientierten Tag werden die zahlreichen nötigen Schritte von der Werkauswahl und szenischen Grundidee bis zur Premiere im Fokus stehen, erarbeitet als Planspiel einer fiktiven Produktion der „Four Shakespeare Songs“ (1984) von Jaako Mäntyjärvi. Am zweiten, rein praktischen Tag steht das konkrete szenische Arbeiten im Mittelpunkt. Gearbeitet wird mit allen Teilnehmer*innen beispielhaft am ersten der vier Chorlieder Mäntyjärvis, „Come Away, Death“ (Dauer des Werks ca. 3 min). Dabei wird diese kurze „Szene“ zur Aufführungsreife gebracht, von ersten Improvisationen bis zur „Aufführung“ am späten Nachmittag.
Ziel ist es, alle Teilnehmenden mit den Grundzügen szenischen Arbeitens sowohl vor wie auf der Bühne vertraut zu machen. So lernen sie spielerisch nicht nur die zahlreichen Möglichkeiten und Herausforderungen für die Leiter*innen, sondern auch für die spielenden Chormitglieder kennen. Ein Schwerpunkt liegt dabei darauf, die Teilnehmenden an eine angstfreie Arbeit auf der Bühne heranzuführen und ihr kreatives Potential bis hin zur spielerischen Entfaltung improvisatorischen Talents zu entwickeln.
Für die Leitung des Workshops wurde Martin Füg gewonnen, der sowohl große Erfahrung als Theaterregisseur als auch als Chormanager und Seminarveranstalter mitbringt und viele Menschen bei ihrem Weg auf die Bühne begleitet hat. Er führt an zwei Tagen gemeinsam mit der Dirigentin Judith Mohr Interessierte in einen Bereich ein, der für Chöre, die sich darauf einlassen wollen, auch mit einfachen Mitteln und kleinem Budget (fast) unbegrenzte kreative Möglichkeiten eröffnet.

Dozent*innen:
Martin Füg, Theatermacher und Kulturmanager

Martin Füg studierte Theaterwissenschaft und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Bonn und Erlangen und erwarb zahlreiche Kenntnisse an Stadttheatern, bevor er sich als Regisseur der Freien Theaterszene zuwandte. Ab 1993 war er einer der Leiter des Erlanger Freien Theaters „DWARD“, von 1997 bis 2000 zudem einer der Künstlerischen Leiter des „Theaters im Kulturkammergut“ in Fürth. Ein Schwerpunkt seiner inszenatorischen Arbeit lag auf Werken der Shakespeare-Zeit, darunter „Edward II.“ von Christopher Marlowe und „Troilus und Cressida“ von Shakespeare, ein weiterer auf der Weiterentwicklung improvisatorischer Erzählformen im Theater.
Nach seinem Wechsel nach Köln war er ab 2004 insgesamt 12 Jahre Vorsitzender des Bach-Vereins Köln. Mit dem renommierten Konzertchor realisierte er als Regisseur in den Jahren 2015 bis 2017 die halbszenischen Einrichtungen von Händels Oratorium „Saul“ und Bernsteins „Mass“ in der Kölner Philharmonie sowie die Inszenierung von Purcells Oper „Dido and Aeneas“ in der Trinitatiskirche Köln.
Seit 2022 ist Martin Füg Vorsitzender des Netzwerks Kölner Chöre, dem Zusammenschluss der zwölf großen Konzertchöre der Domstadt. Er arbeitete jahrelang auch als Schauspiellehrer und organisiert und leitet seit vielen Jahren Seminare und Fortbildungen.
Judith Mohr, musikalische Leitung

Prof. Judith Mohr studierte zunächst Germanistik und Schulmusik sowie Chorleitung bei Prof. Marcus Creed in Köln. Darauffolgend studierte sie Chorleitung im Masterstudiengang bei Prof. Denis Rouger in Stuttgart.
Sie war Stipendiatin der Chorakademie des SWR Vokalensembles und des Forums Dirigieren des Deutschen Musikrates. Einstudierungen führten sie zur Chorakademie des WDR Rundfunkchores sowie zum SWR Vokalensemble. Sie leitet den Kölner Kammerchor CONSTANT sowie den Südwestdeutschen Kammerchor Tübingen.
Judith Mohr vertritt im Ehrenamt die Chormusik im Präsidium des Bundesmusikverbandes Chor & Orchester, im Vorstand der Modfestivals, im künstlerischen Beirat des Bundesjugendchores sowie im Projektbeirat Chor des Deutschen Musikrats. Im April 2024 wurde sie zur Vorsitzenden des Künstlerischen Beirats des VDKC gewählt. Nachdem Judith Mohr bis 2024 als Dozentin und Lehrbeauftragte an den Musikhochschulen in Stuttgart und Mannheim arbeitete, ist sie seit Oktober 2023 mit einer Professur an der Universität der Künste in Berlin tätig.
Daten
VDKC-Workshop „Chormusik & Kreativität: Halbszenisches und szenisches Arbeiten im Chor“
13. und 14. September 2025, jeweils 10 bis 18 Uhr
Internationales Caritas-Zentrum Köln-Sülz
Zülpicher Str. 273b
50937 Köln
Das Seminarzentrum liegt zentral im Stadtteil Köln-Sülz, die Haltestelle „Lindenburg“ der Linie 9 ist direkt gegenüber dem Eingang. Rechtzeitig vor dem Seminar erhalten die Teilnehmer*innen eine ausführliche Anfahrtsskizze.
Anmeldeschluss
1. Juni 2025
Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt über diesen Link unter Angabe Ihrer Funktion im Chor und der Stimmgruppe. Sie können auch mitteilen, welche Erfahrungen Sie bereits mit szenischem Arbeiten haben.
Der Dozent Martin Füg steht im Vorfeld gerne für Anfragen zur Verfügung.
Teilnahmegebühr
Der Workshop ist für VDKC-Mitglieder kostenfrei.
Fahrt, ggf. Unterkunft und Verpflegung organisieren und zahlen die Teilnehmenden selbst.
Bei einer Anreise über 100 km wird der VDKC die Möglichkeit prüfen, einen Zuschuss nach Bundesreisekostengesetz zu den tatsächlich angefallenen Reisekosten zu übernehmen.
Hinweise für die Teilnahme
Ca. 15 bis 25 Teilnehmende
Noten und Libretto der „Four Shakespeare Songs“ (1984) von Jaakko Mäntyjärvi werden frühzeitig als PDF-Datei zur Verfügung gestellt, ebenso Hintergrundmaterial zum Werk.
Für den zweiten Workshop-Tag werden die Noten und der Text nur des ersten Songs, „Come Away, Death“ (ca. 3 min Dauer) im Selbststudium vorbereitet und müssen für die szenische Arbeit im Workshop ohne Hilfsmittel präsent sein. Für diesen Song werden zusätzlich von Judith Mohr erstellte Übedateien zur Verfügung gestellt. Die anderen drei Songs aus diesem Zyklus müssen nicht musikalisch vorbereitet werden.
VDKC
12.03.2025